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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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OB-Kandidaten im Porträt (2)
Zwischenüberschrift:
Eine Frau will den Chefsessel
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Originaltext:
Osnabrück. Wer sich an die letzte Osnabrücker Oberbürgermeisterin erinnern will, muss lange zurückdenken: Ursula Flick (CDU) bekleidete das Amt von 1985 bis 1991. Jetzt steht wieder eine Frau in den Startlöchern Birgit Bornemann will für die SPD auf den Chefsessel im Rathaus.

Ihr Engagement an der kommunalpolitischen Bühne hat sich bislang nur im Backstagebereich abgespielt. Bornemann nennt zwar schon seit vielen Jahren das sozialdemokratische Parteibuch ihr Eigen, ist aber öffentlich noch nicht in größerem Umfang in politischen Zusammenhängen in Erscheinung getreten. Ein Makel? " Nein", sagt die 62-Jährige. So könne sie die Dinge " ganz unverbraucht und unvoreingenommen" in Angriff nehmen. Gleichzeitig verweist sie auf ihre berufliche Karriere: Lehre zur Sparkassenkauffrau, Abendschule, Studium der Sozialwissenschaften, Abteilungsdirektorin beim Sparkassen- und Giroverband und derzeit Geschäftsführerin des Studentenwerks Osnabrück. Und zwischen all dem noch als Vollzeithausfrau zwei Söhne großgezogen. " Ich will anderen Frauen Mut machen, ihnen mit meiner Kandidatur auch zeigen, dass Familie und Beruf vereinbar sind."

Anders als Ursula Flick, die Osnabrück noch als ehrenamtliche Oberbürgermeisterin vor allem auf repräsentativer Ebene vertrat, wird sich Bornemann im Falle eines Wahlsieges als Verwaltungschefin um das Gesamtunternehmen Stadt kümmern müssen. Bornemann fühlt sich der Aufgabe durchaus gewachsen. " Derzeit habe ich 300 Mitarbeiter. Gemeinsam tragen wir Sorge für insgesamt 27 000 Studenten an den Standorten Osnabrück, Lingen und Vechta." Sowohl bei ihrem derzeitigen Job wie auch schon zuvor beim Sparkassen- und Giroverband sei ebenso politisch-strategisches Denken und Handeln tägliches Geschäft wie beim Oberbürgermeisterjob, sagt Bornemann.

Akzente will sie vor allem im Bereich der Wohnungspolitik (" Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum für Familien und Ältere"), in der Wirtschaftspolitik (" Unternehmen müssen sich in Osnabrück wohlfühlen, damit wir gute Arbeitsplätze sichern können") und in der Bildung setzen (" Dass es Schulabbrecher gibt, ist ein Skandal. Wir müssen das in Zukunft verhindern").

Sie habe sich die Kandidatur reiflich überlegt und sich gefragt " Kann ich das?" und " Was bedeutet das für mich?". Nach etlichen Gesprächen auch mit der Familie habe sie mit voller Überzeugung " Ja" zur Kandidatur gesagt und damit vor allem auch zum Job der Oberbürgermeisterin.

Unterstützung findet sie in Ehemann Winfried, mit dem sie seit 40 Jahren verheiratet ist. " Zum Hochzeitstag habe ich einen Ring bekommen. Der alte liegt ja noch im Tresor auf der Costa Concordia." Costa Concordia? Beiläufig erwähnt Bornemann das Schiffsunglück vor der italienischen Küste, dass sie als Passagier erlebte. Den Schrecken von damals habe sie gut weggesteckt, sagt die vierfache Großmutter. Man nimmt es ihr ab. Konzentrierte Entspanntheit zeichnet Bornemann aus, die ihre Kraft vor allem aus der Familie zieht. " Wir verstehen uns alle super. Das ist nicht selbstverständlich, und ich bin dafür sehr, sehr dankbar."

" Miteinander" ist ein Stichwort, dass Bornemann nicht nur in der Familie hochhält. " Die Friedensstadt Osnabrück soll eine vorbildliche Stadt des sozialen Zusammenhalts sein. Eine Stadt, die ein gutes Miteinander der Generationen und Bevölkerungsgruppen in allen Stadtteilen ermöglicht", schreibt die OB-Kandidatin auf ihrer Webseite.

Dazu gehören auch die Osnabrücker Sportvereine, die laut Bornemann eine hervorragende gesellschaftliche Arbeit leisteten, gleichzeitig aber mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hätten. Deshalb habe sie die Vereine auch zu einem Gespräch eingeladen.

Immer wieder ein Thema und nicht gerade ein beliebtes sind die städtischen Finanzen. Notorisch klamm und stets am finanziellen Limit, lässt sich das Dickschiff Stadt nicht immer so mit leichter Hand steuern. Da sind auch mal unbeliebte Beschlüsse fällig. " Wir müssen uns stets möglichst objektiv fragen, was wichtig ist und was nicht", sagt Bornemann. Sie werde sich hüten, in diesem Zusammenhang das Wörtchen " nie" in den Mund zu nehmen. " Entscheidungen müssen in der Sache gefällt werden", so die Kandidatin. Gerade auch im Hinblick auf die angespannte Haushaltslage würde sie Beschlüsse auf Konsensbasis mit einer möglichst großen Mehrheit anstreben. " Wir müssen diese Entscheidungen auch gemeinsam nach außen vertreten", sagt Bornemann.

" Ich will Oberbürgermeisterin werden." Für dieses Ziel werde sie in den kommenden Wochen bis zum Wahltag am 22. September kämpfen. Der Wahlkampf sei zwar anstrengend, mache ihr aber ungeheuer viel Spaß, sagt Bornemann.

Die Wähler und Wählerinnen werden entscheiden, ob demnächst wieder eine Frau Oberbürgermeisterin ist. Und wenn nicht? " Dann gehe ich am 23. September wieder an meinen Arbeitsplatz im Studentenwerk zurück", sagt Bornemann ruhig, gelassen und völlig unaufgeregt.

Bildtexte:
Birgit Bornemann wäre nach Ursula Flick die zweite Oberbürgermeisterin
1998155
Handschriftlicher Steckbrief: Für die NOZ füllte Birgit Bornemann einen Fragebogen aus, wie man ihn aus Schüleralben kennt.

Foto:
Stefan Langer
Autor:
Dietmar Kröger


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