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1.
Erscheinungsdatum:
19.02.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Anmerkungen
zum
historischen
Foto
um
1895,
zur
Johannisfreiheit
und
zu
Bürgerprivilegien.
Überschrift:
Steueroase rund um St. Johann
Zwischenüberschrift:
Die Johannisfreiheit um das Jahr 1895 – Bewohner genossen Sonderstatus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
gab
noch
keine
Handys,
also
mussten
die
Schüler
von
Angesicht
zu
Angesicht
ihre
Verabredungen
treffen.
Der
größere
Knabe
in
der
Dreier-
Gruppe
auf
unserem
historischen
Foto
hält
eine
Kanne
in
der
Hand
–
vielleicht
wurde
er
zum
Milchholen
geschickt
und
stieß
dabei
auf
seine
Kameraden.
Gut
möglich,
dass
man
sich
gerade
zum
Rodeln
auf
dem
Klushügel
oder
am
"
Himmelreich"
in
Nahne
verabredet.
Links
im
Abseits
steht
ein
Junge
mit
Hut,
schaut
interessiert
hinüber
zu
dem
Trio,
traut
sich
aber
offenbar
nicht,
sich
ihnen
anzuschließen.
Ob
wir
uns
Sorgen
machen
müssen,
dass
er
von
den
dreien
gemobbt
wird?
Wie
dem
auch
sei,
das
Foto
macht
einen
recht
spontanen
Eindruck
und
wirkt
weniger
gestellt
als
die
meisten
Fotos
aus
der
Zeit.
Wir
verdanken
diese
Szene
an
der
Johannisfreiheit
um
1895
dem
Altmeister
der
Osnabrücker
Berufsfotografen,
Hermann
Heinrich
Brinkmann.
Wir
blicken
etwa
von
der
Einmündung
der
heutigen
Detmarstraße
die
Johannisfreiheit
entlang.
Hinten
links
erheben
sich
die
ungleichen
Türme
der
Johanniskirche
und
davor
die
Quer-
Satteldächer
des
Kirchenschiffs.
Die
Straßenbezeichnung
Johannisfreiheit
ist
seit
spätestens
1633
gebräuchlich.
Sie
verweist
auf
die
"
Freiheit"
oder
"
Immunität"
im
Umfeld
der
Kirche:
Wer
dort
wohnte,
in
erster
Linie
Stiftsherren
von
St.
Johann
und
deren
Bedienstete,
war
von
Steuern
und
Bürgerpflichten
wie
etwa
dem
Wachdienst
befreit.
Die
Johannisfreiheit
umfasste
neben
dem
hier
abgebildeten
Straßenraum
auch
das
Waisenhaus,
die
Neue
Mühle,
Bischofstraße,
Pfaffenstraße
und
den
östlichen
Teil
der
Süsterstraße.
Johannisfreiheit
und
Domsfreiheit
waren
wegen
ihrer
Privilegierung
häufig
Anlass
für
Spannungen
mit
dem
Magistrat.
Der
Anteil
der
"
exemten"
Bewohner,
die
nicht
der
städtischen
Gerichtsbarkeit
und
Steuerpflicht
unterlagen,
war
zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
auf
über
20
Prozent
angewachsen.
So
zählte
Osnabrück
1801
rund
9000
Einwohner.
2000
von
ihnen
waren
exemt:
500
Adelige
und
Landesbeamte,
720
Bewohner
der
geistlichen
Freiheiten
und
780
Angehörige
der
Garnison.
Es
ist
nachvollziehbar,
dass
der
Rat
vor
allem
in
Krisenzeiten
die
auf
die
Stadtgemeinde
zukommenden
steuerlichen
Belastungen
auf
möglichst
viele
Köpfe
verteilt
sehen
wollte.
Zu
den
privilegierten
Anwesen
gehörte
die
Lipper′sche
Kurie
Johannisfreiheit
Nr.
8
(Giebel
rechts
vom
Laternenpfahl)
.
Kanonikus
Clemens
Lipper
ließ
sie
errichten,
nachdem
er
1768
in
das
Kapitel
von
St.
Johann
aufgenommen
worden
war.
Nach
1911
wurde
die
Lipper′sche
Kurie
ebenso
wie
das
Nachbarhaus
Nr.
9
abgerissen,
um
die
Durchlegung
der
Detmar
straße
vom
Kollegienwall
bis
zur
Johannisfreiheit
zu
ermöglichen.
Seitdem
fehlen
die
Hausnummern
8
und
9.
Am
linken
Bildrand
sehen
wir
angeschnitten
den
Ostflügel
des
Marienhospitals.
Nicht
die
Gottesmutter
Maria
ist
Namenspatin,
sondern
die
(evangelische!
)
Königin
Marie
von
Hannover,
die
auch
im
Namen
der
Stadt
Georgsmarienhütte
verewigt
ist.
Bischof
Paul
Melchers
funktionierte
die
alte
Dechanei
von
St.
Johann
um
und
machte
1859
ein
Krankenhaus
daraus,
als
Antwort
auf
die
in
der
Stadt
grassierende
Cholera,
wobei
Hannover
–
ähnlich
wie
heute
nach
dem
Krankenhaus-
Finanzierungsgesetz,
damals
durch
die
Königin
–
wesentliche
Mittel
gab.
Ein
Arzt
und
drei
Pflegerinnen
aus
dem
Orden
der
Boromäerinnen
aus
Trier
bildeten
die
Gründungsbelegschaft.
Bis
1877
wuchs
das
Pflegeteam
auf
zehn
Schwestern
an.
Heute
kümmern
sich
1540
Mitarbeiter,
darunter
200
Ärzte
und
700
Pflegekräfte,
um
die
bis
zu
545
stationären
Patienten.
Vor
dem
Marienhospital,
an
der
Hausecke
mit
der
Laterne,
mündete
die
Pfaffenstraße
in
die
Johannisfreiheit.
Sie
umrundete
in
einem
Halbkreis
das
Hospital
und
die
alte
Johannisschule.
Später
wurde
daraus
die
Zufahrt
zum
Innenhof
des
baulich
immer
wieder
erweiterten
Hospitals,
und
die
Pfaffenstraße
wurde
in
diesem
Bereich
als
öffentliche
Straße
aufgehoben.
Sie
existiert
heute
nur
noch
in
ihrem
westlichen
Abschnitt
als
kurze
Verbindung
zwischen
Johannisfreiheit
und
Wassermannstraße.
Bildtext:
Das
Marienhospital
(links)
und
der
50er-
Jahre-
Bau
der
Solida-
Bekleidungswerke
gegenüber
beherrschen
heute
den
östlichen
Teil
der
Johannisfreiheit.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Joachim Dierks