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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Nach
der
Stilllegung
des
Kohlebergbaus
in
Borgloh
wurde
der
Schacht
Kronprinz
1956
wieder
in
Betrieb
genommen.
Der
ehemalige
Bergmann
Reinhold
Hoffmann
berichtet
über
die
Arbeitsbedingungen
im
Kohleabbau
in
Wellendorf.
Siedlungs-
und
Straßennamen
erinnern
noch
an
den
Steinkohleabbau
um
1950.
-
Angaben
zum
regionalen
Steinkohlevorkommen.
-
Geschichtliches
über
die
Abbaurechte.
-
Nichtgenehmigter
Privatabbau
nach
dem
1.
Weltkrieg.
-
Eine
Neustrukturierng
des
Kohleabbaus
wurde
mit
der
Gründung
der
Borgloher
Bergwerks-
Aktiengesellschaft
durchgeführt.
Staatliche
Maßnahmen
führten
zur
endgültigen
Stillegung
kleinerer
Zechen.
1963
stellte
die
Zeche
Kronprinz
seinen
Betrieb
ein.
Überschrift:
Vor 50 Jahren war Schicht im Schacht
Zwischenüberschrift:
"Kronprinz" in Borgloh war die letzte Zeche Niedersachsens
Artikel:
Originaltext:
Georgsmarienhütte/
Hilter.
Am
30.
September
jährt
sich
zum
50.
Mal
der
Tag,
an
dem
mit
dem
Schacht
Kronprinz
in
Wellendorf
die
letzte
Zeche
Niedersachsens
geschlossen
wurde.
Als
zwei
Jahre
nach
der
Stilllegung
des
Kohlebergbaus
in
Borgloh
das
Gerücht
umging,
die
Zeche
solle
wieder
in
Betrieb
genommen
werden,
hat
Reinhold
Hoffmann
ernsthaft
über
einen
Neueinstieg
nachgedacht:
"
Ich
habe
mich
immer
wohlgefühlt
unter
Tage,
da
war
eine
gute
Kameradschaft,
denn
man
war
aufeinander
angewiesen."
Acht
Jahre
lang
hatte
Hoffmann,
ein
gelernter
Sattler,
zunächst
als
Schlepper
und
dann
als
Hauer
dazu
beigetragen,
dass
das
schwarze
Gestein
aus
der
Erde
gefördert
wurde.
Die
Arbeitsbedingungen
waren
1954
noch
bescheiden,
sie
besserten
sich
jedoch
mit
der
Inbetriebnahme
des
Schachts
Kronprinz
1956.
Im
benachbarten
Ernst-
August-
Schacht,
dessen
Stollen
nur
1,
20
bis
1,
30
m
hoch
waren,
konnte
der
1,
84
m
große
Hüne
nur
in
gebückter
Haltung
arbeiten,
und
Sauerstoff
war,
solange
die
Verbindung
zum
Schacht
Kronprinz
noch
verschüttet
war,
oft
Mangelware.
Besonders
schlimm
war
es,
wenn
es
mehrere
Tage
lang
regnete
und
auch
die
Stollen
mehr
Wasser
führten.
Dann
trug
man
zwar
Gummikleidung
zum
Schutz
gegen
die
Nässe,
aber
die
fror
im
Winter
bei
der
Heimfahrt
auf
dem
Moped
am
Leibe
fest.
"
Waschen
konnte
ich
mich
zu
Hause
erst,
wenn
alles
wieder
aufgetaut
war"
,
schmunzelt
der
77-
Jährige.
Heute
ist
all
das
Vergangenheit.
Nur
ein
über
zwölf
Meter
hoher
Zechenturm
nahe
der
Autobahn
33,
einige
Erinnerungstafeln
und
der
eine
oder
andere
Straßenname
erinnern
noch
an
den
Kohlebergbau
und
seine
rund
500-
jährige
Geschichte
in
der
Region.
Die
Tageszeitungen
berichteten
ausführlich
von
der
letzten
Seilfahrt
im
Jahr
1963,
bei
der
eine
mit
Tannengrün
geschmückte
und
mit
Kohle
befüllte
Lore
im
Mittelpunkt
stand
und
die
verbliebenen
Bergleute
das
Steigerlied
anstimmten.
