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1.
Erscheinungsdatum:
29.01.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
Anmerkungen
zur
politischen
Situation
in
Osnabrück
um
1930
Überschrift:
Niespulver statt Argumente
Zwischenüberschrift:
1930: Der Neumarkt in politisch bewegten Zeiten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Lieber
Ferdy!
Heil
u.
Sieg
u.
reiche
Beute!
Na
Junge,
was
sagst
du
denn
nun
zu
dem
Erfolg?
"
So
beginnt
der
Grußtext
auf
der
Rückseite
der
historischen
Ansichtskarte,
die
nach
der
Reichstagswahl
1930
verschickt
wurde
und
offensichtlich
auf
die
Stimmzuwächse
der
Nationalsozialisten
Bezug
nimmt.
Wie
auch
das
Plakat
an
der
Fassade
des
Hotels
Bavaria
am
Neumarkt
zeigt,
war
Adolf
Hitler
in
Osnabrück
angekommen.
Und
das
lange,
bevor
die
neuen
Machthaber
den
Neumarkt
in
"
Adolf-
Hitler-
Platz"
und
den
Neuen
Graben
in
"
Straße
der
SA"
umbenannten.
Das
nur
halbprofessionell
gestaltete
und
aufgehängte
Propaganda-
Plakat
mit
der
Aufschrift
"
Der
Führer
aus
der
Not"
gibt
einen
Hinweis
darauf,
dass
der
NS-
Staat
sich
noch
nicht
etabliert
hatte,
sondern
auf
legalem
Wege,
eben
durch
das
Werben
um
Parlamentssitze,
versuchte,
sich
den
ganzen
Staat
zur
"
reichen
Beute"
zu
machen.
Die
Menschenansammlung
vor
dem
Saaleingang
an
der
Johannisstraße
-
übrigens
fast
nur
Männer
–
lässt
auf
den
Wahlkampfauftritt
einer
NS-
Größe
schließen.
Die
vorhergehende
Reichstagswahl
im
Mai
1928
hatte
der
NSDAP
in
Osnabrück
einen
Stimmanteil
von
lediglich
4,
0
Prozent
eingebracht.
Am
14.
September
1930
waren
es
27,
6
Prozent,
also
das
Siebenfache.
Im
Wahlkreis
Osnabrück
hatten
die
Nazis
damit
die
SPD
überholt
und
einen
weit
höheren
Stimmanteil
eingefahren
als
insgesamt
auf
Reichsebene
(18,
0
Prozent)
.
Die
Osnabrücker
NSDAP-
Leitung
mit
dem
Zahnarzt
Otto
Marxer
an
der
Spitze
war
außerordentlich
aktiv.
Zu
den
zahlreichen
Kundgebungen
holte
sie
Parteigrößen
aus
dem
ganzen
Reichsgebiet
nach
Osnabrück,
so
den
Thüringer
Gauleiter
Fritz
Sauckel
und
den
Reichsorganisationsleiter
Gregor
Strasser.
Als
die
Weltwirtschaftskrise
sich
auch
in
Deutschland
immer
stärker
auswirkte,
die
Arbeitslosenzahlen
in
die
Höhe
schnellten,
der
Berliner
Reichstag
und
der
Notverordnungs-
Kanzler
Brüning
sich
gegenseitig
blockierten
und
Hindenburg
schließlich
den
Reichstag
auflöste,
setzte
auch
in
Osnabrück
ein
Wahlkampf
von
nie
gekannter
Heftigkeit
ein.
Die
Stadthalle
musste
bei
Veranstaltungen
der
NSDAP
zeitweilig
wegen
Überfüllung
geschlossen
werden.
Störungen
durch
politisch
Andersdenkende
waren
an
der
Tagesordnung,
Diskussionen
kaum
noch
möglich.
Auf
einer
Kundgebung
des
Zentrums
beispielsweise
verstreute
die
SA
massenhaft
Niespulver.
In
dieser
Phase,
die
auch
von
gewaltsamen
Zusammenstößen
gekennzeichnet
war,
muss
das
historische
Postkarten-
Foto
gemacht
worden
sein.
Aus
der
Sichtachse
kann
man
erschließen,
dass
der
Fotograf
im
obersten
Stockwerk
des
Hauses
Neumarkt
4
gestanden
hat.
In
diesem
Haus
des
Hutmachers
Dierker
lebte
vor
dem
Krieg
ein
späteres
Opfer
des
NS-
Regimes,
der
Schlachtermeister
und
Viehhändler
Felix
Löwenstein.
Er
kam
1944
ins
KZ
Neuengamme,
weil
er
Jude
war.
Ein
Stolperstein
im
Gehsteig
vor
dem
Haus
Neumarkt
4
erinnert
heute
an
seinen
gewaltsamen
Tod
am
30.
April
1945.
Links
auf
dem
alten
Foto
sehen
wir
den
heute
kaum
veränderten
Westflügel
des
Justizgebäudes.
Rechts
daneben,
mit
der
Persil-
Reklame,
das
Haus
Johannisstraße
65
des
Büromaschinenhandels
Vordemfelde
&
Scherz.
Es
folgt
das
Eckhaus
Nr.
63/
64
mit
dem
Hotel
Bavaria/
Bayrischer
Hof
und
dem
Bürgerrestaurant
"
Stadtschänke"
,
das
man
über
den
Eingang
genau
auf
der
Ecke
erreichte.
Nach
der
Kriegszerstörung
wurde
auf
dem
Eckgrundstück
ein
eingeschossiger
Notbau
errichtet,
in
den
die
Neuauflage
der
"
Stadtschänke"
und
die
Drogerie
Smits
einzogen.
1966
baute
der
Radio-
und
Fernseh-
Händler
W.
Brüggen
das
heutige
fünfgeschossige
Geschäftshaus
in
der
damals
hochmodischen
grünen
Kacheloptik.
Mieter
jener
Tage
waren
unter
anderen
Wollkayser,
Elles-
Blusen,
die
Firma
Hensel
und
das
Café
Panorama
im
ersten
Obergeschoss.
Mittlerweile
ist
das
Haus
in
die
Jahre
gekommen.
Eine
Fassaden-
Aufhübschung
steht
jedoch
nicht
zur
Debatte.
Das
Haus
soll
im
geplanten
Neumarkt-
Einkaufscenter
aufgehen.
Bildtexte:
Der
Neumarkt
im
Jahr
1930
mit
dem
Justizgebäude
(links)
,
dem
Hotel
Bavaria
(rechts)
und
der
einmündenden
Johannisstraße
dazwischen.
Das
Hitler-
Plakat
an
der
Hotelfassade
und
die
Menschenansammlung
auf
der
Straße
deuten
auf
eine
Wahlkampfveranstaltung
der
NSDAP
hin.
Mit
grüner
Kacheloptik
nimmt
ein
Wohn-
und
Geschäftshaus
seit
1966
die
Stelle
des
kriegszerstörten
Hotels
ein.
Der
in
die
Jahre
gekommene
Bau
soll
im
geplanten
Neumarkt-
Center
aufgehen.
Fotos:
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken/
Jörn
Martens