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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Elektrobus bald zurück auf der Straße
Zwischenüberschrift:
Nach monatelangem Ausfall sind die Ladeprobleme mit der Batterie behoben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Fünf Monate lang war der kleine Elektrobus der Stadtwerke Osnabrück wegen Batterieproblemen außer Betrieb. Jetzt steht seine Rückkehr auf die Straße offenbar kurz bevor. Der für dramatische Reichweitenverluste ursächliche Schaden am Akku sei behoben, teilte der mit der Reparatur beauftragte Batteriehersteller Hoppecke aus Brilon am Montag auf Nachfrage der Neuen OZ mit.

Das sechs Meter lange Elektrofahrzeug mit 20 Plätzen war 2011 für 200 000 Euro angeschafft worden. Zwei Jahre lang verband es in einem bundesweit einmaligen Test das Marienhospital mit dem Neumarkt. Im vergangenen Sommer wurde der Wagen dann zusammen mit einem zweiten, größeren Elektrobus (Midibus) auf der neuen Linie 94 eingesetzt.

Seinen Dienst auf der 3, 7 Kilometer langen Strecke von Neumarkt über Marienhospital, Hauptbahnhof und Hasepark zur Rosenburg versah der kleine Elektrobus allerdings nur kurz. Wegen " Problemen mit der Batterieleistung", so teilten es die Stadtwerke Ende September mit, fiel er bereits wenige Wochen nach Fahrplanwechsel komplett aus. Von den versprochenen 125 Kilometern Reichweite pro Ladung war das Fahrzeug am Ende meilenweit entfernt.

" Der Leistungsabfall kam schleichend", berichtet Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer. Schon im Juli 2013 war deshalb beim italienischen Fahrzeughersteller BredaMinarinibus ein neuer Batteriesatz bestellt worden. Doch die zugesagte Lieferung blieb aus. Folge: Der Bus wurde notgedrungen von der Linie genommen, der schadhafte Akku ausgebaut und an die Firma Hoppecke geschickt. Der 1700-Mitarbeiter-Betrieb im Sauerland gehört zu den führenden Batterieherstellern der Welt. Seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung galt den Osnabrückern als letzte Hoffnung, den mittlerweile als veraltet geltenden Lithium-Polymer-Speicher zu retten.

Und diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht. " Wir haben der Batterie neues Leben eingehaucht. Sie ist jetzt wieder zu fast 100 Prozent aufgeladen", sagt Gunter Schädlich, Leiter des Marktsegments Busse bei Hoppecke. Begünstigt durch ein technisch überholtes Ladesystem, hätten sich die Strom speichernden Zellen des Akkus " mit der Zeit auseinanderentwickelt". Mit anderen Worten: Gute Zellen speicherten den Strom einwandfrei, schlechte hingegen zunehmend weniger. Doch nur bei vollständiger Ladung aller Zellen, so der Fachmann, sei die Batterie für den Busantrieb zu gebrauchen. Also sei sie " Modul für Modul und Zelle für Zelle" aufgepäppelt worden. " Wie lange die Batterie nun funktioniert, kann aber keiner voraussehen."

Für die Stadtwerke Osnabrück hat sich die Reparatur auf jeden Fall gelohnt. Bei einem Batterie-Schätzwert von 60 000 bis 80 000 Euro gemessen am Fahrzeugpreis betrage die Rechnung der Firma Hoppecke " nicht einmal ein Zehntel", verriet Schädlich. Möglicherweise kommt dafür sogar der Bushersteller auf: Stadtwerke-Sprecher Hörmeyer kündigte an, die Verkehrsbetriebe würden mögliche Ansprüche aus der Gewährleistungspflicht prüfen.

Einen Rückschlag für die auf strombetriebene Fahrzeuge ausgerichtete Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Osnabrück sieht Hörmeyer in dem langwierigen Totalausfall des Batteriebusses nicht zumal der größere, deutlich fortschrittlichere Midibus störungsfrei sei. " Für uns ändert sich dadurch nichts, wir halten am Konzept der Elektromobilität fest." Die Stadtwerke seien in gewisser Weise sogar dankbar für die Erfahrung und froh über die Erkenntnisse, die sich aus dem Vorfall mit dem " kleinen Italiener" gewinnen ließen. Hörmeyer: " Wir sehen jetzt ganz klar, wo im Moment die Grenzen der Batterietechnik sind."

Bildtexte:
Sorgenkind: der im Jahr 2011 angeschaffte kleine Elektrobus der Stadtwerke Osnabrück.
Auf der Linie 94 ist zurzeit anstelle des Elektrobusses ein Sprinter mit Dieselmotor unterwegs.

Fotos:
Detlef Heese/ Klaus Lindemann
Autor:
Sebastian Stricker


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