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1.
Erscheinungsdatum:
14.05.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Regelung
des
Straßenverkehrs
am
Neumarkt
1964.
Überschrift:
Der Neumarkt unterforderte die Flics
Zwischenüberschrift:
Während der Frankreich-Woche 1964 regelten französische Polizisten den Verkehr
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Siehst
du
Brust
oder
Rücken,
musst
du
auf
die
Bremse
drücken
–
siehst
du
die
Hosennaht,
hast
du
freie
Fahrt."
Mit
diesem
Merksatz
bekamen
Fahranfänger
vor
50
Jahren
beigebracht,
wie
sie
auf
Körperstellung
und
Handzeichen
von
Polizisten
zu
reagieren
hatten,
wenn
die
auf
viel
befahrenen
Kreuzungen
den
Verkehr
manuell
regelten.
Heute
erlebt
man
diese
Art
von
Verkehrslenkungen
höchstens
noch
bei
Unfällen
oder
defekten
Ampeln.
Die
Zeit
der
winkenden
und
pfeifenden
Schupos
ging
zu
Ende,
als
die
Ampelanlagen
billiger
und
die
Personalkosten
der
Beamten
im
Verhältnis
zu
teuer
wurden.
Doch
bis
in
die
1970er-
Jahre
sah
man
die
Verkehrsposten
im
weißen
"
Verkehrsmantel"
und
mit
weißen
Handschuhen,
Winkerkelle
und
Trillerpfeife
in
Großstädten
recht
häufig.
Ihr
unbestrittener
Vorteil
war,
dass
sie
flexibel
auf
wechselnde
Verkehrsdichten
in
den
verschiedenen
Fahrtrichtungen
reagieren
konnten.
Die
hier
abgebildeten
Verkehrslenker
auf
dem
Neumarkt
waren
allerdings
auch
für
Osnabrücker
Augen
im
Jahr
1964
äußerst
ungewöhnlich.
Es
handelte
sich
nämlich
um
französische
Polizisten,
die
während
der
"
Frankreichwoche"
im
September
1964
für
französisches
Lokalkolorit
auf
Osnabrücks
Straßen
sorgten.
Nach
einer
"
Österreichwoche"
und
einer
"
Hollandwoche"
besiegelten
Osnabrücks
Stadtväter
die
Neubegründung
der
Städtepartnerschaft
mit
Angers
–
in
einer
Dreiecksbeziehung
mit
dem
niederländischen
Haarlem
–
mit
einer
französischen
Woche.
Die
ganze
Stadt
war
von
Kopf
bis
Fuß
auf
Frankreich
eingestellt,
ob
das
nun
ein
Weinbrunnen
auf
dem
Marktplatz
oder
einschlägige
Schaufenster-
Dekorationen
waren,
ein
Basketballspiel
Osnabrück
gegen
Dieppe
oder
ein
Kameradschaftsabend
ehemaliger
deutscher
und
französischer
Kriegsteilnehmer
in
der
Schlossgartengaststätte,
der
"
Pariser
Glücksbus"
oder
die
Trachtengruppe
aus
Rouen,
die
"
französisches
Weißbrot"
auf
dem
Campingplatz
an
der
Nordstraße
verteilte.
Keinem
Osnabrücker
konnte
entgehen,
dass
nach
der
Versöhnung
auf
politischer
Ebene
nun
auch
das
Kennen-
und
Schätzenlernen
von
Bürger
zu
Bürger
angesagt
war.
Da
durften
auch
zwei
Flics,
wie
die
Polizisten
in
Frankreich
volkstümlich
genannt
werden,
nicht
fehlen.
Am
2.
September
kamen
Othon
Rauscher
und
Lucian
Tholey
um
19.42
Uhr
auf
dem
Hauptbahnhof
an
und
wurden
von
einer
Abordnung
der
Osnabrücker
Polizei
begrüßt.
Monsieur
Rauscher
sprach
Deutsch,
was
die
Sache
vereinfachte.
"
In
kollegialer
Weise
nahmen
die
Osnabrücker
Polizisten
ihren
Gästen
die
Koffer
ab"
,
schrieb
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
,
sie
begleiteten
die
Flics
"
in
ihren
schmucken
Uniformen"
zur
Sperre
und
anschließend
zu
ihrem
Quartier.
In
dienstlicher
Hinsicht
waren
die
Herausforderungen
für
die
Flics
nicht
allzu
groß.
Damit
es
überhaupt
Verkehr
zu
regeln
gab,
hatte
die
Stadt
alles
darangesetzt,
die
Baustelle
über
dem
frisch
eingeweihten
Neumarkttunnel
rechtzeitig
abzuschließen.
Nur
wenige
Tage
zuvor
war
die
Sperrung
aufgehoben
worden.
"
Mit
französischem
Charme
und
großer
Sicherheit"
erledigten
die
uniformierten
Gäste
ihre
Aufgabe,
wie
es
in
der
Zeitung
hieß.
Das
sei
aber
auch
kein
Wunder.
"
Denn
gegen
das
Verkehrsgewühl
in
Paris
ist
Osnabrücks
Neumarkt
selbst
in
den
Hauptverkehrszeiten
für
sie
nur
ein
kleiner
Fisch."
Auf
deutscher
Seite
hatten
nicht
alle
Uniformträger
eine
gute
Figur
abgegeben.
Nach
der
Ankunft
der
Ehrengäste
aus
Angers
auf
dem
Militärflugplatz
Rheine-
Hopsten
–
den
FMO
in
Greven
gab
es
noch
nicht
–
verursachte
ein
deutscher
Zöllner
peinliche
Momente.
"
Die
riesige
Chartermaschine
war
noch
nicht
zum
Stillstand
gekommen,
als
sich
ein
übereifriger
Zollbeamter
unter
das
Empfangskomitee
mischte"
,
schrieb
die
Zeitung.
Der
Beamte
war
eigens
von
der
Zollgrenzstation
Glanerbrück
nach
Hopsten
beordert
worden
und
setzte
nun
alles
daran,
die
Einreiseformalitäten
genau
nach
Dienstvorschrift
auszuführen.
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
und
Oberstadtdirektor
Dr.
Joachim
Fischer
baten
den
Herrn
noch,
sich
doch
etwas
weniger
auffällig
in
die
zweite
Reihe
zu
begeben
und
die
Kontrolle
auf
wenige
Stichproben
zu
beschränken.
Doch
es
nützte
nichts.
Als
die
57
Franzosen
der
viermotorigen
Douglas
DC-
6
entstiegen,
wurden
sie
alle
einzeln
von
dem
pflichtbewussten
Beamten
kontrolliert
–
auch
Angers′
Stadtoberhaupt
Jean
Turc,
dem
die
Tochter
von
Bürgermeister
Dr.
Bernhard
Scholz
zuvor
noch
einen
Rosenstrauß
als
Willkommensgruß
überreicht
hatte.
Der
Kommentator
des
"
Tageblattes"
empörte
sich
über
die
peinliche
Bürokratievorstellung:
"
Die
Franzosen
sind
nach
Deutschland
gekommen,
um
eine
Woche
der
Freundschaft
zu
erleben,
und
nicht,
um
sich
durch
die
Einfuhr
verbilligter
Genussmittel
einen
Vorteil
zu
verschaffen."
Bildtexte;
Die
Nordseite
des
Neumarkts
hat
sich
in
50
Jahren
kaum
verändert,
nur
die
alte
Hauptstelle
der
Stadtsparkasse
am
rechten
Bildrand
ist
dem
Kaufhaus
"
Bergmann
Thomas-
Kleidung"
(heute:
"
Sportarena"
)
gewichen.
Foto:
Gert
Westdörp
2127748
Französische
"
Flics"
regelten
während
der
Frankreich-
Woche
im
September
1964
den
Verkehr
auf
dem
Neumarkt.
Foto:
Archiv/
Hartwig
Fender
Autor:
Joachim Dierks