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1.
Erscheinungsdatum:
29.07.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
Angaben
über
Strukturen
in
Osnabrück
Überschrift:
Schon 1913 Streit um Neumarkt
Zwischenüberschrift:
Vor 100 Jahren: Wochenmarkt-Umzug, Schützenfeste-Inflation und Schleusenbau
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Seit
1896
war
auf
dem
Neumarkt
auch
Wochenmarkt.
Das
bunte
Markttreiben
ging
jedoch
mit
den
Verkehrserfordernissen
–
so
lächerlich
gering
sie
uns
heute
auch
erscheinen
mögen
–
immer
weniger
zusammen.
Deshalb
beschlossen
die
Stadtväter,
den
Wochenmarkt
auf
den
Ledenhof
zu
verlegen.
Das
Osnabrücker
Tageblatt
berichtete
vom
Fortgang
der
Arbeiten
"
auf
dem
früheren
Artillerieplatz
hinter
dem
Offizierskasino"
,
der
der
Ledenhof
einmal
war.
Bauschutt
werde
über
den
Platz
verteilt,
um
einen
festen
Untergrund
zu
schaffen.
Darauf
komme
"
Grand"
(Grobsand)
und
abschließend
eine
Schicht
Asphalt.
"
Es
steht
also
zu
erwarten,
dass
ein
für
Wochenmarktzwecke
vorzüglich
geeigneter
Untergrund
entsteht"
,
frohlockte
das
Blatt.
"
Jedenfalls
hat
dieser
Platz
vor
dem
Neumarkte
den
Vorzug,
daß
er
reichlich
so
geräumig
und
zudem
frei
vom
Wagenverkehre
ist."
Bevölkerungswachstum
In
den
Lokalnachrichten
warf
die
Eingemeindung
der
Landgemeinde
Schinkel
lange
Schatten
voraus.
Tatsächlich
sollte
sie
erst
zum
1.
April
1914
erfolgen.
Aber
im
Juli
1913
wurden
die
Weichen
gestellt,
indem
die
städtischen
Kollegien
genau
wie
zuvor
schon
die
Gemeindevorsteher
Schinkels
dem
Zusammenschluss
zustimmten.
"
Die
Seelenzahl
Osnabrücks
wird
mit
einem
Schlage
um
rund
10
000
erhöht"
,
freute
sich
der
Zeitungsredakteur,
nämlich
von
69
162
auf
fast
80
000
Einwohner.
Damit
rücke
Osnabrück
gemäß
der
Bevölkerungsziffer
nach
der
Provinzhauptstadt
Hannover
auf
die
zweite
Stelle
in
der
Provinz,
während
sie
bisher
noch
von
Linden
(1920
nach
Hannover
eingemeindet)
und
Harburg
(1937
zu
Hamburg)
übertroffen
werde.
Das
Tageblatt
bezeichnete
den
Eingemeindungsbeschluss
als
organischen
Abschluss
einer
Entwicklung,
die
schon
seit
Jahren
langsame,
aber
sichtbare
Fortschritte
mache.
Dringlich
sei
die
Sache
nun
geworden,
weil
Schinkel
aus
eigener
Kraft
keine
Abwasserkanalisation
bauen
könne.
"
Wie
die
Dinge
liegen,
ist
eine
gründliche
Reinhaltung
des
Hasewassers
wohl
kaum
auf
anderem
Wege
als
durch
die
Eingemeindung
zu
erreichen"
,
hieß
es
im
Blatt.
Das
Ende
der
Schmutzwasser-
Einleitung
in
die
Hase
sei
im
Sinne
der
Hygiene
und
der
öffentlichen
Gesundheit
ein
vordringliches
Ziel.
Der
Ausbau
der
Infrastruktur
in
Schinkel
werde
die
städtischen
Finanzen
noch
auf
Jahre
erheblich
belasten.
Denn
nicht
nur
die
Kanalisation,
sondern
auch
Schulen,
Fahrstraßen,
Wasserleitungen
und
Beleuchtung
müssten
auf
den
Stand
der
aufnehmenden
Kommune
gebracht
werden.
Umherstreifende
Hunde
sorgten
für
Ärger.
In
den
Gärten
des
Schnatgangs
wurde
ein
großer
Jagdhund
beobachtet,
der
dort
Kaninchenställe
aufbrach.
"
Selbst
stärkere
Bretter
bieten
dem
Tier
kein
Hindernis,
seine
Mordlust
zu
befriedigen."
Die
Zeitung
forderte
alle
Hundebesitzer
auf,
die
Tiere
nachts
ins
Haus
zu
nehmen
oder
an
die
Kette
zu
legen.
Zu
viele
Feste?
Ein
Leser
beklagte
sich
über
die
Vielzahl
der
Schützenfeste:
"
In
Osnabrück
bringt
man
drei
bis
vier
Monate
damit
hin,
sintemal
an
die
zehn
bis
15
Schützenvereine
entstanden
sind."
Durch
die
starke
Zersplitterung
des
Schützenwesens
hätten
die
Schützenfeste
viel
von
ihrer
früheren
Anziehungskraft
und
Volkstümlichkeit
verloren.
Vor
20
Jahren
hätte
man
auf
dem
Schützenhofe
noch
beobachten
können,
wie
die
Mitglieder
des
Magistrats
einmal
alle
Sorgen
von
sich
warfen
und
"
lustig
die
Holzgäule
des
Karussells
bestiegen,
um
einige
Runden
abzufahren"
.
