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1.
Erscheinungsdatum:
06.01.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Traditionsreiche
Bürgergemeinschaften
von
Christian
Mohrbutter
erklärt.
Überschrift:
Totgesagte leben länger
Zwischenüberschrift:
425 Jahre Herrenteichslaischaft – Von Ackergenossen zu Mäzenen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Begeistert
blätterte
Christian
Mohrbutter
im
neuen
"
Merian"
-
Heft
über
Osnabrück.
Dann
jedoch
trübte
eine
Randnotiz
auf
der
drittletzten
Seite
seinen
insgesamt
positiven
Gesamteindruck:
Unter
der
Überschrift
"
Ohrfeige
als
Merkhilfe"
wurde
die
altehrwürdige
Herrenteichslaischaft
ausgerechnet
zur
425-
jährigen
Erinnerung
an
ihre
Ersterwähnung
totgesagt.
Damit
übernahm
auch
die
renommierte
"
Merian"
-
Redaktion
einen
Irrglauben,
der
sich
wie
ein
roter
Faden
durch
die
Osnabrücker
Geschichtsschreibung
zieht.
Als
Buchhalter
steht
der
promovierte
Jurist
Mohrbutter
der
traditionsreichen
Bürgergemeinschaft
vor
und
ist
damit
ihr
Vorsitzender,
wenn
man
den
alten
Ehren
titel
ins
Gegenwartsdeutsch
überträgt.
Weitaus
bekannter
als
die
Herrenteichslaischaft
ist
indes
die
Heger
Laischaft,
die
noch
heute
das
Heger
und
das
Natruper
Holz
bewirtschaftet
und
dabei
ihren
Grundbesitz
stetig
ausdehnt.
Beim
sogenannten
Schnatgang
schreiten
ihre
Mitglieder
alle
sieben
Jahre
die
alten
Grundstücksgrenzen
vor
der
ehemaligen
Stadtmauer
ab
und
stellen
sich
so
in
eine
Jahrhunderte
alte
Tradition.
Wie
die
Heger
Laischaft
sowie
die
untergegangenen
Martianer,
Natruper
und
Hase
Laischaften
wurde
auch
die
Herrenteichslaischaft
im
16.
Jahrhundert
zur
Interessengemeinschaft
von
Osnabrücker
Ackerbürgern,
und
zwar
derjenigen,
die
nahe
dem
Herrenteichstor
wohnten
und
ihr
Vieh
auf
die
gemeinsamen
Weidegründe
vor
diesem
Tor
trieben.
An
jedes
Grundstück
war
damals
das
Recht
gebunden,
zwischen
zwei
und
acht
Kühe
vor
der
Stadt
weiden
zu
lassen.
Folgerichtig
werden
die
Mitglieder
der
Laischaften
im
Fachjargon
als
Interessenten
bezeichnet,
und
der
Eingeweihte
berechnet
die
Zahl
der
Kühe
in
sogenannten
Triften
(die
moderne
Agrarwirtschaft
spricht
von
Großvieheinheiten)
.
Richteten
die
Laischaften
zunächst
ihr
Augenmerk
darauf,
den
gemeinsamen
Grundbesitz
gegen
die
Begehrlichkeiten
Dritter
zu
verteidigen,
so
machten
sie
sich
zusehends
auch
auf
anderen
Gebieten
durch
großes
bürgerschaftliches
Engagement
verdient.
Sie
stellten
in
ihren
Stadtvierteln
Feuerspritzen
und
Feuerwehrmänner,
sorgten
für
die
Straßenbeleuchtung,
trugen
zur
Ausstattung
der
Katharinen-
und
Marienkirche
bei
und
förderten
die
öffentliche
Wohlfahrt.
Das
19.
Jahrhundert
wurde
für
sie
jedoch
zum
Zeitalter
des
Niedergangs,
und
um
die
Wende
zum
20.
Jahrhundert
erübrigte
sich
ihr
ursprünglicher
Zweck:
Angesichts
des
technischen
Fortschritts
sowie
der
immer
arbeitsteiligeren
Lebenswirklichkeit
gaben
die
Stadtbürger
die
Viehhaltung
auf.
Die
Triften
zu
den
gemeinsamen
Weideplätzen
vor
der
Stadt
waren
entbehrlich.
Stattdessen
dehnte
sich
die
städtische
Siedlung
über
die
ehemaligen
Stadtmauern
aus,
sodass
die
gemeine
Mark
als
Bau-
und
Gewerbeland
benötigt
wurde.
Dies
war
die
ökonomische
Chance
der
Herrenteichslaischaft:
Sie
erzielte
beim
Verkauf
ihres
Grundbesitzes
gute
Preise,
weil
dieser
für
den
Bau
der
Ost-
West-
Bahnlinie
und
des
Hannoverschen
Bahnhofs
benötigt
wurde.
