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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Umwelt baut Brücken: Schüler schreiben Artikel für die NOZ
 
Sommer, Sonne, Strand und Umweltschutz
 
Familienfreundlichkeit überzeugt
 
Almanya in Alanya
Zwischenüberschrift:
Lohnt es sich, ein Hotel mit einem umweltfreundlichen Konzept zu betreiben?
 
Umfrage ergibt: Umweltschutzmaßnahmen im Hotel kein Buchungskriterium
 
Deutsche Rentner zieht es in den Süden der Türkei
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Gymnasium in der Wüste und die Özel Antalya Koleji in Antalya sind Partnerschulen des Projekts " Umwelt baut Brücken", einem deutsch-türkischen Austausch-, Umwelt- und Medienprojekt. Deutsche Schüler und Lehrer sind gemeinsam in die Türkei gereist, um vor Ort mit ihren türkischen Partnern zu Umwelt und Sozialthemen zu recherchieren. Die Schüler veröffentlichen jeweils eine Zeitungsseite in den Zeitungen der Medienpartner des Projekts, diese sind die Neue
Osnabrücker Zeitung und die Sabah. Die Projektgruppen der jeweiligen Partnerschulen besuchen sich gegenseitig und leben in dieser Zeit in den gastgebenden Familien. Durch den engen Kontakt lernen die jungen Menschen Land und Leute persönlich kennen und erhalten einen authentischen Einblick in das Alltagsleben.
Sie lernen aber auch, wie eine Zeitung aufgebaut ist, welche journalistischen
Darstellungsformen es gibt und wie man sie anwendet.

Manavgat/ Osnabrück. " Wir investieren jährlich 15 000 bis 20 000 Euro für Maßnahmen wie Abfalltrennung, Ressourceneinsparung und Umweltbildung. Was wir hier machen, ist sehr, sehr wichtig", erklärt Cemal Bekar enthusiastisch. Er ist der Umweltmanager des Iberotels in Manavgat, das im Südwesten der Türkei am Mittelmeer liegt und 2005 eröffnet wurde. Ihm geht es um Umweltschutz.

Nachdem Tui das Hotel 2004 aufgekauft hatte, wurde es 2010 das erste Mal als Umwelthotel zertifiziert. Dabei ist das Iberotel in Tuis unternehmensinternem Ranking, dem Tui-Umwelt-Champion-Gewinner, über die Jahre aufgestiegen. 2010 stand das Hotel auf dem 84. von 160 Plätzen und hat dann 2013 den 4. Platz erreicht.

Dieses Prinzip eines Umwelthotels wird auch in Teilen Deutschlands umgesetzt, ist aber noch nicht allzu verbreitet. Der Umweltschutz im Hotel beinhaltet unter anderem auch Energiesparmaßnahmen und das Nutzen von erneuerbaren Energien.

Mit dem jährlich investierten Geld wird der Umweltschutz im Iberotel Palm Garden umgesetzt. Es wurden zum Beispiel Bewegungsmelder für die Energiesparlampen eingebaut sowie Sonnenkollektoren zur Warmwasserproduktion und Fotovoltaikanlagen zur Stromproduktion aufgestellt. " Außerdem haben wir eine intelligente Klimaanlage installiert, die sich abschaltet, wenn das Fenster geöffnet wird oder der Gast das Zimmer verlässt. Zusätzlich wurde das Hotel gedämmt, um zu verhindern, dass sich die Zimmer zu stark aufheizen", erklärt der Umweltmanager. Passend zu seinem Job im Hotel trägt er ein grünes
T-Shirt mit der Aufschrift " Umwelt".

Nach den von TUI vorgegebenen Vorschriften für Umwelthotels dokumentiert das Iberotel monatlich den Verbrauch jeder einzelnen Abteilung. " Dies bringt uns einen enormen Vorteil gegenüber anderen Hotels, denn so können wir Schwachstellen im Energiesystem schneller bemerken und sofort korrigieren″, so die Erklärung des Hotels. Diese Daten stellt das Hotel der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie zeigen deutlich, dass das Hotel seinen Gasverbrauch seit dem Umbau zum umweltfreundlichen Hotel 2010 um zehn Prozent gesenkt hat. Auch werden 75 Prozent des Warmwassers durch Sonnenkollektoren aufgewärmt.

Allerdings ist der Stromverbrauch in den letzten Jahren gestiegen. Dabei sind die größten Stromfresser die Klimaanlagen, da sie warme Luft abkühlen müssen und auch am häufigsten genutzt werden. Da die Klimaanlage sich abschaltet, sobald der Gast das Zimmer verlässt, wird es im Zimmer schnell warm, da die Dämmung die Aufheizung durch die warme Luft von draußen nicht komplett verhindern kann. Kommt der Gast zurück in sein aufgeheiztes Zimmer, möchte er dieses möglichst schnell wieder auf eine für ihn angenehme Temperatur abkühlen. Er stellt die Klimaanlage auf Höchstleistung ein, was häufig dazu führt, dass die Energieeinsparungen zum größten Teil wieder verpuffen. Energie könnte gespart werden, indem die Gäste das Zimmer nachts lüften und tagsüber die Fenster und Jalousien geschlossen halten. Als Alternative könnten zum Beispiel Ventilatoren, die für eine ausreichende Kühlung sorgen und dabei jedoch deutlich weniger Energie verbrauchen, eingesetzt werden.

