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1.
Erscheinungsdatum:
28.02.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Uni-Gebäude: Sanieren teurer als neu bauen
Uni-Gebäude am Westerberg wird abgerissen
"Dieses Gebäude ist ein Missgeschick"
Zwischenüberschrift:
AVZ am Westerberg wird abgerissen
Neue Brandschutzbestimmungen im AVZ von 1974 nur mit großem Aufwand umsetzbar
Knackgeräusche bei Wind, selbstzerstörende Eisenträger: Das AVZ war unheimlich und voller Baumängel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
den
vergangenen
Jahren
wurde
viel
Geld
in
das
rostbraune
Gebäude
am
Westerberg
gesteckt,
um
es
sicherer
zu
machen:
Zusätzliche
Fluchtwege
und
eine
umfassende
Asbestsanierung
waren
der
sichtbare
Ausdruck
dieser
Bemühungen.
Die
Investitionen
sind
nun
aber
hinfällig
geworden:
Das
1974
eröffnete
AVZ
wird
abgerissen.
Eine
Sanierung
würde
mehr
Geld
verschlingen
als
ein
Neubau.
Die
in
den
vergangenen
Jahren
verschärften
Brandschutzbestimmungen
hatten
dazu
geführt,
dass
das
Universitätsgebäude
mittlerweile
nur
noch
für
knapp
60
Personen
zugänglich
war,
obwohl
es
eigentlich
Raum
für
mehr
als
1000
Menschen
bieten
kann.
Trotz
der
bereits
erfolgten
Sanierungsmaßnahmen
befürchten
Sachverständige,
dass
große
Hitze
das
AVZ
zusammenstürzen
lassen
könnte.
Die
Entscheidung
für
den
Abriss
stößt
auch
auf
Kritik.
Osnabrück.
Seit
40
Jahren
machen
Studenten
und
Professoren
zynische
Witze
über
dieses
Gebäude,
jetzt
ist
sein
Ende
besiegelt.
Das
AVZ
am
Westerberg
wird
abgerissen,
weil
die
Sanierung
teurer
wäre
als
ein
Neubau.
Dabei
hat
das
Land
Niedersachsen
noch
in
den
vergangenen
Jahren
kräftig
investiert,
um
dem
rostbraunen
Koloss
eine
Asbestsanierung,
zusätzliche
Fluchtwege
und
WLAN-
Netze
zu
spendieren.
Das
Ende
für
das
"
Allgemeine
Verfügungszentrum"
kam
nicht
Knall
auf
Fall.
Seit
einem
halben
Jahr
ist
das
Sorgenkind
der
Hochbauexperten
nur
noch
für
einen
ausgewählten
Personenkreis
zugänglich.
"
Das
sind
50
bis
60
Leute"
,
schätzt
Manfred
Blome,
Dezernent
für
Gebäudemanagement
an
der
Universität
Osnabrück.
Zur
Eröffnung
im
April
1974
hatte
unsere
Zeitung
noch
getitelt:
"
Im
AVZ
ist
Platz
für
1000
Studenten"
.
Wer
das
Gebäude
von
außen
betrachtet,
erkennt
nicht
auf
den
ersten
Blick
das
große
Volumen.
Der
Bau
mit
dem
kreuzförmigen
Grundriss
bringt
es
auf
mehr
als
12
000
Quadratmeter
Nutzfläche.
Die
neue
Bibliothek
von
Uni
und
Hochschule
an
der
Sedanstraße
müsste
noch
anderthalb
Stockwerke
zusätzlich
bekommen,
um
da
mitzuhalten.
Dass
in
den
Hörsälen
und
Büros
des
AVZ
jetzt
gespenstische
Leere
herrscht,
ist
eine
Folge
der
Brandschutzbestimmungen,
die
nach
dem
Feuer
im
Düsseldorfer
Flughafen
verschärft
wurden.
Neue
Brandschutzmeldeanlagen
wurden
installiert,
ein
provisorisch
anmutendes
Fluchttreppenhaus
an
der
Außenseite
angebracht.
Außerdem
wurden
Kabel
und
Leitungen
abgeschirmt,
um
einem
Feuer
länger
standhalten
zu
können.