Gleichwohl
behielt
die
Laischaft
einige
Grundstücke
im
Bereich
der
Schützenstraße,
die
sie
bis
heute
in
Erbbaurechten
vergibt.
Nach
einer
Phase
sehr
geringer
Aktivität
in
der
Mitte
des
20.
Jahrhunderts
war
es
der
tatkräftige
Buchhalter
Detlef
Wulfetange,
der
ihr
in
38-
jähriger
Amtszeit
gemeinsam
mit
den
jeweiligen
Vorstandskollegen
neues
Leben
einhauchte
und
sie
zu
einer
zeitgemäßen
Institution
umbaute.
Heute
agiert
sie
wie
eine
kleine
Kulturstiftung,
die
vor
allem
kulturelle,
aber
auch
soziale
Zwecke
innerhalb
Osnabrücks
fördert.
So
hat
die
Laischaft
der
Stadt
1998
zum
Friedensjubiläum
die
Skulptur
"
Toleranz"
vor
dem
Theater
geschenkt
und
zum
Ankauf
der
Skulptur
"
Fountain
of
Wishes"
beigetragen,
die
im
Bett
der
Hase
ihren
Standort
gefunden
hat.
Zudem
nennt
manches
Stifterschild
auf
Sitzbänken
am
Haseuferweg
und
andernorts
die
Herrenteichslaischaft
als
Finanzier.
Ihre
Zuschüsse
ermöglichten
in
den
vergangenen
zwei
Jahrzehnten
etliche
Ausstellungs-
,
Forschungs-
oder
Publikationsprojekte
unter
der
Bedingung,
dass
sie
die
Stadt
Osnabrück
und
ihre
Kultur
zum
Gegenstand
hatten.
Unter
den
Geschichtsstudenten
der
Uni
Osnabrück
möchte
die
Laischaft
regio
nale
Forschungsinteressen
durch
einen
Förderpreis
wecken,
der
alljährlich
im
Februar
im
Verbund
mit
Förderpreisen
weiterer
Stifter
vergeben
wird.
Bewusst
hatte
sich
der
derzeitige
Laischaftsvorstand
um
Buchhalter
Mohrbutter
entschieden,
das
425-
Jährige
nicht
groß
zu
feiern,
sondern
die
Mittel
stattdessen
in
die
örtliche
Kulturszene
zu
investieren.
Ohnehin
fehlt
der
Herrenteichslaischaft
der
spektakuläre
Auftritt
der
Heger
Laischaft,
die
zur
Naherholung
in
ihren
Wald
einlädt
und
bei
ihren
Schnatgängen
Ohrfeigen
als
Merkhilfe
verteilt
–
wie
auch
"
Merian"
bekannt
wurde.
Christian
Mohrbutter
tröstet
sich
indes
mit
der
für
die
Herrenteichs
laischaft
bewiesenen
Gewissheit,
dass
Totgesagte
länger
leben.
Bildtexte:
"
Fountain
of
Wishes"
hat
der
spanische
Künstler
Fernando
Sánchez
Castillo
seine
Bronzeskulptur
genannt.
Mit
Mitteln
der
Herrenteichslaischaft
gelang
ihr
Ankauf,
und
heute
erfreut
sie
sich
im
Hasebett
bei
L+
T
im
Herzen
des
alten
Laischaftsgebietes
lebhafter
Aufmerksamkeit.
"
Fountain
of
Wishes"
hat
der
spanische
Künstlers
Fernando
Sánchez
Castillo
seine
Bronzeskulptur
genannt.
Mit
Mitteln
der
Herrenteichslaischaft
gelang
ihr
Ankauf,
und
heute
erfreut
sie
sich
inmitten
des
Hasebettes
im
Herzen
des
alten
Laischaftsgebietes
lebhafter
Aufmerksamkeit
der
Passanten.
Ihre
endgültige
Inbetriebnahme
symbolisiert
das
kulturelle
Netzwerk,
in
dem
die
Laischaft
als
Kulturförderer
agiert:
Susanne
Tauss
vom
Landschaftsverband
Osnabrücker
Land,
Buchhalter
Christian
Mohrbutter,
Kulturdezernent
Rita
Maria
Rzyski
und
Mark
Rauschen,
der
zugleich
Ko-
Finanzier
der
Skulptur
und
Interessent
der
Laischaft
ist.
Joachim
Bandaus
Skulptur
"
Toleranz"
vor
dem
Theater
ist
ein
Geschenk
der
Laischaft
an
die
Stadt.
Fotos:
Archiv/
Parton/
Hehmann
Autor:
Hermann Queckenstedt