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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Alte Schätze aus dem Hasesumpf
Zwischenüberschrift:
Archäologische Funde am Carolinum gehen bis auf das Jahr 1314 zurück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein alter Sumpf kann echte Schätze bergen. Das zeigte sich bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände des Gymnasiums Carolinum, die jetzt der Öffentlichkeit im Forum am Dom präsentiert werden. Ein 450 Jahre alter Bierkrug, Trinkgeschirr aus zerbrochenem Glas und ein rätselhaftes Köpfchen aus Keramik, vermutlich ein verzierter Deckel eines Gefäßes, sind nur einige der Kostbarkeiten, die man nahe dem Dom mitten im früheren Sumpf der Hase fand.

Als die alte Sporthalle des Carolinums im vergangenen Jahr abgerissen wurde, war klar, dass es sich hier stadtgeschichtlich um ein " hoch spannendes Gelände" handelt, so die Archäologinnen Ellinor Fischer und Sara Snowadsky, die die neunmonatige Grabung leiteten. Als die Jesuiten nach dem Westfälischen Frieden im 17. Jahrhundert die damalige Scola Carolina übernahmen und dorthin verlegten, füllten sie das häufig überschwemmte Gelände mit einer meterdicken Schicht auf, um es einigermaßen trockenzulegen. Dafür verwendete man damals Material von Abrisshäusern und aus Abfallgruben. In dieser Schicht wurde jetzt zuerst gegraben. Hier fanden sich Ofenkacheln aus der Zeit um 1550, Keramik aus der Region von Werra und Weser und buntes Fensterglas, vielleicht aus der bischöflichen Hauskapelle. " Diese Funde sind sehr zerscherbt", erläutert die Archäologin Ellinor Fischer, da sie allesamt aus der Auffüllschicht stammen, die die Jesuiten in den 1680er-Jahren aufbrachten.

Nachdem diese Schicht abgetragen war, standen die Archäologinnen und ihre zahlreichen studentischen Hilfskräfte auf spätmittelalterlichem Boden. Sie stellten fest, dass es hier vier mit Holz abgegrenzte Abfallgruben gegeben hatte. " Kloaken sind bei Archäologen besonders beliebt, weil man hier ganze Stücke finden kann", erklärt Sara Snowadsky bei der Präsentation der Fundstücke. Holz lässt sich genau datieren, sodass man sicher sein kann: Diese Funde stammen aus der Zeit zwischen 1314 und 1455. Sehr erfreut war das Team der Stadt- und Kreisarchäologie, als sehr bald ein mächtiges Fundament der sogenannten Hellingsmauer entdeckt wurde. Dieser Teil der Stadtbefestigung war tatsächlich vier Meter dick.

Mittlerweile ist die neue Sporthalle fürs Carolinum im Bau. Deren Fundamente greifen tief in den Boden ein und haben die alten Spuren unwiederbringlich zerstört. Aber die Zeugnisse aus der im Hasesumpf versunkenen Zeit wurden zu einem wesentlichen Teil freigelegt und sind jetzt gesichert, wissenschaftlich dokumentiert und teilweise ausgestellt.

Bildtexte:
Zeitreise bis ins Mittelalter: Sara Snowadsky und Ellinor Fischer mit den Ausgrabungsfunden, die im Hasesumpf am Carolinum entdeckt wurden.

Ein Kopf, der Rätsel aufgibt, gehört zu den Funden.

Fotos:
Elvira Parton
Autor:
Gunhild Seyfert


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