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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Damit Windräder auf See nicht rosten
Zwischenüberschrift:
Forscherteam der Osnabrücker Hochschule arbeitet an Super-Kunststoff PEEK
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Polyether etherketon, kurz PEEK, ist für Claudia Kummerlöwe längst kein Zungenbrecher mehr. Schon seit ihrer Doktorarbeit befasst sich die Chemieprofessorin der Osnabrücker Hochschule mit dem Hochleistungskunststoff, der unter anderem dafür sorgt, dass Windräder auf dem Meer nicht so schnell rosten.

Von der Automobilindus trie bis hin zur Zahntechnik wird PEEK überall dort eingesetzt, wo besondere Belastbarkeit, Temperaturbeständigkeit und Widerstandskraft gegen schädigende Umwelteinflüsse gefragt sind.

Das interdisziplinäre Osnabrücker Forscherteam rund um Claudia Kummerlöwe befasst sich seit einem Jahr mit der Frage, wie PEEK in verschiedenen Bereichen der alternativen Energieerzeugung eingesetzt werden kann, damit Bauteile in Offshore-Windanlagen, Strömungskraftwerken und Biogasanlagen nicht so schnell rosten. Bisher wird zu diesem Zweck Zinkstaub eingesetzt, dessen Herstellung jedoch aufwendig und teuer ist und zudem stark umweltbelastend.

Polymere wie PEEK bieten einen wesentlich besseren Schutz vor Korrosion. Wäre da nicht das Problem mit der Temperatur. Technische Bauteile etwa in Offshore-Windanlagen bestehen nämlich aus Stahl, der nicht über 180 Grad Celsius erhitzt werden darf, weil er sonst an Härte verliert. " Die Schmelztemperatur von PEEK liegt aber bei etwa 340 Grad Celsius. Beim Auftragen einer Korrosionsschutzschicht aus PEEK würde der Stahl überhitzen", erklärt Kummerlöwe. Um dieses Problem zu lösen, arbeitet das Fraunhofer-Institut in Aachen derzeit an einer speziellen Lasermethode. Dabei soll der Stahl mit dem Super-Kunststoff benetzt werden, ohne kaputtzugehen.

Aufgabe des Forschungsteams der Hochschule Osnabrück ist es, einen Schnelltest zum Korrosionsschutz zu entwickeln und die Einwirkungen von Wind, Wasser, Meerestieren und Algen auf den Rostschutz zu untersuchen. " Unsere Metallspezialisten und die Kollegen aus der biochemischen Verfahrenstechnik arbeiten dabei interdisziplinär mit uns zusammen", berichtet Kummerlöwe.

Sie selbst findet man meistens an einem Messgerät im Labor neben ihrem Büro. Mit dem Dynamische-Differenz-Kalorimeter einem Apparat, der äußerlich entfernt an ein Mikroskop erinnert untersucht die Professorin, wie sich PEEK bei sehr schneller Erhitzung oder Abkühlung verändert. Die Proben sind so klein, dass sie mit einem einzelnen Haar eines Dachshaarpinsels aufgebracht werden müssen. " Da sollte man morgens am besten auf den Kaffee verzichten, damit man eine ganz ruhige Hand hat."

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert. Zu den Projektpartnern gehören der Maschinenbau-Konzern Schaeffler, der Chemieriese Evonik und der Solarfeld-Bauer Flagsol.
Bildtext:
Eine ruhige Hand braucht Chemieprofessorin Claudia Kummerlöwe von der Hochschule, wenn sie den Hochleisungskraftstoff PEEK untersucht.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Regine Bruns


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