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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Sponsoren für City-Springbrunnen gefunden
 
Sponsoren retten zwei Springbrunnen
Zwischenüberschrift:
Zwei Wasserspiele sind vorerst gerettet – Keine Lösung für den Dreiecksbrunnen vor dem Bahnhof in Sicht
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Brunnen in der Stadt sind schön leider auch schön teuer. Um alle 20 öffentlichen Wasserspiele zu betreiben und gründlich zu warten, fehlt Osnabrück das Geld. Jetzt greifen Sponsoren der Stadt finanziell unter die Arme.

Die Stiftung Osnabrücker Club fördert die Sanierung des Ständebrunnens an der Johanniskirche mit 6000 Euro. Mit demselben Betrag beteiligt sich die Herrenteichs laischaft an der Erneuerung des Haarmannsbrunnens am Herrenteichswall. In beiden Fällen decken die Spenden etwa die Hälfte der veranschlagten Kosten, wie der Leiter des städtischen Immobilien- und Gebäudemanagements, Dirk König, erklärt. Für den Rest komme die Stadt auf. Mit den notwendigen Arbeiten könne " nach Ende der Frostperiode, wahrscheinlich im April" begonnen werden.

" Wir wollen mit unserer Spende ein Zeichen setzen und hoffen auf Nachahmer", sagt Fritz Brickwedde, Präsident des Osnabrücker Clubs. Er lässt damit seinen eigenen Worten Taten folgen: Als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion hatte Brickwedde bei der Verwaltung mehrfach lautstark dafür geworben, private Geldgeber oder Paten zur Rettung der Springbrunnen zu suchen. Zuletzt pochte er vor knapp einem Jahr im zuständigen Ratsausschuss darauf, um dem " tragischen Verfall" der einst mit viel Aufwand gebauten Wasserspiele Einhalt zu gebieten.

Im Osnabrücker Club nahm der frühere Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt das Heft schließlich selbst in die Hand. Warum die Wahl dort ausgerechnet auf den Ständebrunnen fiel? " Wegen seiner hohen Bedeutung für die Neustadt und weil die finanzielle Dimension passte", so Brickwedde. Der 1793 gegründete Osnabrücker Club gilt als ältester Verein der Stadt. Mit seiner noch jungen gemeinnützigen Stiftung spendete er bereits vielfach erkleckliche Summen zum Wohl der Allgemeinheit. Das Geld für den Ständebrunnen soll laut Brickwedde Anfang April überwiesen werden. Alle zuständigen Gremien der Stadt hätten der Annahme zugestimmt.

Bereits ausgezahlt sind die 6000 Euro, die die Herrenteichslaischaft für den Haarmannsbrunnen gibt. Anlass für diese Spende war eine konkrete Anfrage der Stadt vom Herbst 2013, wie Christian Mohrbutter als Buchhalter der Herrenteichslaischaft berichtet. Die Entscheidung fiel der jahrhundertealten Bürgergemeinschaft, deren Vermögen auf umfangreichem Grundbesitz beruht, leicht: " Der Haarmannsbrunnen liegt im Laischaftsgebiet, da stehen wir besonders in der Pflicht." Ohnedies verstehe sich die Herrenteichslaischaft als Kulturstiftung, sagt Mohrbutter. Schon oft habe sie sich für den Erhalt von Kunstwerken im öffentlichen Raum ins Zeug gelegt, unter anderem beim Teilankauf der Bronzeskulptur " Fountain of Wishes" in der Hase im Jahr 2011. Damals flossen übrigens 45 000 Euro hälftig geteilt mit dem Modehaus L+ T, das sich seither um den auf Knopfdruck Wasser spritzenden Krieger vor seiner Tür kümmert.

Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 20 öffentliche Brunnen. Sechs Anlagen befinden sich wegen technischer Mängel außer Betrieb. Wird nichts unternommen, könnten bald noch mehr Brunnen versiegen: Denn 13 der 14 aktiven Wasserspiele gelten als " mittelfristig sanierungsbedürftig". Mit Ausnahme des Schäferbrunnens am Rosenplatz müssten früher oder später überall Pumpen, Elektrik, Ablaufsysteme und Trinkwasseranschlüsse repariert oder ausgetauscht werden, teilte der verantwortliche Eigenbetrieb im April 2013 den Politikern mit. Die Kosten dafür wurden auf 370 000 Euro geschätzt. Dabei entfiele ein Großteil der Ausgaben (240 000 Euro) auf die sechs Fontänenbecken des Schlossgartens. Würde die Stadt auch die stillgelegten Anlagen wieder in Betrieb nehmen wollen, hätte dies weitere Kosten in Höhe von 265 000 Euro zur Folge.

