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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Aus Kirchenglocken wurden Geschosse
Zwischenüberschrift:
Metallsammlung für Rüstungsproduktion
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Niemand hatte damit gerechnet, dass der Krieg so lange dauern würde. 1914 hieß es noch allerorten, dass sicher schon nach wenigen Monaten der Sieg errungen sei. Doch bekanntlich dauerten die Kämpfe ganze vier Jahre an. Am Ende ging nicht nur das Geld aus, auch die Rohstoffe für die Rüstungsproduktion wurden knapp.
Mit markigen Appellen wie " Aluminium, Kupfer, Messing, Nickel, Zinn ist genug im Lande: Gebt es heraus das Heer braucht es!", wurde zunächst dazu aufgerufen, freiwillig entsprechende Waren und Alltagsgegenstände abzugeben. Schon ab 1915 aber wurden Kupfer, Messing und Metall aus privatem Besitz offiziell beschlagnahmt und eingezogen. Waschkessel, Destillationsgeräte, ja sogar Orgelpfeifen mussten bei den entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden.
" Der Besitz von Metallwaren, Kupfer und Messing war meldepflichtig", berichtet Museumsleiter und Ausstellungskurator Rolf Spilker. So konnte fast nichts vor den Behörden versteckt werden. " Es gab hier in Osnabrück sogar einen Fall, dass eine Familie denunziert wurde, weil sie ihren kupfernen Waschkessel aus dem Keller nicht abgegeben hatte."
Nachdem später selbst die kupfernen Ein- und Zweipfennigstücke sowie die Fünf- und Zehnpfennigstücke aus Nickel eingezogen worden waren, entgingen im Juli 1917 auch die bronzenen Kirchenglocken nicht mehr der Beschlagnahme. Eine vom Kriegsministerium eingesetzte Kommission aus Sachverständigen teilte die Glocken nach " Kunstwert" in drei Kategorien ein. Solche von hohem Wert blieben erhalten.
Die Bronzeglocken der Marienkirche in Osnabrück gehörten nicht dazu. " Im Frühjahr 1917 wurden die Glocken demontiert, mit Pferdewagen abtransportiert und eingeschmolzen", berichtet Spilker.
Zur Produktion von Munition und anderen Rüstungsgütern benötigte man dringend die Bronze. Auch andere Osnabrücker Kirchen mussten ihre Glocken lassen.
Das Bischöfliche Generalvikariat rechnete damals mit Protest gegen die Direktive und riet im Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Osnabrück deshalb den " Herrn Geistlichen der Diözese [. . .] beim Volke die Bedenken gegen die Inanspruchnahme der Kirchglocken zu Kriegszwecken nach Möglichkeit zu zerstreuen."
" Im August 1914 hatte das Bistum noch bereitwillig zugestimmt, eingehende Siegesmeldungen mit Glockengeläut zu begleiten, damit war es dann aber vorbei", vermerkt Spilker.

Bildtext:
Die Glocken der Marienkirche in Osnabrück wurden 1917 abgenommen und eingeschmolzen.

Foto:
Niedersächsisches Landesarchiv

Eine Stadt im Ersten Weltkrieg

Bis zum 28. September zeigt das Museum Indus triekultur seine Ausstellung " Eine Stadt im Ersten Weltkrieg. Osnabrück 1914–1918". In dieser Serie stellen wir Exponate der Ausstellung vor. Zu sehen sind sie im Magazingebäude am Süberweg 50a in Osnabrück. Die Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags 10 bis 18 Uhr.
Autor:
Regine Bruns


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