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1.
Erscheinungsdatum:
31.07.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Verschiedene
Träger
nutzten
den
Kindergarten
an
der
Miquelstraße
seit
1907.
Einzelheiten
-
Geschichtliches.
Überschrift:
Diakonissen in bürgerlicher Kleidung
Zwischenüberschrift:
Der Kindergarten an der Miquelstraße ist der zweitälteste in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
Gebäude,
wechselnde
Namen
und
viele
Träger:
Das
1907
als
städtische
"
paritätische
Kleinkinderbewahranstalt"
gegründete
Haus
stand
zwischendurch
unter
dem
Kommando
der
Weberei
Hammersen,
der
Evangelischen
Frauenhilfe
und
der
NS-
Volkswohlfahrt,
bis
nach
dem
Krieg
die
evangelische
Luthergemeinde
und
schließlich
seit
2009
die
heutige
Südstadt-
Kirchengemeinde
Träger
wurden.
Um
das
zeitgemäße
Ganztagsangebot
herauszustellen,
spricht
man
heute
von
"
Kindertagesstätte"
und
hat
dafür
den
guten
alten,
von
der
halben
Welt
als
Lehnwort
übernommenen
Begriff
"
Kindergarten"
geopfert.
Von
"
projektorientierter
Arbeit"
mithilfe
sozialpädagogischer
Fachkräfte,
"
ganzheitlicher
Sprachförderung"
und
"
offener
Familien
begleitender
Kommunikation"
war
1907
noch
keine
Rede.
Gründungsanlass
war
die
Gefahr
der
Verwahrlosung
der
Kinder
aus
jenen
Familien
in
der
Südstadt,
wo
Vater
und
Mutter
zum
Überleben
auf
ganztägige
Arbeit
in
den
Industriebetrieben
angewiesen
waren.
Die
"
automatische"
Kindererziehung
wie
in
Ackerbürger-
oder
Handwerker-
Haushalten,
wo
sich
das
Erwerbsleben
rund
um
den
heimischen
Herd
abspielte,
funktionierte
vielfach
nicht
mehr.
Die
heute
oft
als
Anhängsel
der
Lutherkirche
gesehene
Kita
hat
eine
eigenständige
Geschichte
und
ist
sogar
älter
als
die
1909
geweihte
Lutherkirche.
Alteingesessene
Bürger
der
Neustadt,
die
sich
Sorgen
um
die
Entwicklung
in
den
Arbeitervierteln
machten,
hatten
sich
schon
kurz
nach
der
Jahrhundertwende
an
den
Magistrat
mit
der
Bitte
gewandt,
eine
entsprechende
"
Anstalt"
einzurichten.
Unterstützt
wurde
der
Vorstoß
von
der
Werksleitung
der
Weberei
Hammersen,
die
sehr
deutlich
die
Probleme
wahrnahm,
die
daraus
entstanden,
dass
sie
eine
große
Zahl
junger
Mütter
an
ihre
Webstühle
fesselte.
Die
Firma
bot
zu
Vorzugsbedingungen
ein
Pachtgrundstück
an
der
Miquel
straße
an
und
stellte
einen
Baukostenzuschuss
von
3000
Goldmark
in
Aussicht,
wenn
die
Stadt
sich
zu
einem
Bau
entschließen
könne.
Das
konnte
sie,
aber
erst
nach
mehreren
Jahren
langwierigen
Verhandelns.
Stadtbaurat
Friedrich
Lehmann
entwarf
das
Haus
mit
dem
charakteristisch
geschwungenen
Walmdach
und
den
vom
Jugendstil
beeinflussten
Dachgauben.
Er
machte
37
000
Goldmark
an
städtischen
Mitteln
locker.
Am
19.
August
1907
wurde
die
"
paritätische
Kleinkinderbewahranstalt"
eröffnet.
Damit
war
sie
aber
nicht
der
älteste
Kindergarten
Osnabrücks.
Älter
ist
der
Kindergarten
der
Marien-
Gemeinde
an
der
Turnerstraße.
Der
wurde
1875
als
"
Filiale"
der
bereits
1840
entstandenen
Kleinkinderschule
an
der
Alten
Münze
gegründet
und
existiert
bis
heute,
während
der
Standort
Alte
Münze
schon
lange
keinen
Kindergarten
mehr
hat.
Der
Kindergarten
Miquelstraße
war
von
Anfang
an
überlaufen.
60
Plätze
waren
vorgesehen,
mit
67
Kindern
ging
man
an
den
Start.
