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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Leider ist diese neue Technik noch nicht serienreif"
Zwischenüberschrift:
Nahverkehrsplaner Martin Meyer-Luu über Induktionsbusse und die Kosten des Obussystems
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Stadt stellt gerade die Weichen für ein neues Obussystem. Jetzt melden sich Experten, die auf Induktion setzen und eine Oberleitung für veraltet halten. Warum steigen die Nahverkehrsplaner in Osnabrück nicht auch auf E-Busse um, die ihren Strom durch Induktion erhalten? Martin Meyer-Luu, Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück (Planos), antwortet.
Herr Meyer-Luu, warum wollen Sie überall Drähte durch die Stadt ziehen?
Zum einen wollen wir nicht überall Drähte durch die Stadt ziehen, sondern nur da, wo wir die Busse aufladen wollen. Wir wollen Busse mit Batteriespeicher einsetzen, die große Abschnitte insbesondere durch die Innenstadt oberleitungsfrei fahren können. Es ist richtig, dass im Moment verschiedene Elektrokonzerne an neuen Ladetechniken forschen. Wir beschäftigen uns auch sehr intensiv damit und lassen uns vom Kompetenzzentrum Energie der Hochschule Osnabrück genau beraten. Leider sind diese neuen Techniken, auch die angesprochene induktive Aufladung, aber noch in keiner Weise serienreif. Wir möchten aber ein System einsetzen, das sich bereits in den nächsten Jahren in Osnabrück realisieren lässt. Deshalb setzen wir auf eine Mischung aus Oberleitungs- und Batteriebus.
Wenn sich das Induktionssystem als besser und zuverlässig erweist schwenken Sie dann um?
Sicherlich müssen diese neuen Systeme beweisen, dass sie in der Praxis funktionieren, auch bei Schnee und Eis. Und es muss sich natürlich ein System am Markt durchsetzen, bei dem wir sicher sind, dass wir auch in 10 oder 15 Jahren noch Ersatzteile und Service erhalten. Man sieht ja am Beispiel Transrapid, dass sich nicht immer das technisch beste oder futuristische System durchsetzt.
Bislang sind wir davon ausgegangen, dass ein neues Obussystem für Osnabrück 94 Millionen Euro kosten wird, ein Straßenbahnsystem das Vierfache. Jetzt haben Kritiker im Gutachten von Lindschulte & Kloppe eine neue Zahl entdeckt. Demnach soll das Oberleitungssystem 194 Millionen Euro kosten mehr als das Doppelte. Wie kann das angehen?
Da haben sich die Kritiker schlicht und ergreifend in der Zeile verlesen. Die 194 Millionen beziehen sich auf ein klassisches altes Obussystem, bei dem man die ganze Stadt mit Oberleitungen überspannen müsste. Dieses System ist nur zum Vergleich berechnet worden. Tatsächlich liegen die Gesamtkosten nach Lindschulte und Kloppe für Fahrzeuge, Elektrifizierung, Anpassung von Betriebshof und Werkstätten und Maßnahmen im Straßenraum bei ziemlich exakt 94 Millionen.
Die Finanzierung ist ja das große Fragezeichen beim Systemwechsel. Ohne Zuschüsse von Bund und Land läuft nichts. Hat Osnabrück überhaupt Chancen?
Ein Obussystem in neuartiger Form dürfte unter dem Schwerpunkt Elektromobilität gute Chancen haben, wie wir aus Gesprächen mit verantwortlichen Politikern wissen. Es setzt allerdings voraus, dass Niedersachsen seine Fördermittel für Osnabrück schwerpunktmäßig über einige Jahre auf dieses Projekt konzentriert. Auf Basis des vorliegenden Gutachtens sehen wir übrigens keinerlei Chance und schon formal keinerlei Möglichkeit auf Förderung eines Straßenbahnsystems, weil der Nachweis für ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis nicht erbracht werden kann. Daran sind in jüngster Zeit auch ähnliche Projekte in anderen Städten gescheitert.

Bildtext:

Martin Meyer-Luu

Foto:
privat
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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