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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Osnabrück erscheint in neuem Licht
Zwischenüberschrift:
LED-Leuchten senken Stromverbrauch – Anlieger müssen zahlen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Neues Licht, weniger Kosten: Die Stadt hat den jährlichen Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung von sieben Millionen Kilowattstunden in 2009 auf aktuell 6, 2 Millionen gesenkt. Die Kehrseite: Die Investitionen gehen zum Teil zulasten der Straßenanlieger.

Die technische Entwicklung spielt der Stadt in die Karten. Die energiesparenden LED-Leuchten sind inzwischen so ausgereift und preislich interessant, dass sich die Stadtwerke " nach reiflicher Überlegung", wie Burghard Gutowski sagt, zu einem Einsatz entschlossen haben. Gutowski ist Leiter Netzplanung und dafür verantwortlich, dass an Osnabrücks Straßen keine finsteren Ecken bleiben. 2010 hat die Stadt den Stadtwerken Betrieb und Pflege der Straßenbeleuchtung übertragen. Dafür zahlt die Stadt jährlich pro Leuchte pauschal 130 Euro an die städtische Tochtergesellschaft. Bei aktuell 23 800 Leuchten macht das 3, 09 Millionen Euro pro Jahr.

2009, vor der Übertragung, hatten Stadt und Stadtwerke gemeinsam einen Masterplan Beleuchtung für die Straßen außerhalb des Wallrings entwickelt, um den Investitionsstau aufzuheben und die Lichtgebung in einem geordneten Verfahren nach und nach zu modernisieren. Bis dahin wurden Straßenlaternen nur einzeln bei Bedarf ausgewechselt oder im Zuge der Generalsanierung einer Straße. Deshalb bekamen die Anlieger davon kaum etwas mit. Das ist jetzt anders. Jetzt werden sie nach dem Niedersächsischen Abgabengesetz zur Kasse gebeten mit bis zu 75 Prozent der Kosten. Die Höhe bemisst sich nach dem Ausmaß der Lampenerneuerung, dem Status der Straße (Wohnstraße, Sammelstraße oder Hauptverkehrsstraße), der Grundstücksgröße und der Anzahl der zulässigen Vollgeschosse. Die Beiträge schwanken zwischen 100 und 1300 Euro. Etwa 1000 Bescheide sind nach Angaben von Jürgen Schmidt vom städtischen Tiefbauamt bislang ergangen.

Bis Ende 2015 wird nach Angaben der Stadtwerke der Austausch der veralteten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen an den Hauptausfallstraßen abgeschlossen sein. Diese Leuchtmittel haben eine schlechte Lichtausbeute, die in Lumen pro Watt gemessen wird. Die Quecksilber-Lampen, die es nur auf 50 Lumen bringen, werden nach einer EU-Richtlinie ab 2015 nicht mehr verkauft. Die Stadtwerke haben seit 2010 etwa 2500 der insgesamt 4500 Quecksilber-Lampen gegen sparsamere Kompaktleuchten, LED oder Natriumhochdruckdampfleuchten ausgetauscht. Die Natrium-Leuchten sind gut erkennbar: Ihr gelbes Licht kennzeichnet Osnabrücks Hauptverkehrsachsen wie die Hannoversche Straße oder die Pagenstecherstraße.

Vielleicht werden auch sie bald von der technischen Entwicklung überholt: Die Zukunft gehört offenbar den LED-Leuchten. 2010 stellten die Stadtwerke die ersten LED zu Testzwecken am Immelmannweg im Stadtteil Sonnenhügel auf. Damals kosteten die Leuchten noch pro Stück gut 1200 Euro, heute liegt der Preis zwischen 350 und 600 Euro. Die LED verbrauchen im Schnitt 60 Prozent weniger Strom als herkömmliche Leuchtmittel. Der Haken ist: Es muss immer die komplette Leuchte ausgetauscht werden. Alte Birne raus, neue rein das geht nicht. Deshalb gehen die Stadtwerke in überschaubaren Schritten vor, um nicht in zehn oder 15 Jahren, wenn das Lebenslicht der LED langsam erlischt, auf einen Schlag viel Geld investieren zu müssen.

Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Straßenleuchte lag 2010 bei 300 Kilowattstunden. Aktuell sind es etwa 260 Kilowattstunden. Das heißt: Das Ziel von 254 Kilowattstunden, das im Masterplan für 2016/ 2017 formuliert ist, ist schon fast erreicht. Wenn der Vertrag mit der Stadt ausläuft das wird 2029 der Fall sein –, könnte der Durchschnittsverbrauch auf 200 Kilowattstunden gesunken sein. " Das ist aber nur eine vorsichtige Schätzung", betont Burghard Gutowski. Der Stromverbrauch sank insgesamt, obwohl die Zahl der Straßenlaternen um 200 auf 23 800 stieg.

Ein Ärgernis ist der Vandalismus. Straßenlaternen sind beliebte Zielobjekte unerklärlicher Zerstörungswut. Am Schwarzen Weg in Pye zum Beispiel ist eine Laterne dreimal in anderthalb Jahren durch Schüsse zerstört worden. Für Ingo Hannemann, Leiter Technik der Stadtwerke, ist die Toleranzschwelle überschritten: " In so einem Fall bleibt nur eine Lösung: Lampe abstellen."

Bildtext:
LED-Straßenbeleuchtung im Nahner Feld: Wolfgang Vogt von den Stadtwerken zieht die Schrauben fest.

Alte Birne gegen moderne LED.

Fotos:
Elvira Parton
Autor:
Wilfried Hinrichs


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