User Online: 5 | Timeout: 08:02Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Fernbusterminal am Ringlokschuppen
 
Fernbusterminal am Ringlokschuppen
 
Jahrelanges Gezerre am Güterbahnhof
 
Heede baut ein Hotel für Holiday Inn
Zwischenüberschrift:
Ausschuss gibt grünes Licht für Standort auf dem Güterbahnhof
 
158 Zimmer vornehmlich für Kongressgäste – Stadt hat nun freie Hand am Lokschuppen
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Amsterdam, Leipzig, Basel? Fernbusse bringen Fahrgäste aus Osnabrück fast überall hin. Die Stadt erwägt den Bau eines Busterminals auf dem Güterbahnhof, direkt neben dem Ringlokschuppen. Eine Machbarkeitsstudie beziffert die Kosten auf rund 600 000 Euro.
Sie kommen über die Autobahn, holen ihre Passagiere am Hauptbahnhof ab und setzen ihre Fahrt über die Autobahn fort. Fernbusse, die jeden Tag quer durch ganz Europa fahren, gibt es schon lange. Eine Gesetzesänderung vor zwei Jahren macht Fernbusse auch innerhalb von Deutschland zu einem gefragten Verkehrsmittel, das auch wegen seiner günstigen Preise eine Konkurrenz zur Bahn wird. Mehrere Unternehmen haben Osnabrück in ihr Liniennetz aufgenommen.
Fernbusse, die Osnabrück ansteuern, nutzen bislang den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Eisenbahnstraße. Mit zunehmender Kundenfrequenz wachsen die Komfortansprüche. Aber für einen Wetterschutz, für Sitzgelegenheiten oder Toiletten reicht der Platz dort nicht aus. Deshalb erwägt die Stadt den Bau eines Fernbusterminals. Eine Machbarkeitsstudie des Kasseler Büros plan: mobil favorisiert den Güterbahnhof als Standort. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt hat sich dieser Empfehlung angeschlossen. Die Bahn will das Fernbus-Geschäft auf Betrieb eigener Busbahnhöfe ausweiten.
Neben einer guten ÖPNV-Erreichbarkeit sollte das Fernbusterminal entweder in der Nähe zu Fernstraßen angesiedelt werden oder verkehrstechnisch zumindest gut angebunden sein, heißt es in dem Gutachten, das im Auftrag der Stadt Osnabrück ausgearbeitet wurde. Ein reiner Autobahnhalt sei allerdings nicht im Interesse der Fahrgäste, hält Verkehrsplaner Frank Büsch von plan: mobil fest. Er war von der Stadt Osnabrück mit der Aufgabe betraut worden, den zentralen Standort Güterbahnhof mit einem dezentralen an der Autobahn in Nahne zu vergleichen.
" Ein Fernbusterminal muss in erster Linie für die Fahrgäste in der Innenstadt erreichbar sein", vermerkt Büsch. Fast drei Viertel der Fernbusnutzer reisten mit dem öffentlichen Nahverkehr an, deshalb sei eine gute Verknüpfung zwingend notwendig. Auch in anderen Städten entstünden die Busstationen meist im Zentrum.
Der Standort am Ringlokschuppen bietet aus Sicht des Planers viele Vorteile. In einer ersten Skizze hat Büsch vier Loksegmente des denkmalgeschützten Gebäudes einbezogen, um dort einen Warteraum, Toiletten, ein Bistro und ein kleines Büro einzurichten. Draußen sollen fünf Busstände, ein Taxistand und zehn Parkplätze für Autos entstehen.
Mittelständische Busfirmen wollen bei Fernlinien dabei sein.
In der Ausschusssitzung wurde betont, dass für die Planung nur ein sehr kleiner Teil des Ringlokschuppens benötigt werde und dass sich das Fernbusterminal ebenso gut ohne das halbkreisförmige Baudenkmal aus der Dampfzeit realisieren lasse. Über die historische Lokgarage und das angrenzende Gelände kann die Stadt jedoch verfügen, weil sie es sich vor einem Jahr mit einem Vorkaufsrecht gesichert hat. Ein Nutzungskonzept gibt es noch nicht.
Die Baukosten beziffert Verkehrsplaner Büsch " grob" mit 600 000 Euro. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt wurde zugleich deutlich, dass die Stadt das Fernbusterminal nicht selbst betreiben will, sondern dafür einen Partner sucht. Um Details gehe es aber noch gar nicht, erklärte Stadtbaurat Frank Otte in der Sitzung. Nach der Standortfrage würden jetzt die weiteren Schritte im Zusammenhang mit der Planung für den Güterbahnhof folgen.