Dabei
war
die
Erinnerung
noch
allgegenwärtig
an
die
nur
sieben
Jahre
zuvor
anlässlich
der
offiziellen
Wiedereröffnung
des
Kronprinzenschachts
gehaltenen
Reden
voller
Zukunftsperspektiven.
"
Der
Borgloher
Steinkohlebergbau
wird
auf
lange
Sicht
bestehen
bleiben"
,
zeigten
sich
die
Festredner
am
15.
Juni
1956
überzeugt
und
unterstrichen:
"
Die
Borgloher
Kohle
ist
begehrt
und
ihr
Absatz
auf
Jahre
hinaus
gesichert."
Der
Unternehmer
Anton
Brinkhege,
von
Zeitgenossen
als
"
Selfmademan"
bezeichnet,
hatte
zusammen
mit
Hans
Helling
und
den
Mitstreitern
der
"
Stollenbetrieb
Hasberg
GmbH"
den
erstmals
1865
abgeteuften
und
bereits
zweimal
geschlossenen
Schacht
wieder
hergerichtet
und
erneut
in
Betrieb
genommen.
200
Tonnen
Kohle
täglich
sollten
im
Dreischichtbetrieb
zutage
gefördert
werden;
nach
sieben
Jahren
waren
es
dann
über
350
000
Tonnen.
Durchschnittlich
165
Kumpel
fanden
Lohn
und
Brot,
und
dank
des
Bergbaus
wurde
auch
der
Wohnungsbau
gefördert:
Glückauf-
Siedlung,
Barbara-
Siedlung
und
Ernst-
Arimont-
Siedlung
entstanden
in
den
1950er-
Jahren.
Doch
der
Siegeszug
von
Gas
und
Öl
bereitete
der
kurzfristig
wiederaufgelebten
Kohleförderung
in
Borgloh
und
Umgebung
ein
jähes
Ende.
Vier
unterschiedlich
starke
Steinkohleflöze
erstrecken
sich
zwischen
Sutthausen
und
Borgloh;
am
Strubberg
zwischen
Wellendorf
und
Borgloh
treten
sie
sogar
an
die
Oberfläche.
In
der
Frühzeit
des
Bergbaus
dominierte
der
oberflächennahe
Abbau
mit
einfachsten
Mitteln;
teilweise
konnten
die
Kohlestückchen
von
der
Erde
aufgelesen
werden.
Die
ersten
Abnehmer
der
neuartigen
Energie
waren
Schmiede,
die
die
stärkere
Hitzeentwicklung
im
Vergleich
zu
Holz
zu
schätzen
wussten.
Als
häusliches
Brennmaterial
setzte
sich
Kohle
nur
langsam
durch.
Das
Recht
zum
Abbau
des
Bodenschatzes
lag
anfangs
in
der
Hand
des
Landesfürsten,
im
Hochstift
Osnabrück
also
in
der
des
Bischofs.
Er
verpachtete
das
Recht
zur
Kohleförderung
oder
entlohnte
damit
seine
Beamten.
Ein
bischöflicher
Landdrost,
Albrecht
von
Cappel
aus
Borgloh,
wurde
mit
dieser
Art
der
Bezahlung
allerdings
nicht
glücklich.
Weil
Verwerfungen
des
Gesteins
und
Wassereinbrüche
einen
wirtschaftlichen
Kohleabbau
erschwerten
und
zudem
die
vom
Kloster
Oesede
verpachteten
Kohlevorkommen
eine
ernst
zu
nehmende
Konkurrenz
darstellten,
wurde
der
Kohlebergbau
für
ihn
ein
Zusatzgeschäft,
das
ihn
in
den
Ruin
trieb.
1772
übernahm
der
Landesherr
selbst
die
Regie
und
setzte
Betriebsführer
ein;
die
Gewinne
wanderten
in
die
Staatskasse.
Günstig
war
die
Errichtung
einer
Salzsiederei
in
Rothenfelde
1724,
die
viele
Jahre
als
zuverlässiger
Abnehmer
fungierte.
