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1.
Erscheinungsdatum:
30.06.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Hindernisse
machen
Jungvögeln
zu
schaffen.
Uhus
an
der
Katharinenkirche
müssen
versorgt
werden.
Uhuretter
Wolfgang
und
Birge
Herkt
äußern
sich.
Überschrift:
Bruchlandungen unterm Kirchturm
Zwischenüberschrift:
Uhuretter Wolfgang und Birge Herkt im Dauereinsatz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
vor
zwei
Jahren
von
Menschen
provozierte
Umzug
streng
geschützter
Uhus
vom
Dom
zur
Katharinenkirche
bereitet
Fachleuten
zunehmend
Sorge.
Anders
als
früher
überstehen
dort
Jungtiere
ihre
ersten
Flüge
selten
unversehrt,
müssen
vom
Boden
gerettet
und
medizinisch
behandelt
werden.
Wie
mühsam
diese
oft
monatelange
Arbeit
ist,
davon
machte
sich
jetzt
die
Stadtspitze
ein
Bild
und
besuchte
Osnabrücks
Vogelflüsterer
Wolfgang
Herkt
in
seiner
Betreuungsstation
in
Hellern.
In
den
vergangenen
Tagen
fingen
der
72-
Jährige
und
seine
Tochter
Birge
Herkt
–
eine
auf
Wildvögel
spezialisierte
Tierärztin
–
notgedrungen
gleich
zweimal
wenige
Wochen
alte
Uhus
ein,
die
aus
ihrem
Nistkasten
im
Turm
der
Katharinenkirche
in
50
Meter
Höhe
auf
den
Boden
gesegelt
waren
und
dort
festsaßen.
Einer
wurde
weitgehend
unversehrt
auf
den
Kirchturm
zurückgebracht.
Den
anderen,
mangels
Futter
fast
vertrocknet,
nahm
Wolfgang
Herkt
unter
seine
Fittiche.
Bis
zur
geplanten
Auswilderung
im
Herbst
wird
er
nun
bei
ihm
bleiben.
Wie
übrigens
einen
kaum
älteren,
bei
einer
Bruchlandung
arg
ramponierten
Geschwisterteil,
den
die
Tierrettungsgruppe
der
Berufsfeuerwehr
kurz
vor
Pfingsten
ins
offizielle
Vogel-
Lazarett
des
Landes
Niedersachsen
gebracht
hatte.
"
Wahrscheinlich
gegen
eine
Mauer
geprallt"
,
sagt
Herkt.
Denn
für
95
Prozent
der
Verletzungen
bei
Uhus
–
überwiegend
Gehirnerschütterungen,
Blutungen
und
Brüche
–
seien
Errungenschaften
der
Zivilisation
wie
Stromleitungen,
Glasscheiben
und
Stacheldraht
verantwortlich.
"
Wir
haben
keine
Naturlandschaft
mehr,
sondern
eine
Kulturlandschaft,
in
die
der
Mensch
Hindernisse
gebracht
hat,
die
vielen
Vögeln,
besonders
dem
Uhu,
zum
Verhängnis
werden.
An
Bäumen
und
Sträuchern
verletzt
sich
kein
Uhu."
Ob
er
die
beiden
neuesten
Patienten
denn
wieder
hinkriegt?
"
Das
ist
so
sicher
wie
das
Amen
in
der
Kirche"
,
glaubt
der
Textilunternehmer,
der
schon
als
Kind
verunglückten
Mauerseglern
und
anderen
Vögeln
half.
Doch
die
jüngste
Entwicklung
in
der
Uhu-
Hochburg
Osnabrück
stimmt
ihn
traurig.
Es
sei
das
zweite
Jahr
in
Folge,
dass
er
zwei
Uhus
gesund
pflegen
müsse,
die
rund
um
die
Katharinenkirche
in
Not
geraten
seien,
schimpft
Wolfgang
Herkt
Für
ihn
kein
Zufall:
Denn
als
die
Uhus
noch
am
Kreuzgang
des
Doms
nisten
durften,
habe
es
das
Problem
nicht
gegeben.
Ein
"
idealer
Brutstandort"
sei
das
gewesen,
gleichsam
ein
Eldorado
für
die
streng
geschützten
Vögel
und
für
Tierfotografen,
die
sie
mit
ihren
Kameras
einfingen.