Bildtexte:
Sie kommen über die Autobahn, holen ihre Passagiere ab und setzen ihre Fahrt über die Autobahn fort. Fernbusse steuern jeden Tag Osnabrück an.

Das Fernbusterminal könnte direkt an den Ringlokschuppen (oben rechts) angedockt werden.

Fünf Busstände bilden das Kernstück des Fernbusterminals.

Fotos:
Archiv/ dpa/ Gert Westdörp

Osnabrück. Am Ringlokschuppen soll ein Fernbusterminal entstehen, am Alando Palais ein Hotel mit 158 Zimmern. Auf den ersten Blick gibt es da keinen Zusammenhang, wäre da nicht der Streit um ein Vorkaufsrecht, den die Stadt und der Alando-Chef jetzt beigelegt haben.

Osnabrück. Der Güterbahnhof in Osnabrück gilt wegen seiner zentralen Lage als städtebauliches Filetstück. Doch gebaut wurde auf der 22 Hektar großen Fläche seit der Stilllegung 1997 nichts. Die Stadt und private Investoren liefern sich stattdessen ein trickreiches Gerangel um die künftige Nutzung eine Chronologie.
1997: Die Deutsche Bahn gibt den Güterbahnhof auf. Auf der Brache entwickelt sich eine rege Kulturszene.
September 2008: Ein Gutachten empfiehlt den Bau einer Multifunktionsarena auf dem Güterbahnhof. Dafür soll die Stadthalle abgerissen werden.
Mai 2009: Die Arena-Pläne werden aus Geldmangel beerdigt.
November 2010: Die Geschäftsleute Friedrich Schilling und Wolfgang Schreyer aus Bissendorf und Diepholz kaufen der Bahn-Tochter Aurelis für 2, 7 Millionen Euro den Güterbahnhof ab. Die Stadt wird von dem Deal überrascht.
2011: Ein Streit über die Nutzung des Geländes entsteht. Die Stadt schiebt allen Vorhaben der Schilling & Schreyer GmbH einen Riegel vor. Oberwasser bekommen die Eigner erst, als die Arena-Debatte neu aufkocht und die Stadt sich auf den Güterbahnhof als Standort festlegt. Außerdem braucht sie Teilflächen des Geländes für den Neubau der Eisenbahnbrücke an der Hamburger Straße, für Parkplätze und für einen Osteingang zum Hauptbahnhof.
Dezember 2011: Schilling und Schreyer bieten der Stadt den Güterbahnhof für sieben Millionen Euro zum Kauf an. Oberbürgermeister Pistorius lässt die Verhandlungen platzen.
31. Mai 2012: Als neue Kaufinteressenten auf den Plan treten, reagiert die Stadt und sichert ein Vorkaufsrecht für Teile des Güterbahnhofs.
November 2012: Das Vorkaufsrecht nützt nichts, als die Zion GmbH aus Georgsmarienhütte die Firma Schilling & Schreyer übernimmt. Der Güterbahnhof bekommt damit neue Eigentümer aus dem Umfeld der freikirchlichen Gemeinde " Lebensquelle". Sie wollen die Flächen im Einvernehmen mit der Stadt als Gewerbegebiet entwickeln. Die " Lebensquelle" kauft die frühere Güterabfertigung, um dort ein religiöses Zentrum einzurichten.
15. April 2013: Der Osnabrücker Discobetreiber Frederik Heede kauft der Zion für zwei Millionen Euro ein 26 216 Quadratmeter großes Grundstück rund um den denkmalgeschützten Ringlokschuppen ab.
17. Juni 2013: Der Rat beschließt, das Vorkaufsrecht auszuüben und für Heede in den Kaufvertrag mit Zion einzutreten. Damit soll der Ringlokschuppen in den Besitz der Stadt übergehen, doch der Alando-Chef wehrt sich juristisch.
20. November 2013: Stadt und Wirtschaftsförderung veranstalten im Ringlokschuppen einen Workshop, in dem Ideen für eine künftige Nutzung des Denkmals entwickelt werden sollen.
Juli 2014: Einigung zwischen Stadt und Heede. Der Alando-Betreiber zieht seine Anfechtungsklage gegen das vom Rat geltend gemachte Vorkaufsrecht zurück. Im Gegenzug kommt die Stadt seinen Plänen für eine Alando-Erweiterung samt Hotel-Neubau entgegen.