Das
K.-
o.-
Argument
kam
jedoch
im
Sommer
2013,
wie
Cristina
v.
Pozniak-
Bierschenk,
die
Leiterin
des
Staatlichen
Baumanagements,
erklärt:
Bei
einem
Großfeuer
im
AVZ
wären
die
Stahlgitterträger
"
nicht
für
nennenswerte
Horizontalverschiebungen
ausgelegt"
.
Mit
anderen
Worten:
Starke
Hitze
könnte
das
ganze
Gebäude
wie
ein
Kartenhaus
zusammenstürzen
lassen.
"
Wir
müssen
das
Sicherheitsrisiko
minimieren"
,
sagt
die
Chefin
der
Baubehörde.
In
der
Uni
gibt
es
viele,
die
das
als
Perfektionismuswahn
empfinden.
Der
Informatik-
Professor
Oliver
Vornberger
spricht
von
einer
"
Brandschutz-
Hysterie"
.
Wer
mit
dem
Rad
oder
mit
dem
Auto
zur
Arbeit
fahre,
sei
einem
höheren
Risiko
ausgesetzt.
Die
behördliche
Fürsorge
hat
sich
inzwischen
verselbstständigt.
Nach
der
Erkenntnis,
dass
die
Sanierung
mehr
Geld
verschlingen
würde
als
ein
Neubau,
haben
die
Planer
das
AVZ
fallen
gelassen.
Inzwischen
wurde
das
Staatliche
Baumanagement
von
der
Landesregierung
beauftragt,
Ersatzbauten
zu
planen.
Das
sind
erst
einmal
Container,
die
an
der
Artilleriestraße
aufgestellt
werden
sollen.
Zwischen
der
neuen
Mensa
und
der
noch
halb
fertigen
Bibliothek
wäre
noch
Platz
für
ein
neues
AVZ,
das
diesen
Namen
aber
bestimmt
nicht
mehr
bekommen
wird:
ein
größeres
Gebäude
für
Seminarräume,
Labors
und
die
Verwaltung,
ein
kleineres
für
das
Rechenzentrum.
Was
das
alles
kostet?
Von
40
Millionen
Euro
wird
schon
mal
geraunt,
und
es
ist
nicht
ganz
klar,
ob
die
Kosten
für
den
Abriss
des
AVZ
in
dieser
Summe
schon
enthalten
sind.
Wissenschaftsministerin
Gabriele
Heinen-
Klajic
hat
der
Osnabrücker
Uni
vor
einer
Woche
ihre
Unterstützung
zugesagt.
Das
war
vor
einer
Woche,
beim
Richtfest
für
die
neue
Bibliothek.
Auch
wenn
das
noch
keine
Zusage
ist,
sieht
Uni-
Vizepräsident
Wilfried
Hötker
darin
ein
gutes
Zeichen:
"
Das
ist
eine
Perspektive
für
alle,
die
am
Westerberg
studieren
und
arbeiten!
"
Bildtext:
Als
Sanierungsfall
zu
teuer:
Das
40
Jahre
alte
AVZ
am
Westerberg
soll
abgerissen
werden.
Fotos:
Jörn
Martens
Osnabrück.
"
Ich
habe
dieses
Gebäude
immer
als
gruselig
empfunden"
,
sagt
der
Informatik-
Professor
Oliver
Vornberger,
der
seit
1986
im
AVZ
arbeitet.
Sein
Büro
und
die
Räume
seiner
Mitarbeiter
nimmt
er
davon
aus,
aber
die
Atmosphäre
im
Treppenhaus
und
in
den
Fluren
findet
er
kalt
und
abweisend.
Dazu
kommen
ganz
spezielle
Erfahrungen,
die
er
im
Lauf
der
Jahre
machen
musste.
Etwa,
dass
die
Aufzüge
ein
Eigenleben
führten
und
partout
nicht
dort
hielten,
wo
sie
sollten.
Dass
ein
Fahrstuhlschacht
zugemauert
wurde.
Dass
es
überall
knackte,
wenn
der
Wind
stärker
wehte.
Und
dass
sich
das
Regenwasser
gelegentlich
einen
unkonventionellen
Weg
ins
Innere
suchte.
