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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
Elefant Felix macht die Männer-WG im Zoo komplett
Zwischenüberschrift:
Sechster Bulle wird im Frühjahr erwartet
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Verstärkung für die Rüsselbande: Bullenkalb Felix aus Hannover soll die Elefantengruppe im Osnabrücker Zoo vervollständigen. Mit der Ankunft des dreijährigen Dickhäuters rechnet Zoodirektor Michael Böer im Frühjahr 2014.

Man sei sich mit dem hannoverschen Zoo grundsätzlich einig, sagte Böer der Neuen Osnabrücker Zeitung. " Wir wissen nur noch nicht, wann es klappt." Wichtige medizinische Untersuchungen, die einem solchen Transfer vorausgingen, seien noch nicht abgeschlossen. Er rechne " im Januar oder Februar" mit einem Bescheid aus Hannover, erklärte der Zoodirektor. Ist Felix gesund, könne er in den Wochen danach an den Schölerberg kommen.

Getestet werden die Elefanten etwa auf Tuberkulose (Tbc). Die hoch ansteckende Krankheit, die vor allem die Lunge befällt, bedeutet für die Tiere oft den Tod, ist aber auch für Menschen gefährlich. Böer: " Es gibt absolut keinen Verdacht auf Tbc bei Felix, aber verlässliche Ergebnisse liegen noch nicht vor." Was " Schwindsucht" bei Elefanten betrifft, ist der Zoo Osnabrück gebranntes Kind: Erst vor wenigen Monaten war der vorgesehene Transport einer Gruppe von Elefantenkühen aus Emmen (Niederlande) nach Osnabrück im letzten Moment gescheitert. Bei den Tieren waren Tbc-Antikörper festgestellt worden. Der Verdacht habe sich zwar bislang nicht bestätigt, berichtet Böer. Der Plan, am Schölerberg Asiatische Elefanten zu züchten, wurde dennoch verschoben. Statt die Emmener Elefantendamen mit dem 40-jährigen Luka bekannt zu machen, stellte der Zoo dem mehrfachen Vater vier Junggesellen zur Seite. Felix soll der fünfte sein.

Im Zoo Osnabrück wird er auf alte Bekannte treffen: Laut dem Internet-Elefantenlexikon Elewiki ist Felix ein Halbbruder von Nuka und Dinkar, die seit Mai am Schölerberg stehen und ebenfalls aus Hannover kamen. Alle drei stammen vom dortigen Zuchtbullen Nikolai ab. Nuka ist ein paar Wochen älter als Felix, Dinkar wenige Tage jünger.

Weltsensation

Zusammen mit ihren Halbschwestern Saphira und Soraya sind sie Teil einer echten Weltsensation: Denn in ihrem gemeinsamen Geburtsjahr 2010 kam der Klapperstorch gleich fünfmal binnen sieben Monaten ins hannoversche Elefantenrevier. Das gab es bis dahin noch in keinem anderen Zoo der Erde.

Der Name Felix ist übrigens lateinisch und bedeutet " der Glückliche". Der Elefant trägt ihn jedoch nicht von Geburt an. Eine hannoversche Softwarefirma, die als Patin eintrat, wählte den Namen erst nach Monaten aus. Bis dahin war Felix von allen nur " Kleiner" genannt worden. Nach Angaben des Zoos Hannover gilt er als schüchtern und zurückhaltend, was alles Neue angeht. Im Kreise seiner Halbgeschwister habe er dagegen " gerne den Rüssel vorn".

Mit Felix wäre die Männer-WG im Elefantenhaus des Osnabrücker Zoos komplett. Auch sie ist einmalig: Eine Bullengruppe in dieser Zusammensetzung gibt es nirgendwo sonst. Zoodirektor Böer nutzt sie schon jetzt für wissenschaftliche Studien, die Aufschluss darüber geben sollen, wie sich Asiatische Elefantenkälber im Beisein eines alten Artgenossen gleichen Geschlechts verhalten. Bislang funktioniere das Zusammenleben reibungslos, sagt Böer. " Luka ist begeistert davon, dass da junge Elefanten herumlaufen. Er genießt es richtig, mit den vieren zusammen zu sein." Befürchtungen, mit dem von Zoo zu Zoo durchgereichten und als " Mankiller" verrufenen 3, 15-Meter-Riesen könnte es auch am Schölerberg Probleme geben, hätten sich bislang nicht bestätigt. " Luka ist ein sehr ruhiger Vertreter, ganz ausgeglichen." Seine Autorität sei unumstritten, Raufbolde seien ihrem Alter entsprechend die Jungtiere. Auch Revierleiter Detlef Niebler ist vom größten Asiatischen Elefant Deutschlands und dessen nicht minder großem Ego beeindruckt: " Der ist irre cool und unantastbar. Aber wer will einem Sechstonner schon an den Karren pinkeln?"

Übergangslösung

Dennoch bleibt die reine Bullenhaltung für den Zoo Osnabrück eine Übergangslösung. Sobald das kontinentale Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eine passende Gruppe von Weibchen gefunden hat, muss die " Rüsselbande" vom Schölerberg weichen. Dann soll hier eine von zwei Zuchtstationen eingerichtet werden, die noch zum Aufbau einer genetisch eigenständigen Population in Europa fehlen. Die inzwischen um ein Bullenkalb gewachsene Gruppe aus Emmen ist dabei aus Osnabrücker Sicht nicht mehr erste Wahl. Wahrscheinlicher sei, dass auf Tiere aus einem anderen europäischen Zoo zurückgegriffen werde, so Böer. " Wir können das aber ganz gelassen abwarten und uns für die Suche ein, zwei Jahre Zeit nehmen."

Bildtext:
Am Schölerberg trifft Felix auf seine Halbgeschwister Nuka und Dinkar, die ebenfalls aus Hannover kamen. Im August 2012 feierten Felix und Dinkar dort noch zusammen ihren zweiten Geburtstag und verputzten eine Torte.

Fotos:
Zoo Hannover
Autor:
Sebastian Stricker


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