Diesen
feinen
Platz
hätten
die
größten
aller
Eulen
aber
2012
verlassen,
nachdem
sie
zur
Brutzeit
"
irgendjemand
eindeutig
gestört"
habe
–
mutmaßlich
in
der
Absicht,
sie
für
immer
loszuwerden.
In
Anspielung
auf
die
Bibel
spricht
Wolfgang
Herkt
von
der
"
Vertreibung
aus
dem
Paradies"
.
Die
als
Ersatz
auserkorene
Katharinenkirche,
500
Meter
Luftlinie
vom
Dom
entfernt,
sei
jedenfalls
als
Brutstandort
denkbar
schlecht:
Unberechenbare
Scherwinde
rund
um
das
höchste
Mittelalterbauwerk
Niedersachsens
(Turmspitze
103
Meter)
machten
den
jungen
Uhus
das
Leben
schwer.
Und
den
Altvögeln
wie
dem
wachsamen
Weibchen
und
dem
fütternden
Terzel
fehle
in
den
engen
Stadtschluchten
die
Übersicht,
um
sich
bestmöglich
um
ihren
Nachwuchs
zu
kümmern.
Ein
Leben
für
die
Tiere
Also
sorgt
Wolfgang
Herkt
–
ein
Vogelfreund,
der
selbst
gerne
fliegt
und
als
Pilot
im
Auftrag
des
Landes
seit
gut
28
Jahren
die
Seehunde
im
Wattenmeer
zählt;
ein
Bundesverdienstkreuz-
Träger,
dessen
Herz
für
Eulen
sich
selbst
in
den
Mustern
der
Sitzpolster
seiner
Gartenmöbel
und
der
Taschen
seiner
abgewetzten
Lederkutte
niederschlägt;
ein
Kauz,
der
redet,
wie
ihm
der
Schnabel
gewachsen
ist
und
mit
seiner
unverstellten,
manche
sagen
ungehobelten
Art
polarisiert
–
dieser
Mann
sorgt
also
ehrenamtlich
und
mit
unvergleichlicher
Hingabe
für
insgesamt
viele
Hundert
kranke
und
verletzte
Pechvögel
im
Jahr.
Und
das
seit
1963.
"
Letztes
Jahr
hatte
ich
50-
Jähriges.
Aber
wann
hätte
ich
feiern
sollen?
Zu
viel
zu
tun."
Auf
seinem
von
anfangs
8000
auf
heute
80
000
Quadratmeter
gewachsenen
Anwesen
nahe
dem
Flugplatz
Atterheide
tummelt
sich
in
zig
Volieren,
Kotten
und
Hütten
beinahe
alles,
was
Federn
hat
und
Hilfe
braucht.
Vor
allem
Eulen
und
Störche,
aber
auch
Adler,
Bussarde,
Wanderfalken,
Rohr-
und
Wiesenweihen
sowie
weitere
Wildvögel
haben
bei
ihm
Zuflucht
gefunden.
Sogar
der
schwarze
Schwan
Petra
wohnt
hier,
der
2006
durch
seine
Liebe
zu
einem
Tretboot
auf
dem
Aasee
in
Münster
berühmt
wurde.
"
Dieses
Leben
für
die
Tiere,
diese
100-
prozentige
Leidenschaft
der
ganzen
Familie.
Großartig,
dass
wir
so
etwas
haben"
,
staunte
Sozialdezernentin
Rita
Maria
Rzyski,
als
sie
am
Dienstag
gemeinsam
mit
Stadtbaurat
Frank
Otte
("
Ein
Ort
mit
regionaler
Strahlkraft"
)
erstmals
die
staatlich
anerkannte
Betreuungsstation
besuchte.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
hatte
die
beiden
dorthin
geführt,
um
ihnen
einen
persönlichen
Eindruck
von
Wolfgang
Herkt
und
seinem
Lebenswerk
zu
verschaffen.
Gewiss
einen,
der
hängen
bleibt.
Bildtexte:
Uhukralle
von
unten.
Ein
Findelkind
lässt
die
Flügel
hängen:
Tierärztin
Birge
Herkt
mit
dem
geretteten
Junguhu
von
der
Katharinenkirche.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Sebastian Stricker