Der Betriebsausschuss entschied deshalb, für 335 000 Euro zunächst nur die stadtgeschichtlich, kulturell und touristisch wichtigsten Brunnen dauerhaft am Laufen zu halten. In diese Kategorie fallen neben den beiden jetzt gesponserten Brunnen der Bürgerbrunnen vor der Stadtbibliothek, der Marktbrunnen, die Fontänenbecken im Schlossgarten, die Fontänenbrunnen in der Hakenstraße und der Schäferbrunnen am Rosenplatz. Hinzu kommt die Waschfrau im Vitihof, die seit Langem auf dem Trockenen sitzt.

Aus der seinerzeit von der SPD und den Grünen formulierten Idee, den undichten Dreiecksbrunnen am Hauptbahnhof in einen Biergarten oder auch in ein Blumenbeet umzuwandeln, scheint im Übrigen nichts zu werden. Dem Vernehmen nach stehen wie bereits am Ledenhof Urheberrechtsansprüche des Architekten diesen oder vergleichbaren zweckentfremdenden Vorhaben entgegen. Auch eine Reparatur des gerade einmal 14 Jahre alten Zierquells ist nahezu ausgeschlossen angesichts eines Kostenvoranschlags von einer Viertelmillion Euro.

Bildtexte:
Mit 6000 Euro beteiligt sich die Herrenteichslaischaft an der Erneuerung des Haarmannsbrunnens am Herrenteichswall, die Teil der ehemaligen Stadtbefestigung ist.

Der Haarmannsbrunnen am Herrenteichswall wurde 1909 errichtet und gilt als eines der ältesten deutschen Arbeiterdenkmale. Es zeigt einen Bergmann, der mit Eisen und Schlägel eine Wasserader trifft.

Der Haarmannsbrunnen am Herrenteichswall ist benannt nach seinem Stifter, dem früheren Osnabrücker Stahlwerksdirektor und Senator August Haarmann (1840–1930). Geschaffen hat die Skultpur der Rodin-Schüler Adolf Graef aus Fürstenau. Der Sandstein stammt vom Piesberg.

Die Stiftung Osnabrücker Club fördert die Sanierung des Ständebrunnens an der Johanniskirche mit 6000 Euro.

Der Ständebrunnen an der Johanniskirche verdankt sich einer Initiative der Landschaftlichen Brandkasse. Die Vertreter der Stände, des Klerus, des Adels, des Bürgertums, lassen sich auf dem Brunnenrand im Kreis drehen, und wer will, kann dem Bischof, einem Adligen, einem Bürgermädchen den Kopf verdrehen, Arme und Hände verrenken.

Der Ständebrunnen wurde 1980/ 81 von dem Beuys-Schüler Bonifatius Stirnberg geschaffen.

Fotos:
Michael Gründel

Osnabrück. 20 öffentliche Springbrunnen gibt es in der Osnabrücker Innenstadt. Fast alle sind sanierungsbedürftig, und sechs von ihnen mussten inzwischen sogar stillgelegt werden. Zumindest zwei Brunnen können jetzt saniert und damit vorerst vor dem Verfall gerettet werden zwei traditionsreichen gemeinnützigen Vereinen sei Dank. Der Osnabrücker Club hat für den Ständebrunnen an der Johanniskirche 6000 Euro gestiftet, und die Herrenteichslaischaft steuert dieselbe Summe für den Erhalt des Haarmannsbrunnens bei. Für den undichten Dreiecksbrunnen vor dem Hauptbahnhof hingegen ist weiterhin keine Lösung in Sicht: Eine Sanierung des defekten Wasserspiels würde mindestens eine Viertelmillion Euro kosten, und eine alternative Nutzung lässt das Urheberrecht des Architekten nicht zu.
Autor:
Sebastian Stricker


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