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1.
Erscheinungsdatum:
09.09.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mehr Anerkennung für Judenretter Hans Calmeyer
Zwischenüberschrift:
Niederländer bauen Vorbehalte gegen Osnabrücker NS-Funktionär ab – Bundesverdienstkreuz für Historiker
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Idee,
das
frühere
Osnabrücker
Nazi-
Hauptquartier
Villa
Schlikker
in
Hans-
Calmeyer-
Haus
umzubenennen
und
für
eine
Dauerausstellung
über
den
heimischen
Judenretter
zu
nutzen,
stößt
selbst
bei
den
vormals
von
Deutschland
besetzten
Nachbarn
auf
Gegenliebe.
Der
niederländische
Historiker
Moritz
Wielenga
erkennt
darin
eine
angemessene
Würdigung
von
Calmeyers
Lebenswerk
durch
seine
Geburtsstadt.
Er
fordert
für
den
widerständigen
Rechtsanwalt
in
Hitlers
Diensten
sogar
Vergleichbares
in
seiner
eigenen
Heimat,
wo
Hans
Calmeyer
jahrelang
und
nachhaltig
wirkte
–
seine
Rolle
aber
zugleich
verkannt
wurde.
Durch
die
Berichterstattung
unserer
Zeitung
war
Wielenga
im
200
Kilometer
von
Osnabrück
entfernten
Joure
bei
Heerenveen
auf
die
Diskussion
um
die
Villa
Schlikker
aufmerksam
geworden.
Angestoßen
hatte
sie
Ende
Juli
der
Rat
der
Stadt.
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
sprach
sich
damals
als
Erster
öffentlich
für
eine
Umwidmung
des
"
Braunen
Hauses"
am
Heger-
Tor-
Wall
aus,
das
gegenwärtig
Teil
des
Kulturhistorischen
Museums
ist.
Einstimmig
fiel
dann
der
Beschluss,
die
Verwaltung
eine
Einbindung
Calmeyers
in
das
städtische
Museumskonzept
prüfen
zu
lassen.
Hans
Calmeyer
(1903
–
1972)
hatte
zur
Zeit
des
Zweiten
Weltkriegs
als
NS-
Funktionär
in
Den
Haag
binnen
vier
Jahren
Tausende
verfolgter
Juden
vor
der
Ermordung
bewahrt,
indem
er
gefälschte
Stammbäume
akzeptierte.
In
Osnabrück
gibt
es
aber
kaum
feste
Orte
der
Erinnerung
an
jenen
Mann,
den
Wissenschaftler
für
"
einen
der
größten
Judenretter
in
Deutschland"
halten.
Der
nach
Calmeyer
benannte
Platz
an
der
Lotter
Straße
(Westerberg)
,
ein
Grab
auf
dem
Heger
Friedhof
sowie
eine
2012
enthüllte
Gedenktafel
an
seinem
Geburtshaus
in
der
Martinistraße
17
sind
vielen
zu
wenig.
Moritz
Wielenga,
Mitglied
der
Osnabrücker
Hans-
Calmeyer-
Initiative
und
enger
Freund
des
2013
verstorbenen
Calmeyer-
Biografen
und
Ehrenbürgers
Peter
Niebaum,
findet
den
Gedanken
deshalb
charmant,
ausgerechnet
die
mehr
als
100-
jährige,
geschichtsträchtige
Villa
Schlikker
für
eine
Dauerausstellung
über
den
Holocaust-
Saboteur
zu
nutzen.
"
Hans
Calmeyer
soll
mehr
Bekanntheit
genießen,
sowohl
in
Deutschland
als
auch
in
den
Niederlanden"
,
sagt
der
Historiker
im
Gespräch
mit
unserer
Zeitung.
Es
sei
notwendig,
"
um
das
Gute,
das
Hans
Calmeyer
in
seiner
Position
vollbracht
hat,
nach
vorn
zu
bringen"
.
Allgemein
verdienten
Personen
Re
spekt,
die
in
ihrem
Leben
"
durch
irgendwelche
Umstände
gezwungen
werden,
schwierige
Wege
zu
gehen"
–
erst
recht,
wenn
sie
so
"
zu
beträchtlichen
Resultaten
kommen"
.
Auf
Hans
Calmeyer,
der
1992
vom
Staat
Israel
posthum
als
"
Gerechter
unter
den
Völkern"
geehrt
wurde,
treffe
das
in
besonderem
Maße
zu.
Wielenga:
"
Er
ist
von
unschätzbarer
Bedeutung
gewesen
für
die
etwa
3500
geretteten
Juden
in
den
Niederlanden."
Jahrzehnte
hätten
seine
Landsleute
gebraucht,
das
zu
begreifen.
Es
habe
einen
Historikerstreit
um
Calmeyer
gegeben,
und
auch
das
einflussreiche
Niederländische
Institut
für
Kriegsdokumentation
in
Amsterdam
hielt
den
Osnabrücker
laut
Wielenga
lange
Zeit
für
umstritten.
