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1.
Erscheinungsdatum:
15.02.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Alles begann mit 28 Portionen Rinderbraten
Zwischenüberschrift:
50 Jahre "Essen auf Rädern" in Osnabrück – Sozialer Aspekt spielt heute untergeordnete Rolle
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Name
und
die
Idee
stammen
aus
England,
und
indirekt
ist
Deutschland
schuld
daran:
Hitlers
Luftkrieg
gegen
London
und
andere
britische
Großstädte
nahm
vielen
Menschen
die
Wohnung
und
damit
die
Möglichkeit
zu
kochen.
Ein
wohltätiger
Frauenverein
versorgte
sie
mit
warmen
Mahlzeiten
– "
Meals
on
wheels"
war
geboren.
Auch
in
unserem
Land
litten
kriegsversehrte,
alte
und
einsame
Menschen
Not.
In
Niedersachsen
war
es
der
Paritätische
Wohlfahrtsverband,
der
die
Idee
aufgriff
und
den
Mitbürgern,
die
nicht
mehr
aus
dem
Haus
kamen,
das
Essen
ins
Haus
brachte.
Auch
wenn
sich
die
deutsche
Übersetzung
"
Essen
auf
Rädern"
nicht
so
schön
reimt
wie
im
Englischen,
wurde
sie
doch
schnell
zu
einem
griffigen
Schlagwort
für
ein
Hilfsprogramm,
das
in
eine
große
Bedarfslücke
stieß.
"
Der
Paritätische
ist
dadurch
eigentlich
erst
richtig
bekannt
geworden"
,
weiß
Jörg
Echterhoff,
der
die
Geschäfte
des
Kreisverbands
Osnabrück
führt.
Erste
Gehversuche
mit
dem
"
Essen
auf
Rädern"
unternahm
der
Paritätische
1963
in
Hannover,
Braunschweig
und
Hildesheim.
Die
Erfahrungen
waren
gut,
und
so
beschloss
die
Osnabrücker
Ortsgruppe
unter
ihrem
Vorsitzenden
Werner
Marquardt,
Gleiches
zu
tun.
Unterstützung
kam
vom
Kuratorium
Deutsche
Altenhilfe,
die
aus
Spendenmitteln
der
Fernseh-
Lotterie
"
Miteinander
–
füreinander"
den
Opel
Rekord
Caravan
für
die
Auslieferungsfahrten
stellte,
und
von
der
Bezirksregierung,
die
in
ihrer
Behördenkantine
die
zusätzlichen
Essen
kochen
ließ.
Am
2.
Januar
1964
begann
das
Essen
in
Osnabrück
zu
rollen.
Die
"
Neue
Tagespost"
berichtete
acht
Tage
später,
dass
nun
bereits
28
Portionen
Rinderbraten
durch
die
Stadt
kutschiert
würden,
dazu
Erbsen,
Möhren
und
Kartoffeln
mit
Soße.
"
Lecker,
lecker,
muss
ich
sagen"
,
ließ
sich
eine
Kundin,
eine
73-
jährige
gehbehinderte
Frau,
zitieren.
Eine
andere,
die
mit
ihren
verkrüppelten
Händen
nicht
mehr
arbeiten
konnte,
sagte:
"
Ich
brauch
nicht
mehr
einzukaufen
und
nicht
zu
kochen.
Können
Sie
jetzt
verstehen,
wie
groß
mir
diese
Hilfe
ist?
"
Im
Keller
der
Regierung
befüllten
vier
Frauen
und
zwei
männliche
Helfer
die
vierteiligen
Essenträger
aus
Aluminium.
Waren
vier
Essenträger
fertig,
kamen
sie
in
einen
länglichen,
isolierten
Blechbehälter.
"
Abdeckbrett
drauf,
und
wieder
ist
eine
Partie
fertig"
,
schrieb
die
Zeitung.
Bis
zu
50
Portionen
fanden
auf
diese
Weise
in
dem
Caravan
Platz.
