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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Niedersachsen will Windenergie stark ausbauen
Zwischenüberschrift:
Verdreifachung geplant – Landesregierung arbeitet an Erlass
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die rot-grüne Landesregierung beabsichtigt einen massiven Ausbau der Windenergie in Niedersachsen. Der in Planung befindliche " Windenergieerlass", der unserer Zeitung vorliegt, umfasst verbindliche Flächenvorgaben, die alle Landkreise und kreisfreien Städte für Windkraft zur Verfügung stellen müssen. Ziel ist dem Entwurf zufolge ein Ausbau der Windkraftleistung auf 20 Gigawatt im Jahr 2050. Aktuell ist davon gut ein Drittel erreicht. Zum Vergleich: Das Atomkraftwerk Emsland leistet 1, 4 Gigawatt.
Auf Widerstand in der Bevölkerung dürften dabei Regeln zum Mindestabstand zu Wohnhäusern stoßen. Laut Entwurf soll die kürzeste Entfernung das Zwei- bis Dreifache der Höhe des jeweiligen Windrads betragen. Im Emsland könnte so der Mindestabstand von meist 1000 auf rund 300 Meter schrumpfen. Länder wie Bayern wollen den Mindestabstand auf das Zehnfache der Windrad-Höhe festlegen. Zudem sollen beim Abstand zu Straßen und Autobahnen die gesetzlichen Mindestabstände ausgeschöpft werden.
Nach den Plänen von Rot-Grün müssen die Kommunen künftig acht Prozent der Flächen, die für Windkraft infrage kommen, dafür reservieren. Der Landkreis Osnabrück hätte das Ziel von 1000 Hektar bereits übererfüllt. Das Emsland müsste zusätzliche Flächen von 400 Hektar ausweisen, um die Vorgabe von 3600 Hektar zu erreichen. Die Stadt Osnabrück käme auf 2, 9 Hektar.
Abstand nimmt die Landesregierung vom Windpark-Bau in Wäldern. Bis auf " vorbelastete Flächen", wie Munitionsdepots oder Industriebrachen, komme der Wald laut dem Papier wegen seiner " klima-ökologischen Bedeutung" nicht infrage.
Um das Ausbauziel von 20 Gigawatt zu erreichen, geht Rot-Grün von einem Bedarf an 4000 Windrädern der 5-Megawatt-Klasse aus. Üblich sind solche Anlagen nicht die Durchschnittsleistung liegt aktuell bei der Hälfte.
Bereits 2012 hatte die damalige schwarz-gelbe Landesregierung eine Höhenbegrenzung für Windräder verworfen. Die größten im Kreis Osnabrück stehen mit gut 207 Metern in Bad Essen.

Kommentar
Mutiger Schritt

Die Pläne der niedersächsischen Landesregierung zum massiven Ausbau der Windenergie sind ehrgeizig und mutig. Sie weisen in die richtige Richtung das Land bekommt eine konkrete Per spektive für den Ausstieg aus der atomaren und fossilen Stromerzeugung.

Schöne Ziele sind das eine. Deren konkrete Umsetzung das andere. Die Deutschen sind sich einig, dass der Atomausstieg eine gute Sache ist. Dass es aber weitreichende Folgen hat, wenn Kernkraftwerke abgeschaltet werden, wird gerne übersehen.

Deshalb wird die Regierung vor Ort auf erhebliche Widerstände stoßen. So arbeitet der Landkreis Emsland seit Jahren an seinem regionalen Raumordnungsprogramm und immer wieder gibt es Zoff um ebenjene Flächen, die für Windkraft reserviert werden sollen. Bürgerinitiativen kämpfen allerorts gegen die von ihnen befürchtete " Verspargelung der Landschaft".

Zudem geht die Landesregierung von sehr optimistischen Werten aus: Mit nur 4000 großen Windrädern soll das Ausbauziel erreichbar sein. Doch heute übliche Windräder leisten meist weniger als die Hälfte und das auch nur an idealen Standorten. So ist eher die doppelte Anzahl realistisch.

Es wird viel Arbeit nötig sein, um die Menschen im Land zu überzeugen. Hannover darf die Kommunen dabei nicht allein lassen.
Autor:
Alexander Klay


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