Doch
seit
im
November
2009
in
Holland
das
Buch
"
Calmeyer
–
Täter
oder
Menschenretter"
erschien,
habe
ein
Sinneswandel
eingesetzt,
und
"
die
Waage
neige
sich
zu
seinen
Gunsten"
,
wie
Wielenga
sagt.
Verfasst
hat
es
übrigens
die
jüdische
Juristin
Ruth
van
Galen-
Herrmann,
2013
verstorbenes
Ehrenmitglied
der
Hans-
Calmeyer-
Initative.
Sie
war
als
Kind
mit
ihren
beiden
Geschwistern
von
Hans
Calmeyer
vor
der
Deportation
bewahrt
worden,
während
ihre
Eltern
im
Konzentrationslager
Bergen-
Belsen
gewaltsam
starben.
Bei
der
Eröffnung
einer
der
inzwischen
vielerorts
gezeigten
Calmeyer-
Ausstellung
2011
in
Den
Haag
sagte
die
Holocaust-
Überlebende
über
ihren
Lebensretter
aus
Osnabrück:
"
Er
war
kein
Nationalsozialist
und
kein
Antisemit,
er
sympathisierte
mit
den
Juden,
und
er
war
unbestechlich."
Dass
sich
in
den
Niederlanden
"
die
Denkart
allmählich
geändert
hat"
,
verbucht
Moritz
Wielenga
auch
als
persönlichen
Erfolg.
Seit
15
Jahren
wirke
er
"
bei
verschiedenen
Autoritäten"
bis
hinauf
zur
Regierung
darauf
hin,
die
eigene
Bevölkerung
über
"
Calmeyers
riskante
Unternehmungen"
zu
informieren
und
Vorbehalte
abzubauen.
Zuletzt
schrieb
er
Mitte
August
dem
Bürgermeister
von
Den
Haag
einen
Brief
mit
der
Bitte,
"
im
Zentrum
der
Stadt
ein
bleibendes
Andenken
an
Calmeyer
zu
errichten"
.
Ob
er
Gehör
findet,
wird
sich
zeigen.
In
Deutschland
unbemerkt
geblieben
sind
seine
vielfältigen
Anstrengungen
jedenfalls
nicht:
Mitte
Oktober
soll
Moritz
Wielenga
mit
dem
Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet
werden.
Zuvor
hält
er
einen
Vortrag
in
Osnabrück.
Am
17.
September
spricht
er
ab
19.30
Uhr
im
Haus
der
Jugend
zum
Thema
"
Widerstand
mit
Kopf,
Herz
und
Hand"
.
Kommentar
Ermutigende
Fürsprache
Der
Gedanke,
dem
widerständigen
NS-
Funktionär
Hans
Calmeyer
ein
bleibendes
Denkmal
zu
setzen,
fällt
auf
fruchtbaren
Boden.
Nicht
nur
in
seiner
Heimatstadt,
wo
es
an
publikumswirksamen
Stätten
zur
Erinnerung
an
den
Judenretter
mangelt,
sondern
auch
in
den
Niederlanden.
Ausgerechnet
dort,
wo
die
Deutschen
im
Zweiten
Weltkrieg
unverzeihliche
Gräuel
begingen.
Und
wo
ein
unbeugsamer
Rechtsanwalt
aus
Osnabrück
unter
Einsatz
seines
eigenen
Lebens
versuchte,
Hitlers
Mordmaschine
von
möglichst
vielen
Menschen
fernzuhalten.
Mag
Hans
Calmeyer
auch
Teil
des
verhassten
Systems
gewesen
sein:
Für
Tausende
gelang
ihm
das.
Und
wer
ehrlich
ist,
muss
einsehen,
dass
allein
seine
Hakenkreuz-
Uniform
ihm
die
Möglichkeit
dazu
bot.
Unermüdlichen
Aufklärern
aus
unserem
Nachbarland
wie
dem
Historiker
Moritz
Wielenga
und
der
Holocaust-
Überlebenden
Ruth
van
Galen-
Herrmann
ist
es
zu
verdanken,
dass
ihre
Landsleute
jene
alten
Feindbilder
abbauen,
die
sie
pauschal
und
undifferenziert
selbst
an
stillen
Helden
wie
Calmeyer
festmachten.
Als
verlängerte
Arme
der
Osnabrücker
Hans-
Calmeyer-
Initiative
sind
Wielenga
&
Co.
im
Begriff,
den
Stachel
zu
ziehen,
der
bei
vielen
Niederländern
so
tief
saß.
Umgekehrt
sollte
die
Fürsprache
dieser
Pioniere
deshalb
ermutigen,
auch
in
Osnabrück
ein
prominentes
Zeichen
pro
Calmeyer
zu
setzen
–
und
zwar
eins
von
Dauer.
Autor:
Sebastian Stricker
Themenlisten:
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