Vornberger
fasst
es
in
einem
Satz
zusammen:
"
Dieses
Gebäude
ist
ein
Missgeschick."
Funktional
zwar
und
flexibel,
aber
seelenlos.
Und
deshalb
wird
er
ihm
keine
Träne
nachweinen.
Manfred
Blome
kann
das
verstehen,
aber
als
Gebäudemanager
der
Uni
sieht
er
auch
die
Vorteile
des
70er-
Jahre-
Ungetüms.
Zum
einen
die
riesige
Nutzfläche,
zum
anderen
die
Flexibilität:
"
Wände
verschieben
ist
überhaupt
kein
Thema."
Eigentlich
sei
der
Bau
gar
nicht
schlecht,
abgesehen
von
der
katastrophalen
Wärmedämmung
und
dem
fehlenden
Brandschutz:
"
Mir
tut′s
leid,
wenn
er
abgerissen
wird."
Das
AVZ
war
schon
für
viele
unangenehme
Überraschungen
gut.
Bei
der
Eröffnung
im
April
1974
stellte
sich
heraus,
dass
sich
das
Licht
nur
etagenweise
an-
und
ausknipsen
ließ.
Ein
Mangel,
der
bald
behoben
wurde.
Schwerer
wog,
dass
es
Probleme
mit
dem
kalkulierten
Rost
gab.
Die
Eisenträger,
die
aus
der
Fassade
ragen,
bestanden
aus
Corten-
Stahl
wie
das
Museum
in
Kalkriese.
Oberflächlicher
Rost
ist
dabei
gewollt,
aber
am
AVZ
kam
der
Rostfraß
nicht
zur
Ruhe,
sodass
schon
die
Tragfähigkeit
infrage
gestellt
war.
In
den
90er-
Jahren
mussten
die
Träger
saniert
und
verzinkt
werden.
Zum
Schluss
bekamen
sie
einen
Schutzanstrich,
der
die
gleiche
Farbe
hat
wie
Rost,
aber
korrosionsbeständig
ist.
Dass
sich
derart
eklatante
Mängel
eingeschlichen
haben,
mag
sich
aus
dem
Zeitdruck
erklären
lassen.
Allen
Beteiligten
war
klar,
dass
die
Osnabrücker
Universität
ihre
Arbeit
erst
aufnehmen
konnte,
wenn
das
AVZ
fertig
war.
Die
70er-
0Jahre
waren
eine
Zeit
des
Baubooms,
auf
Qualität
wurde
nicht
immer
geachtet.
Inzwischen
hat
sich
auch
herausgestellt,
dass
Auflagen
aus
der
Baugenehmigung
nicht
eingehalten
wurden.
Bildtexte:
Ihm
tut
es
leid,
wenn
das
AVZ
abgerissen
wird:
Gebäudemanager
Manfred
Blome.
Menschenleer:
Die
oberen
Hörsäle
dürfen
nicht
betreten
werden.
Charme
der
70er-
Jahre:
Ersatzteile?
Fehlanzeige!
Fotos:
Jörn
Martens
Das
Unikum
aus
dem
Baukasten
Alle
sprechen
nur
vom
AVZ.
Ursprünglich
stand
die
Abkürzung
für
"
Aufbau-
und
Verfügungszentrum"
.
Später
setzte
sich
"
Allgemeines
Verfügungszentrum"
durch.
Das
AVZ
war
der
erste
Neubau
für
die
Osnabrücker
Universität.
Er
entstand
in
einer
Zeit,
als
die
geburtenstarken
Jahrgänge
ins
Studium
drängten.
An
das
Gebäude
wurden
große
Erwartungen
geknüpft,
weil
es
als
Voraussetzung
für
den
Arbeitsbeginn
der
Osnabrücker
Universität
galt.
Auftraggeber
für
das
30-
Millionen-
DM-
Projekt
war
die
Niedersächsische
Hochschulbaugesellschaft.
Weil
alles
schnell
gehen
sollte,
entschied
man
sich
für
ein
Baukastensystem
der
Langenhagener
Firma
Rüterbau,
das
aus
einer
Stahlkon
struktion
besteht.
In
elfeinhalb
Monaten
war
das
AVZ
bezugsfertig.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert