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1.
Erscheinungsdatum:
12.04.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Weltweit konkurrenzloser Schulstreit
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Originaltext:
Zum
Kommentar
"
Auch
Eltern
sind
gefragt"
von
Christof
Haverkamp
mit
Bezug
auf
den
Artikel
"
Jeder
fünfte
Schüler
scheitert
im
Alltag"
(Ausgabe
vom
2.
April)
.
"
Seit
mehr
als
70
Jahren
leistet
sich
diese
Republik
einen
Ressourcen
verzehrenden
,
Schul-
Streit′,
der
weltweit
konkurrenzlos
ist
und
sehr
viele
Kinder
und
Jugendliche,
deren
Eltern
sowie
Lehrkräfte
verbittern
und
verzweifeln
lässt.
Während
in
den
Nachkriegsjahren
,
Re-
education′
ein
relativ
konfliktfreies
Bildungsprojekt
der
Besatzungsmächte
und
der
reaktivierten
Kultusbürokratie
der
Länder
war,
setzte
Pichts
Warnung
vor
einer
,
Bildungskatastrophe′
(Sputnik-
Schock)
Anfang
der
Sechzigerjahre
die
Republik
in
Aufruhr
und
den
,
Schul-
Streit′
–
allerdings
noch
harmlos
–
in
Gang.
Im
Zentrum
der
Debatte
stand
die
Etablierung
eines
funktionalistischen
Bildungssystems
mit
einem
verengten
Bildungsbegriff.
Es
ging
um
die
Ausrichtung
der
Bildung
auf
die
ökonomische
Verwertbarkeit
von
Bildungsinhalten
(die
Wettbewerbsfähigkeit
der
deutschen
Wirtschaft
musste
ausgebaut
und
gesichert
werden)
.
Die
Defizite
an
ökonomisch
verwertbaren
Qualifikationen
hat
Deutschland
in
der
Vergangenheit
durch
Zuwanderungen
(erst
kamen
die
Vertriebenen
und
Flüchtlinge,
in
der
Folge
die
,
Gastarbeiter′,
die
Aussiedler
und
dann
die
,
selektierten′
Fachkräfte
per
,
Bluecard′)
versucht
auszugleichen.
Der
Streit
um
die
Hessischen
Rahmenrichtlinien
Anfang
der
Siebzigerjahre
setzte
erstmals
neue
Akzente
und
die
bürgerliche
Bildungselite
in
Panik
(,
eine
Anleitung
zur
permanenten
Revolution
im
Klassenzimmer′
Spiegel
10/
1973)
.
Er
legte
die
Konturen
der
Extreme
der
bildungspolitischen
Debatte
frei:
Restauration
und
Aufklärung.
Beide
bestimmen
noch
heute
die
Debatte
über
die
Schulstruktur.
Seitdem
ist
die
Diskussion
darüber,
was
und
wie
Schülerinnen
und
Schüler
lernen
sollen,
im
Grunde
verstummt.
Für
eine
Gesellschaft,
die
die
Mündigkeit
seiner
Bürgerinnen
und
Bürger
als
pädagogisches
Ziel
und
Bildungsauftrag
der
Schulen
festgelegt
hat,
nicht
nur
beschämend,
sondern
auch
verfassungswidrig.
Mit
PISA
(2003)
wurde
der
Streit
um
Bildungsziele
und
die
Schulstruktur
zwar
neu
entfacht,
aber
leider
bis
heute
nicht
für
eine
vernünftige
Ausrichtung
der
Schulstruktur
und
Bildung
insgesamt
genutzt.
Es
fand
auch
keine
kritische
Auseinandersetzung
mit
den
Ergebnissen
und
Methoden
des
PISA-
Reports
in
der
breiten
Öffentlichkeit
statt.
Ergebnisse
werden
dafür
aber
medial
wirkungsvoll
in
Szene
gesetzt.
Das
Scheitern
am
Fahrkartenautomaten
als
Symptom
habitueller
Alltags-
,
un′-
fertigkeiten
Jugendlicher
zu
bezeichnen
weist
eher
darauf
hin,
dass
das
Interpretationsverständnis
der
medialen
Akteure
gegenüber
wissenschaftlicher
Prosa
defizitär
ist.
Dass
,
Schule
auch
anders
geht′,
zeigen
viele
erfolgreiche
Beispiele,
die
Erkenntnisse
der
Hirn-
und
Lernforschung
im
Lernprozess
berücksichtigen.
In
der
,
Praxis′
der
föderal
zerklüfteten
und
reformbedürftigen
Schullandschaft
haben
sich
solche
Nischen
für
,
Neues′
gebildet.
Das
Konzept
der
Daltonpädagogik,
das
in
den
Niederlanden
weit
verbreitet
ist
und
auch
in
Deutschland
allmählich
Fuß
fasst,
wird
der
Vielfalt
der
Schüler/
-
innen
und
ihren
Begabungen/
Talenten
gerecht.
Es
gibt
ihnen
Raum
zum
selbstständigen
und
kooperativen
Lernen
und
Arbeiten
und
zur
Entfaltung
ihrer
Potenziale.
Es
gibt
ihnen
Zeit,
die
Welt
in
ihrer
Komplexität
zu
begreifen
und
zu
verstehen.
Die
Schaffung
derartiger
Nischen,
die
mit
inklusiver
Bildung
–
Förderung
aller
Kinder
–
Ernst
machen,
sind
im
bestehenden
System
möglich.
Sie
sind
ein
konstruktiver
Ansatz
für
eine
ganzheitliche
Reform.
Damit
sollen
nicht
die
Reformen
ersetzt
werden.
Die
heutigen
Kinder
und
Jugendlichen
erhalten
aber
damit
bereits
die
Chancen
zur
Übernahme
von
Verantwortung
für
das
eigene
Lernen.
Es
ist
dringend
notwendig,
in
der
öffentlichen
bildungspolitischen
Diskussion
die
Aspekte
Schulstruktur
und
Bildungsinhalte
sowie
Lernkultur
zusammenzuführen
(,
Form
und
Inhalt
derselben
Sache′)
.
Schule
kann
sich
nur
verändern,
wenn
Eltern
und
Lehrkräfte
gemeinsam
dafür
kämpfen.
Die
Verbände
der
Lehrkräfte
sind
auch
nur
dann
glaubhaft,
wenn
sie
sich
in
gleicher
Form
und
Vehemenz
für
eine
neue
Lernkultur
einsetzen,
wie
sie
es
gegen
die
Verschlechterung
der
Arbeitsbedingungen
in
der
letzten
Zeit
getan
haben."
Bildtext:
Seit
Jahrzehnten
wird
in
Deutschland
darüber
gestritten,
welches
Bildungssystem
das
richtige
für
Kinder
und
Jugendliche
ist.
Foto:
Imago
Autor:
Henrik Peitsch