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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Neumarkt: Alles auf die Goldwaage
Zwischenüberschrift:
Ende der öffentlichen Beteiligung – 150 Bedenken und Anregungen sind eingegangen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Uhr ist abgelaufen, die öffentliche Beteiligung zu Ende: Bis Freitagnachmittag sind etwa 150 Anregungen und Bedenken zum geplanten Einkaufszentrum und zur Gestaltung des Neumarktes bei der Bauverwaltung eingegangen. Jetzt ist es Aufgabe des Rates, die Argumente auf die Goldwaage zu legen und zu entscheiden.

Ganz neue Argumente konnte Fachbereichsleiter Franz Schürings bei der ersten oberflächlichen Durchsicht der Papiere nicht erkennen. " Es spiegelt sich darin im Prinzip die Diskussion der vergangenen Jahre wider", sagte Schürings. Vieles sei doppelt, manches sogar wortgleich eingebracht worden. Drei Schwerpunkt-Themen hätten sich herauskristallisiert, so Schürings: das Einkaufszentrum, der Verkehr und städtebauliche Aspekte.

Einkaufszentrum: Der größte Teil der 150 Eingaben widmet sich den Center-Plänen. Es gebe sehr kritische, aber auch zustimmende Äußerungen. " Die Ablehnung überwiegt aber eindeutig", sagte Schürings. Die Argumentation ist nach seinen Worten " oft sehr differenziert" und ausführlich. Kritiker wenden ein, dass das Center mit 16 500 Quadratmeter Verkaufsfläche zu groß dimensioniert ist und zur Gefahr für den gesamten innerstädtischen Einzelhandel wird. Andere argumentieren genau gegenteilig: Das Center sei zu klein, werde deshalb keine zusätzliche Kaufkraft aus dem Umland anziehen und den Umsatz aus dem direkten Umfeld generieren. Viele Einwender sehen Einkaufszentren grundsätzlich skeptisch. Sie seien in allen Städten gleich, austauschbar, von Filialisten dominiert. Deshalb würden die geplanten Neumarkt-Arkaden weder die City noch die Johannisstraße attraktiver machen. Kommunen aus dem Umland lehnen das Center ab, weil sie einen Abfluss der Kaufkraft befürchten.

Ausführlich nehmen auch die centerkritischen Kaufleute von der Initiative " Lebendiges Osnabrück" Stellung. Sie bekräftigen unter anderem ihre Kritik an den maßgeblichen Cima-Gutachten über die Wirkung und Verträglichkeit eines Einkaufszentrums. Die Folgen des enorm wachsenden Onlinehandels auf den stationären Handel und die Innenstädte seien in den Gutachten nicht auseichend berücksichtigt worden. Der Rat laufe Gefahr, eine weitreichende Entscheidung auf der Grundlage veralteter Daten zu treffen. Die Kaufleute fordern deshalb, neue Gutachten einzuholen.

Verkehr: Beim Verkehr scheiden sich die Geister. Während einige Einwender an das Bürgergutachten von 2001 erinnern, das eine Sperrung des Neumarktes für den Autoverkehr vorsah, warnen andere eindringlich vor einer Reduzierung. Selbst der vom Rat schon beschlossene Rückbau auf zwei Autospuren löst bei einigen Einsendern höchste Unruhe aus. Sie warnen davor, mit dem Einkaufszen trum neuen Verkehr zum Neumarkt zu locken und gleichzeitig die Erreichbarkeit zu verschlechtern.

Extrem ist auch die Bandbreite in der Debatte um den Busverkehr. Franz Schürings erkennt in den Eingaben einen " starken Wunsch", die Johannisstraße von den Bussen zu befreien. Etwa 900 Busse passieren täglich die Straße. Das passt zu der Forderung, den Nahverkehrsknotenpunkt am Neumarkt aufzugeben und einen neuen zentralen Busbahnhof zu bauen. In diesem Kontext lebt auch die Idee der " Neuen Mitte" mit einem Busbahnhof anstelle des Einkaufszentrums wieder auf. Auf der anderen Seite wird die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs gefordert und davor gewarnt, dessen Belange bei der Neugestaltung des Platzes außer Acht zu lassen.

Städtebau: Das geplante Gebäude vor dem Neumarkt-Carré (" Baulos 2") stößt nach Schürings Angaben auf deutliche Kritik. Einige halten den Bau für überflüssig, andere fürchten, dass er dem Nahverkehr im Weg stehen und den Platz einengen würde. Es werden auch Stimmen laut, die südlich des Neumarktes eine andere Nutzungsstruktur fordern: Wohnungen statt Geschäfte. Sie verweisen auch auf die hohe Belastung des Quartiers mit Autoabgasen und Lärm.

Bildtext:
Es passiert schon was am Neumarkt: Der Bau des Hasehauses am nördlichen Rand schreitet voran.

Foto:
Moritz Frankenberg
Autor:
Wilfried Hinrichs


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