Osnabrück. Neben dem Alando-Palais soll ein Holiday-Inn-Hotel mit 158 Zimmern entstehen. Möglichst noch in diesem Jahr will Investor Frederik Heede mit dem Bau des Millionenobjekts beginnen. Stadtbaurat Frank Otte unterzeichnete am Donnerstag eine Vereinbarung mit dem Gastro-Kaufmann, die einem monatelangen Streit ein Ende setzt. Im Gegenzug hat die Stadt nun freie Hand am Ringlokschuppen.

Auf rund 15 Millionen Euro werden die Baukosten für das Hotel am Schnittpunkt von Pottgraben und Niedersachsenstraße geschätzt. Vier Vollgeschosse und ein kleineres Staffelgeschoss sollen innerhalb von 20 Monaten auf dem bisher als Parkplatz genutzten Grundstück entstehen. Mit der Planung hat Heede die Ingenieurgesellschaft Dälken in Georgsmarienhütte beauftragt.

Knackpunkt in den Verhandlungen waren lange Zeit die Stellplätze. Heede und Otte präsentierten nun die Lösung: 80 Stellplätze sollen in einer Tiefgarage unter dem Hotel angelegt werden. Leider, so vermerkte der Alando-Chef, lasse der Fließsand im Untergrund nur eine Ebene zu.

Um den gesetzlichen Auflagen gerecht zu werden, zahlt Heede für 50 weitere Stellplätze eine Ablösesumme von jeweils 7680 Euro an die Stadt. Das Geld kann sie in den ruhenden Verkehr investieren, nicht nur für Autos, sondern auch für Fahrräder.

Frederik Heede verspricht sich vom Hotel eine " verträgliche Nutzung" neben seinem Alando-Palais. Zielgruppe seien vor allem Kongressgäste. Als Investor und Verpächter weist er darauf hin, dass es sich um ein Garni-Hotel handle, in dem es zwar ein Frühstück, aber kein Mittag- oder Abendessen gebe. Vielleicht belebten die Gäste ja die Alando-Gastronomie, spekuliert der Gastro-Kaufmann.

Den Bauantrag, der einen dicken Ordner füllt, übergab Heede an Stadtbaurat Otte. Für die Stadt bedeutet die Einigung, dass die Rechtsunsicherheit über die Eigentumsverhältnisse am Ringlokschuppen beendet ist. Laut Einigung übt die Stadt nun das Vorkaufsrecht für die 26 000 qm große Fläche mit dem denkmalgeschützten Gebäude aus, das Heede ursprünglich von der Zion GmbH erwerben wollte.

Otte kündigte an, dass der Ideenwettbewerb für eine vielfältige Nutzung fortgesetzt werden soll. Am Ende will die Stadt den Lokschuppen nicht behalten, sondern weiterverkaufen. Zuvor soll aber festgelegt werden, wie das Gebäude und sein Umfeld künftig gestaltet werden.
Bildtexte:
15 Millionen Euro soll das Holiday-Inn-Hotel am Pottgraben kosten, das zwischen dem Alando-Palais und der Niedersachsenstraße entstehen soll. Die Bauzeit wird voraussichtlich 18 bis 20 Monate betragen.
" Zur beiderseitigen Zufriedenheit": Stadtbaurat Frank Otte und Alando-Chef Frederik Heede sind sich einig.
Fotos:
Klaus Lindemann

Kommentar
Noch eine Baustelle

In die Kamera zu lächeln macht mehr Spaß als sich zu streiten. Den Streit um das Vorkaufsrecht für den Ringlokschuppen hätte die Stadt sicher gewonnen. Allerdings wären bis zur juristischen Klärung vielleicht einige Jahre vergangen.

Gut, dass dieser Stillstand nun vom Tisch ist. Hoffen wir nur, dass jetzt nicht noch unschöne Zugeständnisse zum Vorschein kommen, mit denen die Bauverwaltung den Alando-Chef gnädig gestimmt haben mag.

Am Ringlokschuppen kann die Stadt also weiter planen. Für die Überlegung, ein Fernbusterminal zu bauen, sprechen gute Gründe. Ein moderner Busbahnhof wird sich mit weiteren Nutzungen vertragen, ob sie nun gastronomischer, sportlicher oder musealer Art sind.

Die größere Baustelle für die Stadt ist aber das übrige Güterbahnhofsgelände. Noch ist nicht entschieden, ob die " Lebensquelle" eine Kirche bauen darf und wenn ja, in welcher Größe.

Es stellt sich auch die Frage, wie das Kulturbiotop am Güterbahnhof geschützt werden kann. Der Bebauungsplan wäre ein geeignetes Instrument. Allerdings nur, wenn die Zion GmbH nicht vorher kurzen Prozess macht.
Autor:
sst, Rainer Lahmann-Lammert


Anfang der Liste Ende der Liste