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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Neuer DBU-Leiter lehnt Fracking ab
Zwischenüberschrift:
Bottermann: Gasfördermethode überflüssig – stattdessen Energiewende vorantreiben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der neue Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Heinrich Bottermann, hat sich gegen eine Erdgasförderung durch das sogenannte Fracking ausgesprochen. Die Methode wird von Energieversorgern und Teilen der Politik befürwortet. Bottermann forderte am Mittwoch in Osnabrück zudem eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.
" Ich kann nicht akzeptieren, dass man in tiefen Gesteinsschichten mit Flüssigkeiten arbeitet, deren Inhaltsstoffe wir nicht kennen", sagte Bottermann. Die Methode sei fragwürdig, das Risiko für das Grundwasser zu hoch.
Außerdem fördere eine zusätzliche Gaserschließung durch Fracking die " Brückentechnologie Verbrennung", von der man sich mit der Energiewende eigentlich verabschieden wolle. " Es gibt klare Belege dafür, dass wir Fracking in Deutschland nicht brauchen", so Bottermann, der vor seiner Ernennung zum DBU-Generalsekretär das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen leitete.
Beim Fracking, dem hydraulischen Aufbrechen von Gestein, werden Wasser, Sand und teils giftige Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten gepresst. So lassen sich Gasvorkommen erschließen, die mit konventionellen Methoden nicht förderbar sind. Energiekonzerne wie ExxonMobil wollen die Methode in Niedersachsen im großen Stil einsetzen. Probebohrungen fanden bereits statt.
Bottermann betonte, es gebe eindeutige Belege dafür, dass Fracking überflüssig sei, und verwies auf ein Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen, der die Bundesregierung berät. Der 57-Jährige empfiehlt, statt Gelder in diese Technologie zu investieren, die Energiewende voranzutreiben. Konkret sprach er sich für einen stärkeren Einsatz für Energiespeichertechnologien aus. Hier wolle die DBU ihre Fördertätigkeit verstärken und eng mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen zusammenarbeiten.
Der aus Nordrhein-Westfalen stammende studierte Tiermediziner, der das Amt des DBU-Generalsekretärs seit dem 1. Oktober innehat, sieht beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Reformbedarf. Für die künftige Bundesregierung gelte es, das EEG von " ökonomischem Unsinn" bei der Einspeisevergütung zu befreien.
Gleichwohl rechnet Bottermann damit, dass umweltfreundliche Energie auf lange Sicht teurer bleibt als fossile Energie, da sie die wahren Kosten von Energiegewinnung zeige. " Bisher haben wir die Kosten unserer Energiegewinnung künftigen Generationen vor die Füße geworfen, das ist nicht in Ordnung", so Bottermann.
Trotz ihrer höheren Kosten aber dürfe der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht dazu führen, dass sich weniger wohlhabende Menschen Energie nicht mehr leisten könnten und in Deutschland " Energie-Armut" entstehe.
Beim Ausbau von Windparks auf hoher See plädierte Bottermann dafür, maßvoll vorzugehen, da in Deutschland Fortschritte bei der Energieeffizienz und - Speicherung zu erwarten seien und kein Überangebot an Offshore-Windstrom entstehen dürfe.
Der operative Leiter der DBU kündigte an, die Bestrebungen von Unternehmen zu einer eigenen, dezentralen Energieversorgung zu unterstützen. Auf seine neue Tätigkeit bezogen, sagte er, die Bundesstiftung Umwelt biete die Chance, " frei von politischen Überlagerungen zu operieren".

Bildtext:
Protest gegen Fracking im Artland: Auch der neue operative Leiter der DBU ist dagegen.
Heinrich Bottermann, DBU-Generalsekretär.

Fotos:
Heinz Benken/ dpa
Autor:
Christian Schaudwet


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