User Online: 2 | Timeout: 03:27Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Land unter auch in der Wüste?
Zwischenüberschrift:
Stadt stellt neue Berechnungen zum Hochwasserschutz vor
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Wüste hat sich bislang nicht als Hochwasserrisikogebiet verdächtig gemacht. Neue Berechnungen legen aber nahe, dass große Teile dieses sonst so ruhigen Stadtteils im Extremfall überflutet werden könnten. Auch in der Neustadt würden dann die Keller volllaufen. Es gibt allerdings auch Zweifel an diesem Szenario.

Detlef Gerdts will keine Panik verbreiten. Der Leiter des Fachbereichs Umwelt stellte am Freitag gemeinsam mit Baudezernent Frank Otte die neuesten Hochwasserkarten vor, die das Niedersächsische Landesamt für Wasser-, Küsten und Naturschutz in Auftrag gegeben hat. Die Erkenntnisse daraus haben die Fachleute überrascht.

Weil die Hase ebenso wie die Ems zu den Risikogewässern in Niedersachsen zählt, muss die Stadt Osnabrück nach einer EU-Verordnung bis Ende 2015 Hochwasser-Risikomanagementpläne ausarbeiten. Da geht es um vorbeugenden Hochwasserschutz, aber auch um den Fall, dass wirklich einmal " Land unter" ist und Sandsäcke bereitstehen müssen.

Vielen Osnabrückern ist das Hochwasser vom August 2010 noch in Erinnerung, als im Schinkel die Mindener Straße und in Hellern die Lengericher Landstraße unter Wasser standen. Dieses Ereignis hat bereits die Maßstäbe verschoben, die bislang galten.

In Eversburg, wo sonst im Durchschnitt 1730 Liter pro Sekunde durch die Hase fließen, stieg dieser Wert auf 30 000 mehr als das 17-Fache. Was bis dato als Jahrhunderthochwasser galt, muss jetzt als 50-jähriges Ereignis angesehen werden. So geht es aus den Berechnungen der Landesbehörde hervor, die sich nicht nur auf die Historie, sondern auch auf präzise ermittelte Geländedaten bezieht.

Mit einem Laserscanner wurde vom Flugzeug aus das Einzugsgebiet der Hase vermessen. Zehn Messpunkte pro Quadratmeter wurden dabei erfasst, mit einer maximalen Abweichung von drei Zentimetern. Auf der Basis dieser Daten simulierten die Fachleute, auf welche Fläche sich die Hase bei bestimmten Pegelständen ausdehnen würde.

So entstanden die Gefahrenkarten für 20-jährige, 100-jährige und sogar 200-jährige Überschwemmungsereignisse. " Diese Karten haben Warncharakter", sagt Detlef Gerdts vom Fachbereich Umwelt. Hochwasserschutz sei eine private Angelegenheit, die Eigentümer müssten selbst vorsorgen. Manchmal könne schon eine Schwelle vor der Haustür großen Schaden vermeiden.

Gerdts und seine Mitarbeiter von der Unteren Wasserbehörde halten es allerdings für möglich, dass in den Berechnungen noch Fehler stecken. So zeigt die Simulation, dass schon bei einem 20-jährigen Überflutungsereignis Teile des Hafens betroffen wären. Bei der Überschwemmung vor dreieinhalb Jahren war auf diesen Flächen aber noch gar nichts passiert. Diese Beobachtungen wollen die Wasserkundler zum Anlass nehmen, alle Berechnungen noch einmal gründlich zu überprüfen.

Die Gefahrenkarten für ein zukünftiges Hochwasser sind im Internet unter www.osnabrueck.de/ hochwasser zu finden.

Bildtexte:
Wenn die Hase über die Ufer geht: Die Simulation zeigt ein 100-jähriges Überschwemmungsereignis, das nicht zwangsläufig erst 2114 eintritt.

Wüste, Neustadt und Hafen unter Wasser: So könnte der Überschwemmungsverlauf im Extremfall (bei einem 200-jährigen Ereignis) aussehen.

Das Hasehochwasser im August 2010 an der Sandforter Straße. Rechts die Bahn, in der Mitte Voxtrup.

Fotos:
Polizei Oldenburg
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


Anfang der Liste Ende der Liste