Was
uns
heute
recht
balüsig
und
schwer
vorkommt,
wurde
damals
als
großer
Fortschritt
empfunden
gegenüber
den
Anfangstagen
in
London,
als
man
das
Essen
zum
Warmhalten
in
einen
ausgehöhlten
Strohballen
oder
in
zweckentfremdete
Fellmützen
steckte
und
in
ausgedienten
Kinderwagen
durch
die
Straßen
schob.
Kurz
vor
zwölf
fuhr
der
Osnabrücker
Kombi
los.
"
Wo
er
hält,
bringt
er
mit
dem
Essen
die
Freude
ins
Haus"
,
schrieb
die
Zeitung,
"
und
die
zwei
Frauen,
die
das
Essen
austeilen,
stoßen
auf
Dankbarkeit
und
sehen
in
leuchtende
Augen"
.
Eine
Frau,
die
im
dritten
Stock
wohnte,
ging
den
Essensbringerinnen
immer
unter
großen
Mühen
in
den
zweiten
Stock
entgegen,
damit
sie
nicht
so
viel
steigen
mussten.
Die
Selbstkosten
einer
Portion
einschließlich
der
Versicherung
der
freiwilligen
Helfer
und
der
Fahrzeugkosten
betrugen
2,
80
D-
Mark.
Sozialhilfeempfänger
brauchten
nur
eine
D-
Mark
zu
zahlen.
Für
die
dadurch
nicht
gedeckten
Kosten
sammelte
der
Paritätische
Spenden.
Etwa
zwei
Jahrzehnte
war
das
"
Essen
auf
Rädern"
Aushängeschild
und
Markenzeichen
des
Paritätischen.
Dann
machten
auch
andere
Wohlfahrtsverbände
wie
das
DRK,
Johanniter,
Malteser
und
Caritas
ähnliche
Angebote
unter
dem
gleichen,
nicht
geschützten
Namen
"
Essen
auf
Rädern"
.
Mit
dem
Aufkommen
der
Tiefkühlgerichte
wurde
der
Markt
der
Menü-
Bringdienste
für
private
Anbieter
interessant,
die
die
Mahlzeiten
im
industriellen
Maßstab
vorproduzieren.
Einer
der
ganz
Großen
im
Geschäft
sorgt
heute
mit
700
Mitarbeitern
dafür,
dass
Tag
für
Tag
55
000
Menüs
ausgeliefert
werden
können.
Der
soziale
Aspekt
ist
in
den
Hintergrund
getreten.
Jeder
Kunde
bezahlt
den
gleichen
Preis,
ob
er
nun
bedürftig
ist
oder
einfach
nur
keine
Zeit
oder
Lust
hat
zu
kochen.
Sozialhilfeempfänger
können
sich
allerdings
einen
Teil
der
Kosten
erstatten
lassen.
Der
Paritätische
in
Osnabrück
hat
sich
der
Wettbewerbslage
angepasst,
indem
er
der
Tiefkühlware
den
Rücken
gekehrt
hat
und
nur
noch
frisch
zubereitetes
Essen
eines
regionalen
Bio-
Anbieters
im
Radius
von
vier
Kilometern
rund
um
die
Geschäftsstelle
am
Kurt-
Schumacher-
Damm
ausfährt.
"
Das
ist
für
uns
kostendeckend,
und
in
diesem
Bereich
würden
wir
gern
auch
noch
neue
Kunden
bedienen"
,
sagt
Geschäftsführer
Echterhoff.
Bildtexte:
Ehrenamtliche
Helferinnen
bei
der
Essenszubereitung.
Leichte
Styropor-
Boxen
waren
Anfang
der
Sechzigerjahre
noch
unbekannt
–
In
der
Anfangszeit
wurde
das
"
Essen
auf
Rädern"
in
solchen
länglichen,
isolierten
Blechbehältern
transportiert.
Fotos:
Archiv/
Kurt
Löckmann
Autor:
Joachim Dierks