Speziell bei dem Thema Solarenergie wird auf Nachfrage beim Umweltmanager des Iberotels deutlich, dass die Solaranlagen nur ein Prozent des gesamten Stroms erzeugen, der im Hotel verbraucht wird. " Die restlichen 99 Prozent beziehen wir aber von einem Stromanbieter, der auf erneuerbare Energie setzt, nämlich Wasserkraft", erklärt Bekar dazu. Alternativ könnten Windkraft oder Fotovoltaikanlagen eingesetzt werden. Auch wenn der ein oder andere zu dem Schluss kommt, dass das Hotel nicht so umweltbewusst ist, wie vom Umweltmanager behauptet wird, so sind zumindest Bemühungen zur Einsparung von Energie und Rettung der Umwelt zu erkennen.
Bildtexte:
Ein Rutsch ins kühle Nass des Iberotels Palm Garden, das durch umweltbewusste Maßnahmen wie die Verwendung von Wasser als Ressourceneinsparung bekannt ist.
Eine Solaranlage am Hotel.
Der Umweltmanager und die Botschaft des Hotels.
Fotos:
Angelina Rott, Alina Doktor

Kommentar
Schönfärberei
Das Iberotel Palmgarden im türkischen Manavgat legt großen Wert auf Umweltschutz und gibt dafür viel Geld aus. Dieses Engagement macht das Hotel für viele Kunden attraktiv. Sie sind bereit, für Umweltschutz im Urlaub mehr Geld auszugeben. Für die Tui ist der umweltschonende Tourismus aber zweifellos ein wirksames Instrument zur Verbesserung des eigenen Image.
Letztlich ist das Engagement aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein auf Flugreisen gestützter Massentourismus kann nicht zugleich als umweltfreundlich bezeichnet werden. Denn die Gäste des Hotels kommen überwiegend aus Deutschland und Russland. Allein durch diese Flüge wird eine so hohe CO 2 - Menge ausgestoßen, dass alle Einsparungen am Urlaubsort im Verhältnis dazu verblassen.
Die von der Tui und auch den jeweiligen Hotels gepriesenen Aktivitäten dienen wohl eher der eigenen Werbung als dem Umweltschutz: Das nennt man " greenwashing" oder zu Deutsch: grünwaschen was so viel heißen soll wie schönfärben. Sicher ist: Hier geht es nicht vorrangig um echten Umweltschutz.

Manavgat/ Osnabrück. Im Iberotel Palm Garden sind auffällig viele Familien zu Gast. Sie fühlen sich in der Anlage wohl. Liegt das vielleicht an dem umweltbewussten Konzept des Hotels? " Im Grunde genommen sind wir hier, weil unser Sohn das Hotel im Katalog gesehen hat und unbedingt herkommen wollte. Als wir dann noch entdeckt haben, dass das Hotel familienfreundlich ist, haben wir uns sofort entschieden. Doch von dem umweltbewussten Angebot haben wir erst hier vor Ort erfahren", antwortete eine Mutter. Ähnlich ging es auch den 26 anderen Gästen, die an einer nicht repräsentativen Umfrage teilnahmen und interviewt wurden. Sie gaben an, nicht bewusst nach umweltfreundlichen Hotels gesucht zu haben.
Insgesamt 58 Prozent der Gäste wählten das Hotel aufgrund der Kinderfreundlichkeit aus. Auch wenn viele Gäste anfänglich nicht in Kenntnis gesetzt wurden, waren sie doch positiv überrascht von dem umweltfreundlichen Engagement, das betrieben wird, um ein nachhaltiges Denken und Handeln zu fördern. Dieses Engagement beinhaltet zum Beispiel Strandsäuberungsaktionen, das Pflanzen von Bäumen und Bewachen von Schildkröteneiern. " Von den Umweltaktivitäten habe ich erst hier erfahren, im Reisebüro hat mich niemand darauf hingewiesen", sagte ein Gast. Auf die Frage, ob er denn schon an den Aktivitäten teilgenommen habe, erwiderte er, er wolle Urlaub machen und nicht arbeiten. Doch die Maßnahmen gefielen ihm sehr gut und würden vorbildlich umgesetzt werden. " Meiner Meinung nach sollte ein umweltfreundliches Hotel auf jeden Fall Recycling betreiben und sehr viel Natur bieten", entgegnet ein anderer Gast. Allerdings stoßen einige der Maßnahmen des Hotels bei den Gästen offenbar auf Unverständnis. " Inwieweit Plastikflaschen anstelle von Glasflaschen für ein umweltbewusstes Hotel werben, ist mir schleierhaft", empört sich eine ältere Dame. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da. Denn 61 Prozent der Gäste nahmen nichts von den Umweltschutzmaßnahmen des Hotels wahr. Der Einsatz von Bewegungsmeldern, um Strom zu sparen, und Kriterien wie Mülltrennung, Recycling und weniger bis kein Plastikgebrauch, wurden von 46 Prozent der Gäste als umweltfreundlich empfunden. " Die Bewegungsmelder sind sinnvoll, auch wenn sie oftmals zu früh ausgehen. Da kann es schon mal passieren, dass man im Dunkeln auf der Toilette sitzt", berichtet eine junge Frau lachend. Trotz dieser wenigen Kritikpunkte sind die Gäste mit dem Hotel insgesamt zufrieden. " Zu der Leistung des Hotels kann ich nur sagen: top Angebot, top Ausstattung, top Ambiente. Ich werde es auf jeden Fall weiterempfehlen", sagte einer der Befragten lächelnd.
Insgesamt ergab die Umfrage, dass die Kunden mit der Leistung des Hotels über alle Maße zufrieden waren, jedoch stand bei der Bewertung das familienfreundliche Programm eindeutig im Fokus. Obwohl für die Gäste die Bemühungen des Hotels nicht ganz offensichtlich waren, ist der umweltbewusste Ansatz offenbar doch zu erkennen. Denn auch wenn diese Maßnahmen in vielen deutschen Haushalten schon zum Standard geworden sind, so sind sie noch lange keine Grundvoraussetzungen in Hotels.
Bildtext:
Vielen Gästen des Iberotels Palm Garden ist Familienfreundlichkeit wichtig.
Foto:
Angelina Rott

