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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Fachleute: An Sperrung führt kein Weg vorbei
 
Keine Alternative zu Neumarkt-Sperrung
Zwischenüberschrift:
Beim Abriss des Neumarkttunnels sollen Busse, Taxen und Krankenwagen ungehindert durchfahren
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wenn die Stadt Osnabrück ab Mai den Tunnel am Neumarkt abreißt, wird die Straße voraussichtlich nur für Autos gesperrt. Busse, Taxen und Krankenwagen sollen dort aber weiterhin fahren dürfen. Eine Alternative für die achtmonatige Sperrung für den restlichen Verkehr sehen Fachleute der Bauverwaltung allerdings nicht.

Osnabrück. Im Mai soll es losgehen mit dem Abbruch des Tunnels, und die achtmonatige Sperrung des Neumarkts für den Autoverkehr wird immer wahrscheinlicher. Obwohl Einzelhandel und IHK massiv intervenieren, sehen die Fachleute aus der Bauverwaltung keine Alternative für die favorisierte Planung.

Die Busse sollen auch während der Bauarbeiten ungehindert über den Neumarkt rollen, für die Autos gibt es Einschränkungen. Allerdings nur begrenzte, wie Stadtbaurat Frank Otte in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt betonte. Alle Zufahrten zu den Parkhäusern blieben erreichbar allerdings nur aus bestimmten Richtungen.

Otte ist überzeugt, dass eine geplante Sperrung für alle Verkehrsteilnehmer weniger Unannehmlichkeiten mit sich bringt als eine ständig wechselnde Situation. Wenn von Tag zu Tag über die Freigabe entschieden werde, sei das Chaos auf jeden Fall größer.

Wenigstens für das Weihnachtsgeschäft sollten die Arbeiten unterbrochen werden, damit die Autos freie Fahrt haben, fordern Sprecher des Einzelhandels. " Wir können die Arbeiten nicht an beliebiger Stelle unterbrechen", hält Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau dagegen. Er versichert, dass alle Optionen geprüft würden. Dazu gehört auch die Überlegung, im Schichtbetrieb zu arbeiten, um die Dauer der Sperrung zu verkürzen. Deshalb sollen die Bauunternehmen entsprechende Alternativangebote vorlegen.

Welche Mehrkosten durch Schichtarbeit entstehen, blieb in der Ausschusssitzung zwar offen. Lutz Vorreyer, Bauleiter Brückenbau und Abbrucharbeiten, nannte aber schon mal eine Größenordnung: Laut Tarif würden sich die Lohnkosten außerhalb der regulären Arbeitszeiten um 25 bis 40 Prozent verteuern.

Vorreyer ist der Regisseur für das Großereignis am Neumarkt. Er betont, dass es noch viele Annahmen und Unwägbarkeiten gebe, die alles verändern könnten. Nach dem aktuellen Ablaufplan werden die Abbrucharbeiten auf der südlichen Seite (also vor dem Landgericht) beginnen, auf der nördlichen Seite bleiben zwei Spuren für Busse, Taxen und Krankenwagen frei. Im Januar 2015 soll diese Phase beendet sein. " Vielleicht auch etwas früher", sagt Vorreyer und fügt etwas leiser hinzu: " Oder auch später." Ab Januar soll es auf der Nordseite (zwischen Sport-Arena und Großer Straße) weitergehen. Für den Verkehr steht dann mehr Platz zur Verfügung, sodass nicht nur Busse, sondern auch Autos wieder über den Neumarkt fahren können. Ende 2015 wollen sich die Tiefbauer nach getaner Arbeit vom Neumarkt zurückziehen.

Vorreyer weiß, dass Außenstehende beim Tunnelrückbau vor allem an das Knacken dicker Betonwände denken. Für ihn zählt aber, dass zehn Kilometer Stromkabel, Hunderte Meter Gasleitungen und Wasserrohre verlegt werden müssen.

Eine logistische Herausforderung, bei der es noch Überraschungen geben dürfte. An manchen Stellen müsse der Boden bis auf 4, 50 Meter Tiefe ausgekoffert werden, rechnet der Brückenbauexperte vor. 8500 Tonnen Bauschutt müssten abtransportiert und 13 500 Kubikmeter feste Masse herbeigeschafft werden. Das ergibt hochgerechnet 2700 Lkw-Fahrten. Alles werde getan, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, verspricht Vorreyer. Ein so großes Projekt lasse sich aber nicht ohne Nebenwirkungen abwickeln. Beim Bau des Neumarkttunnels vor 50 Jahren habe es sogar eine Vollsperrung gegeben.

Die endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen am Neumarkt soll jetzt in der Ratssitzung am 4. Februar getroffen werden. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt stießen die Pläne auf fast einhellige Zustimmung. Nur Ratsfrau Katharina Pötter (CDU) mahnte, die Bauverwaltung dürfe es sich " nicht so leicht machen". Schließlich seien die Auswirkungen auf den Verkehr und das Weihnachtsgeschäft nicht von der Hand zu weisen.

SPD-Ratsherr Heiko Panzer betonte, zum Rückbau des Tunnels gebe es keine Alternative. Andernfalls drohten unabsehbare Folgekosten für die Unterhaltung des menschenleeren Hohlraums unter dem Neumarkt.

Bildtext:
Für Autos gesperrt: Busse, Taxen und Krankenwagen sollen weiterhin freie Fahrt haben, wenn der Neumarkttunnel abgebrochen wird. Ob die Sperrung auch während der Adventszeit gilt, steht noch nicht fest.

Foto:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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