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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Tunnelbauer nahmen mehr Beton als nötig
Zwischenüberschrift:
Neumarkt: Beim Abbruch gibt es mehr zu knacken als erwartet – "Da müssen wir jetzt durch"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Neumarkttunnel sollte wohl für die Ewigkeit halten. Deshalb haben die Tiefbauer vor 50 Jahren auch noch dort Beton vergossen, wo er für die Statik gar nicht nützlich ist. Mit dem Ergebnis, dass die Abbruchspezialisten von heute ihre liebe Not haben, die dicken Bandagen zu knacken.

Wer dem Tunnel ein Stück der Betondecke wegzieht, muss damit rechnen, dass sich die verbleibenden Abschnitte unkontrolliert in Bewegung setzen. Deshalb haben die Tiefbauer die unterirdischen Betonpfeiler mit mächtigen Zugankern versehen, die sicherstellen sollen, dass Busse und Autos auch während der weiteren Abbrucharbeiten unbeschwert über den Neumarkt rollen können. Zusätzlich sichern 550 eiserne Stützen die 60 cm dicke Betondecke.

30 mit Schutzhelmen und Warnwesten ausgestattete Baustellenbesucher waren beeindruckt, mit welcher logistischen Herausforderung die Planer eines solchen Projekts umzugehen haben. Politiker aus dem Stadtentwicklungsausschuss waren dabei, Medienleute und interessierte Bürger.

Da der Tunnel aus baufachlicher Sicht als Brücke gilt, ist der Abbruch für den städtischen Brückenbauspezialisten Lutz Vorreyer ein Heimspiel, aber mit einem starken Gegner, dem überdimensionierten Beton.

Drei Baufirmen und die Stadtwerke müssen bei den Abbrucharbeiten Hand in Hand arbeiten. " Just in time", wie Vorreyer erläutert: " Dabei gibt es auch mal ein böses Wort, aber alle ziehen an einem Strang." Immerhin sei der Zeitplan so eng, dass ein Regentag wie am Montag schon einiges durcheinanderbringe.

Der Bauingenieur aus dem Fachbereich Städtebau demonstrierte den Gästen unter Tage, wie sich der 55 Tonnen schwere Bagger bis an die rote Linie vorarbeiten muss, die zur Markierung auf die Tunnelwand gesprüht ist. Er zeigte ihnen, was parallel zum Abriss schon neu gebaut wird, etwa die 70 cm dicke Wand zum früheren Durchgang ins Untergeschoss von H+ M. Und er wies sie auf die kilometerlangen Leitungen für Strom, Gas, Wasser und Telekom hin. Die müssen verlegt werden, während ein paar Meter weiter die Beißzange des Baggers wütet und dabei eine Menge Staub aufwirbelt.

Erschwert werden die Leitungsarbeiten durch den dicken Beton, den Vorreyers Vorgänger sicherlich in guter Absicht am Neumarkt hinterlassen haben. Und das, obwohl eine Schotterfüllung genügt hätte. " Da müssen wir jetzt durch", sagt der Bauingenieur. Warum so verschwenderisch damit umgegangen wurde, kann er sich gar nicht erklären. " Vielleicht hatten sie noch Material über", lautet eine These. Damals sei halt anders gearbeitet worden als heute. Für die Ewigkeit. Oder auch nicht.

Bildtexte:
Einst der Stolz der Osnabrücker Stadtväter: Die Rolltreppe zur Großen Straße muss noch ausgebaut werden.

Abschied vom Tunnel: 30 Besucher ließen sich von Lutz Vorreyer (rechts) durch die Baustelle führen.

Schwer zu knacken: Meter für Meter arbeitet sich der Bagger mit der Beißzange vor. Beton gilt als hochwertiges Recyclingmaterial.

Bis zur roten Linie arbeitet sich der Bagger vor. Die Markierung ist im Hintergrund auf die Wand aufgesprüht.

Fotos:
Hermann Pentermann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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