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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
20 Jahre, 48 Preisträger
Zwischenüberschrift:
Wen die DBU bisher mit dem Umweltpreis auszeichnete – Festakt am Sonntag
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein Kühlschrankhersteller war der Erste, es folgten Größen wie Michail Gorbatschow und Klaus Töpfer: 48 Einzelpersonen, Forscherteams, Vereine und Firmen haben seit 1993 den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erhalten. Am Sonntag, wenn der mit 500 000 Euro höchstdotierte Umweltpreis Europas erneut verliehen wird, kommen Preisträger 49 und 50 hinzu. Wir stellen ihre bekanntesten Vorgänger vor.

Den größten Namen unter den Preisträgern hat zweifelsohne der letzte Staatschef der Sowjetunion, Michail Gorbatschow. Der Friedensnobelpreisträger von 1990 erhielt 2010 in Bremen einen Ehrenpreis für sein " herausragendes Engagement für Menschlichkeit und Umweltschutz". Er hatte das Internationale Grüne Kreuz gegründet und die Gorbatschow-Stiftung, die sich auch für den Umweltschutz einsetzt. Vor allem aber würdigte die DBU, dass Gorbatschow mit dem Abzug der sowjetischen Truppen aus der früheren DDR riesige militärisch genutzte Flächen frei gemacht hatte und so das " Grüne Band" an der einstigen innerdeutschen Grenze zum Naturschutzgebiet werden ließ.

Auch der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer engagierte sich nach dem Ausstieg aus der Politik für den Umweltschutz. Anfang 1998 verließ der CDU-Politiker die Bundesregierung unter Helmut Kohl, um Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zu werden. Die DBU würdigte Töpfers " internationales Engagement für den Umweltschutz", indem es ihm 2002 den Umweltpreis für sein Lebenswerk verlieh. Dabei war dieses noch längst nicht abgeschlossen: Bis 2006 blieb Töpfer bei den UN, von 2008 bis 2012 war er Vizepräsident der Welthungerhilfe. Und nach dem Atomreaktorunglück von Fukushima im März 2011 leitete er die Ethikkommission, die den Atomausstieg besiegelte.

Einen Ehrenpreis für ihre Lebensleistung erhielt Hannelore " Loki" Schmidt, vor drei Jahren verstorbene Frau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Die DBU lobte 2004 ihr Engagement für den pflanzlichen Artenschutz das die Kanzlergattin 1980 zur Einführung der alljährlichen Vorstellung einer " Pflanze des Jahres" veranlasst hatte. Dem Tierfilmer Heinz Sielmann wiederum sei es gelungen, " Menschen in den Bann der Natur zu ziehen und deren Schutz zu ihrem Anliegen zu machen", befand die DBU 2005. Sielmann starb ein Jahr später im Alter von 89 Jahren das von ihm gegründete Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen bei Duderstadt ist noch heute in Betrieb.

Prominentester Preisträger aus der Region dürfte Aloys Wobben sein, Chef des Auricher Windenergieanlagenherstellers Enercon. Im Jahr 2000 wurde der Elektroingenieur für seine " bahnbrechenden Entwicklungen im Windkraftanlagenbau" geehrt die ihn inzwischen zum reichsten Niedersachsen gemacht haben: Das " Manager Magazin" schätzte sein Vermögen jüngst auf 5, 8 Milliarden Euro Rang 16 unter den reichsten Deutschen.

Ein gutes Gespür bewies die DBU 1994, als sie den niederländischen Meteorologen Paul J. Crutzen für seine wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung des Ozonlochs auszeichnete: Ein Jahr später erhielt der damals in Mainz tätige Wissenschaftler den Chemie-Nobelpreis; heute gilt er als Pionier bei der Erforschung des Ozonlochs.

Weniger Glück hatte ein anderer Pionier, die Firma Foron, die 1993 für die Entwicklung eines FCKW-freien Kühlschranks den ersten Umweltpreis erhalten hatte: Das sächsische Unternehmen wurde aufgekauft; der Mutterkonzern ging 2009 pleite. Nach und nach hatten die " chlorreichen Sieben", wie Greenpeace die West-Hersteller Bosch, Siemens, Liebherr, Miele, Electrolux, AEG und Bauknecht einst nannte, eigene Geräte ohne das schädliche Treibgas auf den Markt gebracht und so den Außenseiter verdrängt.

Sinnvoll genutzt hat Franz Ehrnsperger das Preisgeld, mit dem sein ökologisches Unternehmenskonzept für Brauereien 2001 ausgezeichnet worden war: Der Chef der " Neumarkter Lammsbräu" kaufte eine neue Flaschenwaschanlage, die weniger Energie und Wasser verbraucht. Das dadurch eingesparte Geld steckt Ehrnsperger seit 2002 in einen eigenen Nachhaltigkeitspreis jährlich insgesamt 10 000 Euro.

Bildtext:
Ausgezeichnet: Michail Gorbatschow (links) nahm 2010 den Ehrenpreis der DBU vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (rechts) entgegen.

Foto:
DBU
Autor:
Constantin Binder


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