Ein
weiterer
glücklicher
Schachzug
war
die
Verpflichtung
des
Bergmeisters
Terheyden
um
1740,
dessen
Familie
drei
Generationen
lang,
bis
1840,
für
die
technische
Optimierung
und
eine
Verbesserung
der
Arbeitsbedingungen
sorgte.
Dennoch
war
der
Bergbau
immer
auch
problematisch.
Die
größten
Schwierigkeiten
bereitete
die
Wasserführung
–
je
tiefer
man
die
Schächte
in
die
Erde
trieb,
desto
mehr
behinderte
das
Wasser
die
Arbeit
der
Bergleute.
An
manchen
Stellen
flossen
300
Liter
Quellwasser
pro
Minute
in
die
Stollen
und
mussten
dementsprechend
kraftvoll
abgepumpt
werden.
Anfangs
nutzte
man
Pferdekraft
für
die
Pumparbeit,
später
Dampf-
und
elektrische
Pumpen.
Wenn
Wassereinbrüche
oder
Verwerfungen
den
Kohleabbau
unmöglich
machten,
grub
man
an
anderer
Stelle
neue
Schächte.
Eine
Übersicht
über
die
Standorte
von
über
80
Schächten
und
Stollen
im
Bereich
Wellendorf
und
weiteren
34
im
Raum
Borgloh
findet
man
im
detail-
und
kenntnisreich
geschriebenen
Buch
über
den
"
Steinkohlebergbau
im
Kirchspiel
Borgloh"
von
Josef
Heidemann,
das
über
den
Heimatverein
Borgloh
bezogen
werden
kann.
In
der
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
nahm
der
Bergbau
immer
stärker
industrielle
Züge
an,
man
nannte
sich
inzwischen
Dampfkohlenbergwerk
Borgloh.
Die
Nachfrage
nach
Kohlen
wuchs
unter
anderem
mit
der
Gründung
des
Georgsmarienhüttenwerks.
Mehrere
Tiefbauschächte
entstanden:
1857
nahm
der
Glückaufschacht
in
Oesede
seinen
Betrieb
auf,
1860
der
nach
dem
blinden
König
von
Hannover
benannte
Georgschacht
in
Wellendorf
nahe
der
ehemaligen
B
68,
1865
der
Kronprinzschacht
und
1867
der
Ottoschacht
in
Kloster
Oesede.
Zusätzlich
erschloss
der
Georgsmarienhütten-
und
Bergwerksverein
auch
eigene
Anlagen
in
Hankenberge,
wo
von
1872
bis
1903
zunächst
im
Karlsstollen,
dann
auch
in
zwei
Tiefbauschächten
Kohle
gefördert
wurde,
die
seit
1885
per
Drahtseilbahn
zum
Bahnhof
Wellendorf
transportiert
wurde.
Doch
auch
diese
Periode
endete
nach
wenigen
Jahrzehnten,
als
sich
der
Abbau
trotz
aller
Verbesserungen
als
unwirtschaftlich
erwies.
1888
waren
574
Bergleute
in
der
Region
beschäftigt,
ein
Jahr
später
noch
332;
im
September
wurde
die
Kohleförderung
im
Bergwerk
Borgloh-
Oesede
eingestellt.
Erst
in
der
Notzeit
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
erinnerte
man
sich
der
stillgelegten
Schächte
und
bemächtigte
sich
der
Bodenschätze
zunächst
in
wildem,
ungenehmigtem
Notbergbau,
sogenannten
Pütts.
Und
ähnlich
lief
es
auch
nach
dem
Zweiten
Weltkrieg:
Männer
und
auch
Frauen
gewannen
oberflächennahe
Kohle
aus
einer
Tiefe
von
sechs
bis
zehn
Metern
mit
einfachsten
Mitteln:
In
teils
riskanten
Manövern
stiegen
sie
in
enge,
selbst
gegrabene
Schächte
und
förderten
das
schwarze
Gold
mithilfe
von
Dreibock,
Kabelwinde
und
Eimern
zutage.
Für
eine
behelfsmäßige
Wetterführung
nutzten
sie
Schmiedegebläse
mit
Ofenrohren,
zur
Beleuchtung
dienten
Karbidlampen
oder
Stalllaternen.
Kohle
wurde
zum
wertvollen
Tauschartikel.
In
geordnetere
Bahnen
kam
der
Abbau
1920
mit
der
Gründung
der
Borgloher
Bergwerks-
Aktiengesellschaft.
Nun
verlagerte
sich
der
Hauptbetrieb
zum
reaktivierten
und
auf
130
Meter
abgeteuften
Kronprinzschacht,
von
dem
aus
die
Kohlefelder
Nord
und
Süd
in
Angriff
genommen
wurden.
Obwohl
es
Probleme
mit
der
Wasserhaltung
gab,
wurden
1922
über
50
000
Tonnen
Kohle
gefördert,
die
mit
einer
Schmalspurbahn
zum
Bahnhof
Wellendorf
transportiert
werden
sollten.
Mehrere
Hundert
Arbeiter,
teilweise
aus
dem
Ruhrgebiet
stammend,
waren
beschäftigt.
Für
sie
wurde
neuer
Wohnraum
gebaut,
und
auch
die
Barbarakirche
Wellendorf,
benannt
nach
der
Schutzheiligen
der
Bergleute,
wurde
1923
eingeweiht.
Am
Kronprinzschacht
selbst
wurden
ebenfalls
zahlreiche
Werksgebäude
errichtet:
Maschinenhalle
zur
Stromerzeugung,
Kesselhaus,
Waschkaue,
Lampenstube,
Werkstatt
und
natürlich
eine
Schachthalle
mit
Fördergerüst.
Doch
der
Optimismus
trog.
Der
Bau
einer
Brikettfabrik
am
Bahnhof
Wellendorf
wurde
nicht
mehr
fertiggestellt,
weil
bereits
im
Oktober
1924
Schicht
im
Schacht
war.
Die
Inflation,
ein
Brand
auf
dem
Werksgelände
und
vor
allem
die
Tatsache,
dass
1924
wieder
Ruhrkohle
zur
Verfügung
stand,
hatten
zu
einer
Absatzkrise
und
letztlich
zur
Einstellung
des
Betriebs
geführt
–
die
Aktienpakete
wurden
wertlos.
Ähnlich
lief
es
nach
dem
Zweiten
Weltkrieg.
1947
gründeten
Georgsmarienhütte,
Oesede
und
einige
Unternehmer
die
Stollenbetrieb
Hasberg
GmbH,
deren
Geschäftsführer
den
wilden
Bergbau
stoppte.
Der
Energiehunger
des
wirtschaftlichen
Aufschwungs
machte
den
industriellen
Kohleabbau
wieder
lohnend.
Anton
Brinkhege
fand
in
dem
Lengericher
Zementhersteller
Dyckerhoff
einen
potenten
Abnehmer.
Als
allerdings
dieser
seine
Energieversorgung
1963
auf
Gas
umstellte,
war
der
wichtigste
Abnehmer
verloren.
Der
Staat
beschleunigte
die
Stilllegung
kleinerer
Zechen
durch
Prämienzahlung,
und
so
stellte
der
Kronprinz
Ende
September
1963
seinen
Betrieb
ein.
Wieder
war
Schicht
im
Schacht.
Bildtexte:
Bergmann
Reinhold
Hoffmann
um
1960.
Schacht
Kronprinz
um
1920.
Schacht
Kronprinz
bei
Nacht
–
1956
wurde
im
Dreischichtbetrieb
gearbeitet.
Nach
dem
Krieg:
Pütt
auf
dem
Strubberg.
Zeitzeugen:
Heiner
Stegmann
(links)
hat
1955
als
Lehrling
am
Förderturm
mitgeschweißt,
heute
ist
er
ehrenamtlicher
Archivar
und
empfiehlt
die
Lektüre
von
Josef
Heidemanns
"
Steinkohlebergbau
im
Kirchspiel
Borgloh"
;
Reinhold
Hoffmann
war
in
seiner
Jugend
gerne
Bergmann.
Letzte
Seilfahrt
am
30.
September
1963.
Fotos:
privat,
Karl
Fabian,
Petra
Pieper,
Kurt
Löckmann
Autor:
Petra Pieper
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