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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Provozierende Ausstellung beendet
Zwischenüberschrift:
Nachhaltigkeit in der Katharinenkirche
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Ausstellung " Darwin meets Business" hat ökologische, soziale, wirtschaftliche und spirituelle Aspekte der Nachhaltigkeit miteinander verknüpft. Mit einer Finissage ging die Ausstellung in der Katharinenkirche nun zu Ende. In einem Pressegespräch zogen die beteiligten Akteure Bilanz. Ein Fazit: Wer zu viele Ressourcen verbraucht, stirbt aus. Am Samstag findet im Theater ein Aktionstag zum Thema Nachhaltigkeit statt.

Seit der Eröffnung am 24. April hatte die Ausstellung zur Nachhaltigkeit und Evolution mehr als 1000 Besucher in die Katharinenkirche geführt. Initiator Dr. Klaus-Stephan Otto von Evoco GmbH freut sich über die Bandbreite der Besucher: " Schulklassen, Seniorengruppen, der Betriebsrat von VW und Mitarbeiter der Diakonie haben gesehen, dass man von gut funktionierenden Ökosystemen in der Natur lernen kann." Die von der Sparkasse und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Ausstellung zeigte Parallelen in wirtschaftlichen und ökologischen Prozessen.

Otto Weymann, Pastor an St. Katharinen, empfand die Ausstellung als " provozierend, erhellend, nachdenklich stimmend und ermutigend". Er habe sich gefragt, welche Rolle die Kirche beim Umweltschutz spiele. So sei in einem Sonntagsgottesdienst auch das Konsumverhalten und der ökologische Fußabdruck von " Brot für die Welt" thematisiert worden: " Spiritualität führt zum Handeln", sagte Weymann.

Er verwies im Pressegespräch auf die Fehlübersetzung von Darwins " Survival of the fittest": " Die Evolution zeigt, dass eben nicht der Stärkste gewinnt, sondern der Anpassungsfähigste. Die Dinosaurier waren riesige, Ressourcen verbrauchende Tiere. Deshalb sind sie ausgestorben." Johannes Hartig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Osnabrück, sieht sich im Einklang mit dieser Aussage und grenzte sich bewusst von den Exzessen der Finanzwirtschaft ab. " Wir verstehen unser Geschäftsmodell als nachhaltig", sagte Hartig. Zuletzt habe die Sparkasse 2, 5 Millionen Euro in technische Sanierungen und Energiesparmaßnahmen investiert. Auch interne Schulungen zu energiesparendem Verhalten am Arbeitsplatz seien angeregt worden.

Henrik Peitsch von der Lokalen Agenda 21 betonte jedoch die Gefahr einer technischen Verkürzung, wenn es lediglich darum gehe, abends den Computerbildschirm auszuschalten. Der Begriff der Nachhaltigkeit müsse mit Werten verknüpft werden, um globale Gerechtigkeit zu erreichen.

Mühsamer Prozess

Verena Exner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt lobte die Vernetzung verschiedenster Akteure in dem Spannungsfeld Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Sie sprach jedoch an, wie mühsam der Diskussionsprozess in den Kommunen sei. " Bei kleinen Unternehmen zeigt sich ein erstes Umdenken, aber diese Pflänzchen sind noch sehr zart", sagte die Referatsleiterin für Umweltkommunikation in der mittelständischen Wirtschaft.

Dieses Umdenken weg vom Wachstum hin zum Verzicht forderte auch die Projektmitverantwortliche Ingrid Großmann. Dieser Gedanke sei längst nicht so neu sei wie manchmal postuliert: " Der siebte Wochentag ist ein Tag der Ruhe, an dem an die Kostbarkeit der Schöpfung gedacht werden sollte." Aus diesem Grund sei die Kirche als Standort der Ausstellung so bedeutsam.

Nachdem Claudius Golbeck naturverbundene Klänge auf seinem Marimbafon gezaubert hatte, endete die Finissage mit einer Aufführung des Theaterstücks " Faust meets Business: Die tragische Geschichte von Doktor Johann Faust". So hieß es in der modernen Adaption des artEnsemble Theaters aus Bochum verzweifelt: " Wohin der Weg?" – und die Antwort kam prompt: " Kein Weg, ins Unbetretene."

Welche Maßnahmen zum Umweltschutz noch ergriffen werden könnten, wird am morgigen Samstag beim Nachhaltigkeitstag im Theater Osnabrück diskutiert. Vielleicht gibt es bei dieser Veranstaltung dann auch recyceltes und beidseitig bedrucktes Papier bei der Finissage hatte es dafür nicht gereicht.
Autor:
Merle Groneweg


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