Um
die
Parität,
also
den
überkonfessionellen
Charakter
zu
wahren,
bekamen
die
als
Erzieherinnen
angestellten
(evangelischen)
Kaiserswer
ther
Diakonissen
die
Anweisung,
"
ihren
Dienst
in
bürgerlicher
Kleidung
durchzuführen"
.
Die
historische
Ansichtskarte
zeigt
die
noch
ziemlich
einsam
an
der
Miquelstraße
stehende
"
Anstalt"
im
baulichen
Zustand
vor
1916.
Das
lässt
sich
sagen,
weil
die
Karte
im
August
1916
versandt
wurde.
"
Das
Haus
welches
auf
dem
Bilde
steht
ist
die
Kinderschule
in
Osnabrück
wo
ich
gewesen
bin
als
ich
klein
war"
,
so
heißt
es
in
ungelenker
Sütterlin-
Schrift
auf
der
Ansichtsseite
der
Postkarte,
während
auf
der
Rückseite
nachzulesen
ist,
dass
die
Karte
an
"
Agnes
Sauerborn
(?),
per
Adr.
Herrn
Kaufmann
Pohlmann,
Glane
bei
Iburg"
adressiert
war.
Schreiberin
war
"
Deine
Freundin
Alma"
,
die
1916
kaum
älter
als
14
Jahre
gewesen
sein
dürfte,
wenn
sie
1907
zu
den
ersten
Kindern
an
der
Miquelstraße
gehört
hat.
In
der
Weimarer
Republik
hieß
die
Einrichtung
"
Volkskindergarten"
.
Als
die
Stadt
sie
in
den
Wirren
der
Inflationszeit
nicht
mehr
halten
konnte,
kaufte
Hammersen
das
Haus
und
führte
es
als
Werkskindergarten
weiter.
1924
übernahm
Anna
Gastvogel
die
Leitung.
Die
behielt
sie
auch,
als
der
Stadtverband
der
Evangelischen
Frauenhilfe
Träger
wurde
und
später
im
gleichgeschalteten
NS-
Staat
die
"
NSV-
Volkswohlfahrt"
.
1945
hatten
die
britischen
Besatzer
ein
totales
Arbeitsverbot
für
alle
deutschen
Erziehungsinstitute
verhängt,
um
die
ideologische
Neuorientierung
unter
Kontrolle
zu
bekommen.
Anna
Gastvogel
ließ
sich
davon
nicht
beirren.
Sie
sah
die
Not
der
Familien
und
machte
einfach
weiter.
Dank
guter
Beziehungen
zur
Hammersen-
Werksleitung
versorgte
die
Werksküche
sie
mittags
mit
belegten
Broten
und
einer
warmen
Suppe.
Das
war
für
die
Kinder
oft
die
einzige
Mahlzeit
am
Tag.
Die
Briten
sahen,
dass
"
Tante
Anna"
ihren
Laden
im
Griff
hatte,
und
ließen
sie
gewähren.
1959
verkaufte
Hammersen
das
Gebäude
an
die
Stadt.
Die
gewann
die
Lutherkirche
als
Trägerin
des
Kindergartens.
1998
war
ein
weiterer
Meilenstein,
als
die
benachbarte
Evangelische
Familienbildungsstätte
auszog
und
damit
das
Haus
Miquelstraße
15a
hinzugenommen
werden
konnte.
Seitdem
führt
Leiterin
Angela
Beuck
eine
großzügig
ausgestattete
Kita
mit
hellen
Gruppenräumen,
Ruhe-
und
Kreativbereichen
und
einem
differenzierten
Programm,
in
dem
eine
individuelle
Sprachfördererziehung
ebenso
zu
finden
ist
wie
integrative
Kunst-
und
Musikschulkurse.
Bildtext:
Älter
als
die
Lutherkirche
am
rechten
Bildrand
(1909
geweiht)
ist
der
Kindergarten
an
der
Miquelstraße
15
(1907
eröffnet)
.
Vorne
mündet
die
Teutoburger
Straße
ein.
Die
1916
abgeschickte
Ansichtskarte
stammt
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Vom
linken
Nachbarhaus
arg
bedrängt
und
mit
einem
unhistorischen
gelben
Anstrich
versehen,
ist
das
106
Jahre
alte
Haus
mit
seinen
fünf
Fensterachsen
in
der
Grundsubstanz
dennoch
erhalten.
Foto:
'
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks