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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Flächen sollen 20 Millionen Euro kosten
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Neumarkt: Die centerkritischen Kaufleute legen Kalkulation für ihr Konzept vor
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die centerkritischen Kaufleute halten einen Bustreff statt eines Einkaufszentrums am Neumarkt für wirtschaftlich tragfähig. Alle Flächen wären für 20 Millionen Euro zu haben, eine Rendite von sechs Prozent wäre möglich.

Die Initiative " Lebendiges Osnabrück" stellt nach einer überschlägigen Kalkulation des Architekturbüros Garthaus fest: Die Grundstücke für den Busbahnhof und die " Neue Mitte" würden insgesamt rund 20 Millionen Euro kosten. Die Verfügbarkeit werde sich " automatisch ergeben" oder könne von der Stadt " erzwungen" werden, wenn der Stadtrat den Bebauungsplan für das Einkaufszentrum stoppe. Auch wenn die Planungen für das Einkaufszentrum weit vorangeschritten seien, sei es nicht zu spät. Die Politik habe es in der Hand, das Alternativkonzept mit einem Busbahnhof hinter dem früheren Wöhrl-Komplex weiterzuverfolgen. " Mit der Idee des zentralen Busbahnhofs gibt es in Osnabrück ausschließlich Gewinner", heißt es in der Darstellung der Initiative.

Die Initiative geht davon aus, dass der Center-Entwickler mfi aus Essen das Interesse am Neumarkt verliert, wenn der Stadtrat die Weichen neu stellt. mfi hat eine Kaufoption auf den ehemaligen Wöhrl-Komplex, besitzt das grün gekachelte Eckgebäude (Neumarkt 14) sowie das Parkhaus und das Eckgebäude zur Seminarstraße. Der Projektentwickler hatte schon im Frühjahr gemeldet, über alle Grundstücke zu verfügen, die für den ersten Bauabschnitt des Centers nötig sind.

Involviert ist auch die Aachener Grundvermögen. Die Immobiliengesellschaft der katholischen Kirche besitzt das Gebäude an der Johannisstraße 65 (neben dem grünen Kachelhaus). Die Aachener Grundvermögen steht grundsätzlich Centerplänen skeptisch gegenüber und wäre bereit, wie es im Papier der Initiative " Lebendiges Osnabrück" heißt, ihr Grundstück in die " Neue Mitte" einzubringen. Auch die Caritas wäre willens, ihr Gebäude an der Johannisstraße abzugeben, so die centerkritischen Kaufleute. Dort, gegenüber der Johanniskirche, soll nach der Idee der Initiative die Zufahrt zum Busbahnhof aus Süden angelegt werden. 950 Busse müssten dort täglich hindurch.

Nach Vorstellungen der Kaufleute soll die Stadt einen Sanierungsträger beauftragen, die Flächen zu kaufen, neu zu parzellieren und einzelnen Investoren anzubieten. Nach einer groben Kalkulation des Architekturbüros Garthaus würden alle notwendigen Grundstücke etwa 20 Millionen Euro kosten. Dazu gehören die Fläche vor dem Neumarkt-Carrée (H& M) mit dem Grünen Brink. Verkaufspreis: zehn Millionen Euro. Das grüne Eckhaus taxiert der Planer auf sechs Millionen, die Fläche für Tiefgarage und Busbahnhof auf 3, 5 Millionen. Die Gebäude, die für die Randbebauung an der Seminarstraße und Großen Rosenstraße nötig sind, wären nach diesen Angaben für zwei Millionen zu haben. " Die Verkaufspreise orientieren sich an der Nutzung und Bebaubarkeit und ermöglichen einem Investor eine auskömmliche Rendite (ca. 6 Prozent) mit dem jeweiligen Objekt." So steht es in dem Konzeptpapier. Das Projekt " Neue Mitte" würde demnach in der Randbebauung knapp 23 000 Quadratmeter Nutzfläche neu entstehen lassen. Überschlägig könnte je ein Drittel davon als Einzelhandels-, Service- und Wohnfläche vermietet werden. Hinzu kommt die Tiefgarage.

Neben dieser Kalkulation haben die Centerkritiker eine erweiterte qualitative Betrachtung (" Positionspapier II") des Systemanalytikers Klaus Peter Möller vorgelegt. Grundlage ist der noch nicht veröffentlichte, jüngste Entwurf des Centerentwicklers, der erst im September dem Neumarkt-Beirat vorgestellt werden soll. Gutachter Klaus Peter Möller sieht in diesem Entwurf erhebliche Nachteile für die Johannisstraße, die weiter vom Center abgekoppelt werde. Wenn der Haupteingang, wie jetzt geplant, von der Ecke Neumarkt/ Große Straße weiter westlich zum alten Wöhrl-Haus verschoben werde, ziehe das Passantenströme von der Johannisstraße ab. Im Süden sei nur ein Zugang zum Center vorgesehen, der sich zur Großen Rosenstraße und nicht zur Johannisstraße öffne. Auch das Festhalten an einer Parkgarage mit 500 Stellplätzen (statt 350 wie von der Stadt verlangt), zeigt nach Meinung des Gutachters, dass mfi nicht wirklich an einer Einbettung des Centers in das Umfeld interessiert ist.

Klaus Peter Möller kommt zu dem Ergebnis, dass die " Neue Mitte" mit einer Randbebauung aus vielen kleinen und mittelgroßen Gebäuden eine höhere städtebauliche Qualität hätte als der " monolithische Kompaktbau eines Centers".

Projektentwickler mfi wollte sich zu den aktuellen Plänen nicht äußern. Der Entwurf des renommierten Architekturbüros Kada Wittfeld soll im September in Zusammenhang mit der Beiratssitzung veröffentlicht werden. Zeitgleich will der Investor an der Johannisstraße ein Informationsbüro eröffnen, wo sich jeder über die Planungen informieren kann.

Bildtexte:
Vom Hinterhof zur " Neuen Mitte": Die Seminarstraße spielt im Konzept der Centerkritiker eine entscheidende Rolle. Hier soll der neue Bustreff entstehen (Blick vom obersten Deck des Parkhauses).

Durchfahrt für Busse frei: Das sieht das Konzept der Centerkritiker für den nördlichen Abschnitt der Johannisstraße nicht mehr vor.

In der Mitte der Busbahnhof: So sieht der Gegenentwurf der Kaufmannsinitiative zum Einkaufscenter am Neumarkt aus. Grafik: Garthaus Architekten & Stadtplaner

Fotos:
Holger Jansing
Autor:
Wilfried Hinrichs


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