Antalya/ Osnabrück. " Von anderen Kulturen lernt man mehr als in der Schule", beginnt der 72-jährige Pfarrer Rainer Korten seinen Vortrag über deutsche Immigranten in der Türkei. Der gebürtige Hildesheimer lebt seit elf Jahren in Antalya, eine Großstadt an der türkischen Küste. Damals war er der erste deutsche Pfarrer, der eine Arbeitsgenehmigung erhalten hat. Heute leitet er die St.-Nikolaus-Gemeinde in Antalya und empfängt dort alle deutschsprachigen Gemeinschaftssuchenden im Raum Alanya- Antalya.
Pfarrer Korten hält seinen Vortrag mit der Ruhe eines Geschichtenerzählers. Er schätzt, dass momentan circa 12 000 Deutsche in Alanya und Antalya leben, sicher sein könne man sich da allerdings nicht, denn eine Meldepflicht existiere nicht. Laut Pfarrer Korten sind etwa 95 Prozent von ihnen Rentner.
Seit einer Einwanderungswelle vor 20 Jahren genießen die zahlreichen deutschen Rentner das unkomplizierte Miteinander und die südländische Mentalität von Land und Leuten. Im Vergleich zu Deutschland sei die Zahl der Immigranten sehr gering, doch auch hier stehen sie vor dem gleichen Problem: die Integration. Sprachkurse gibt es für die Rentner nicht: " Bei den meisten reicht es gerade so, um sich Orangen auf dem Markt kaufen zu können", sagt Pfarrer Korten. Auch seine Sprachkenntnisse sind nach eigenen Angaben alles andere als passabel. Neben frisch gepresstem Orangensaft landet traditionell zubereitetes Sauerkraut auf den Tellern der deutschen Rentner. Scherzend fügt der 72-Jährige hinzu, dass man hierzulande schon von " Almanya in Alanya, also Deutschland in Alanya" spreche. Für die Rentner macht das Alanya nur attraktiver. Sie haben in der Türkei ein warmes Deutschland am Meer gefunden.
Doch nicht alles hier ist Sonnenschein. " Hier in der Türkei gibt es so gut wie keine Altersheime", sagt der Pfarrer. " Die türkischen Familien kümmern sich selbstverständlich um ihre alt gewordenen Angehörigen." Doch deutsche Rentner haben keine Familie in der Türkei, die sich bei Pflegebedarf um sie kümmern könnten. Eine Pflegeversicherung wird den Deutschen in der Türkei nicht ausgezahlt. Die Kosten für eine umfassende gesundheitliche Versorgung müssten die Rentner demnach alleine stemmen. Für viele hat sich dadurch der Traum von Luxus und Dauerurlaub im Alter erledigt.
Bildtext:
Schüler mit Pfarrer Korten (vorne rechts).
Foto:
Angelina Rott
Autor:
Alyssa Parreira Taborda
 
Alessa Dohmann
 
Paul Gerlach
 
Elena Hünefeld
 
Nele Rosebrock
 
Leonard Käufler
 
Richard Stähle
 
Friederike Gravenhorst


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