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1.
Erscheinungsdatum:
01.08.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Eine mutige und aufrechte Bürgerin in Zeiten des Nazi-Unrechts
Zwischenüberschrift:
Die Luise-Lütkehoff-Straße erinnert an eine couragierte Eversburgerin – Niederländischen Zwangsarbeiter vor brutalem Aufseher beschützt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Eversburg
hat
jetzt
eine
Luise-
Lütkehoff-
Straße.
Sie
erschließt
das
neue
Baugebiet
"
Östlich
Am
Mühlenholz"
zwischen
dem
Hasefluss,
der
Straße
Die
Eversburg
und
der
Landesgrenze
zu
Lotte-
Büren.
In
einem
feierlichen
Akt
enthüllte
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
unter
Assistenz
einer
Enkelin
der
Geehrten
in
dieser
Woche
das
Straßenschild.
Damit
wurde
einer
aufrechten
Eversburgerin,
die
1945
Zivilcourage
im
Angesicht
nationalsozialistischer
Verbrechen
bewiesen
hatte,
ein
Denkmal
gesetzt.
Acht
Nachkommen
von
Luise
Lütkehoff
(1893–1967)
nahmen
an
der
Feier
teil,
da
runter
die
heute
73-
jährige
Enkelin
Elke
Möller.
Sie
dürfte
die
einzige
noch
lebende
Augenzeugin
jenes
Vorfalls
im
Februar
1945
sein,
der
dem
niederländischen
Zwangsarbeiter
Adrian
Eijke
vermutlich
das
Leben
rettete.
Sie
war
damals
vier
Jahre
alt
und
saß
im
Kinderwagen.
Mutter
Elli
Wendt
und
Großmutter
Luise
Lütkehoff
schoben
mit
ihr
die
Luisenstraße
entlang.
Zufällig
kamen
sie
an
einem
Trupp
Zwangsarbeiter
aus
dem
"
Arbeitserziehungslager"
Ohrbeck
vorbei,
die
von
einem
Lkw
Zementsäcke
abladen
und
zu
einer
Baustelle
tragen
mussten.
Der
durch
Krankheit
und
Unterernährung
geschwächte
Adrian
Eijke
brach
unter
der
Last
des
Sacks,
der
ihm
aufgeladen
wurde,
zusammen
und
stürzte
in
die
Gosse.
Der
Sack
zerplatzte
und
hüllte
alle
Umstehenden
in
Zementstaub
ein.
Der
Aufseher
rastete
aus,
fing
an
zu
brüllen
und
prügelte
in
sadistischer
Wut
mit
einem
Stock
auf
den
am
Boden
Liegenden
ein.
In
diesem
Moment
trat
Luise
Lütkehoff
dazwischen.
Sie
kannte
den
Aufseher
und
schrie
ihn
an:
"
Solange
ich
hier
stehe,
kriegt
der
Mann
keine
Schläge
mehr!
"
Das
machte
den
Aufseher
nur
noch
wütender,
er
holte
aus
und
versetzte
der
damals
51-
jährigen
Lütkehoff
einen
derartigen
Schlag
auf
die
Schultern,
dass
der
Stock
zerbrach.
"
Meine
Oma
erzählte
später,
dass
sie
den
Schmerz
überhaupt
nicht
gespürt
hat,
so
sehr
war
sie
in
Rage
wegen
dieser
grausamen
Misshandlung"
,
erinnerte
sich
Elke
Möller.
Weiterhin
weiß
sie
noch,
dass
sie,
ihre
Mutter
und
die
Großmutter
stundenlang
auf
dem
Flur
einer
Polizeidienststelle
warten
mussten,
wohin
sie
zum
Verhör
gebracht
worden
waren:
"
Meine
Mutti
hat
nur
geweint,
und
ich
konnte
danach
keine
Männer
in
schwarzen
Mänteln
mehr
sehen,
davon
bekam
ich
wahnsinnige
Angst."
Familie
Lütkehoff
kam
mit
einer
"
staatspolizeilichen
Verwarnung"
davon.
Vor
Schlimmerem
bewahrte
sie
vielleicht
der
Umstand,
dass
der
Aufseher
gegen
damals
geltendes
Recht
verstoßen
hatte.
Denn
das
Züchtigen
von
Häftlingen
unter
den
Augen
der
Öffentlichkeit
war
selbst
im
NS-
Unrechtssystem
untersagt.
Noch
wichtiger
war
freilich,
dass
der
Arbeitshäftling
Adrian
Eijke
danach
in
Ruhe
gelassen
wurde
und
überlebte.
Dem
Historiker
Volker
Issmer
ist
die
Aufarbeitung
der
Geschehnisse
zu
verdanken.
Er
hat
in
jahrzehntelanger
Arbeit
anhand
von
Gestapo-
Akten
und
Augenzeugenberichten
die
Geschichte
des
Arbeitserziehungslagers
Ohrbeck
im
Augustaschacht
erforscht.
Und
auch
Adrian
Eijke
machte
sich
Ende
der
1990er-
Jahre
auf
die
Suche
nach
seiner
"
Retterin"
.
So
kam
es,
dass
sich
die
Wege
kreuzten.
Dank
des
Einsatzes
des
damaligen
Haarlemer
Städtebotschafters
Koert
Braches
und
des
Oberbürgermeisters
Hans-
Jürgen
Fip
nahm
Adrian
Eijke
im
Mai
2001
die
Einladung
nach
Osnabrück
an
und
traf
mit
Elli
Wendt
und
Elke
Möller
zusammen
–
Luise
Lütkehoff
war
bereits
verstorben.
"
Sie
hat
vielleicht
nicht
den
Gang
der
Geschichte
verändert,
aber
durch
ihr
mutiges
Dazwischentreten
angesichts
schreienden
Unrechts
ist
sie
zu
einem
wichtigen
Teil
der
städtischen
Erinnerungskultur
geworden"
,
sagte
OB
Griesert
nun
bei
der
Enthüllung
des
Straßenschilds
für
Luise
Lütkehoff.
"
Dazwischentreten"
–
das
ist
auch
der
Titel
einer
Kurzgeschichte
in
Volker
Issmers
Erzählband
"
Fremde
Zeit
–
Unsere
Zeit"
(Band
1,
Geest-
Verlag
2011)
,
aus
der
er
einige
Abschnitte
vorlas.
Darin
hat
Issmer,
"
der
Chronist
des
Schrecklichen,
aber
auch
des
Menschlichen"
(Griesert)
,
die
recherchierten
Fakten
des
Falls
Lütkehoff/
Eijke
erzählend
ausgeschmückt.
Griesert,
Issmer
sowie
der
ebenfalls
anwesende
Alt-
OB
Fip
gaben
ihrer
Freude
Ausdruck,
dass
es
gelungen
sei,
gerade
in
Eversburg
eine
Straße
nach
Luise
Lütkehoff
zu
benennen
–
nur
wenige
Hundert
Meter
von
ihrem
damaligen
Wohnsitz
in
der
Schulstraße
(heute
Schwenkestraße)
entfernt.
Ein
erster
Vorstoß
im
Jahr
2002,
die
Carl-
Diem-
Straße
im
Stadtteil
Wüste
nach
ihr
umzubenennen,
war
am
Einspruch
der
Anlieger
gescheitert.
Bildunterschrift:
Couragierte
Bürgerin:
Luise
Lütkehoff
(1893–1967)
.
Foto:
Privatarchiv
Markus
Lütkehoff
Autor:
Joachim Dierks