Das
habe
dem
Ansehen
der
Stadträte
ebenso
wenig
geschadet
wie
ihrer
Volkstümlichkeit.
Es
sei
an
der
Zeit,
ein
einheitliches
"
Bürger-
Schützenfest"
zu
organisieren.
Nicht
wenige
Osnabrücker
führen
nach
Hannover,
um
dort
am
allgemeinen
Schützen-
und
Volksfest
teilzunehmen.
"
In
Hannover
feiert
man
ohne
Unterschied
von
Rang
und
Stand
acht
Tage
lang,
und
dann
ist
Schluss."
Ein
Reporter
schilderte
seine
Eindrücke
beim
Besuch
der
Schleusen-
Baustelle
in
Haste:
"
Viele
hundert
fleißige
Hände
setzen
nun
in
die
Tat
um,
was
die
Ingenieure
und
Techniker
nach
mühsamen
Vorarbeiten,
Bohrungen
und
Messungen
vorbereitet
und
am
Zeichenbrett
entworfen
haben.
Eine
Menge
eigenartiger
Fahrzeuge
durcheilt
das
Gelände
mit
eifrigem
Geroll
auf
den
viele
Kilometer
langen
Kleinbahngleisen
…"
Dampf-
Greifbagger
wühlen
"
das
in
Jahrtausenden
angeschwemmte
Erdreich"
auf
und
verladen
es
in
Kippwagen,
um
damit
Sümpfe
und
das
alte
Hasebett
auszufüllen
und
die
neuen
Straßenzüge
aufzuhöhen.
Die
künftige
Gestalt
des
Hafens
mit
dem
Wendebecken
sei
bereits
deutlich
auszumachen,
die
Brücke
"
im
Zuge
der
neuen
Straße
in
der
Nähe
der
Papiermühle"
fertiggestellt.
Hand-
Luftdruckkompressoren
stampften
fetten
Boden,
der
die
Hafensohle
festigen
und
dichten
sollte.
Am
Nettedüker
trennten
sich
die
"
Interessengebiete
der
Verwaltungen"
:
Stadtseitig
war
die
städtische
Bauverwaltung
für
den
Hafenbau
zuständig
und
nach
der
Schleuse
hin
die
Königliche
Kanalbauverwaltung.
Nur
tagsüber
telefonieren
Telefonieren
konnte
man
in
Osnabrück
nur
am
Tage.
Das
sei
ein
unhaltbarer
Zustand,
fand
die
Handelskammer:
"
Auf
Gesuch
von
298
Teilnehmern
des
hiesigen
Ortsfernsprechnetzes,
darunter
der
Magistrat
und
die
hervorragendsten
Firmen
der
Stadt,
sind
wir
bei
der
Oberpostdirektion
wegen
Einrichtung
eines
Nachtdienstes
beim
hiesigen
Fernsprechamt
vorstellig
geworden.
Der
Übelstand,
gegenwärtig
von
10
Uhr
abends
bis
7
Uhr
morgens
nicht
telefonieren
zu
können,
ist
nicht
lediglich
aus
geschäftlichen
Gründen
bedenklich"
,
schrieb
die
Kammer,
sondern
auch
"
mit
Rücksicht
auf
Leben
und
Gesundheit
der
Bürgerschaft
(Feuersbrunst,
Einbruchsgefahr,
plötzliche
Erkrankungen
usw.)
".
Was
die
Antragsteller
wohl
besonders
wurmte:
"…
daß
die
wirtschaftlich
nicht
höher
als
Osnabrück
entwickelte
Stadt
Münster
bereits
seit
mehreren
Jahren
den
Vorzug
eines
nächtlichen
Fernsprechverkehrs
genießt"
.
Zum
Abschluss
noch
ein
Blick
ins
Kinoprogramm:
Das
Biotophon-
Theater
am
Nikolaiort
kündigte
den
Film
"
Hyänen"
an,
ein
"
spannendes
Drama
in
zwei
Abteilungen
mit
neuen
eigenartigen
Sujets"
;
ferner
"
Ein
Kinderherz"
,
eine
"
tiefer
greifende
Tragödie,
in
welcher
ein
zehnjähriges
Kind
die
Hauptrolle
spielt"
.
Wem
an
"
wissenschaftlichen
und
belehrenden
Naturaufnahmen"
gelegen
ist,
dem
wurden
"
Studien
über
die
Fliege"
empfohlen.
Die
Kaiser-
Lichtspiele,
Große
Straße
85,
zeigten
"
Das
Warenhaus-
Mädchen"
,
angekündigt
als
"
ergreifendes
Drama
in
3
Akten"
und
"
äußerst
rührendes
Lebensbild
–
Die
vorzügliche
Handlung
und
meisterhafte
Darstellung
machen
diesen
Film
zu
einem
Schlager
allerersten
Ranges."
Bildtext:
Der
Wochenmarkt
auf
dem
Neumarkt
war
1913
ein
Auslaufmodell,
weil
er
den
zunehmenden
Verkehr
behinderte.
Der
Blick
auf
diesem
vor
1913
entstandenen
Foto
geht
nach
Westen
in
Richtung
Neuer
Graben,
der
damals
nur
ein
schmaleer
Durchlass
(am
linken
Bildrand)
war.
Die
beiden
Häuser
hinter
dem
Jauchewagen
wurden
später
entfernt,
um
den
Neuen
Graben
verbreitern
zu
können.
Ganz
aktuell
soll
dort
nun
wieder
ein
Geschäftshaus
errichtet
werden,
um
dem
Neumarkt
"
eine
neue
Kante
zu
geben"
.
Foto:
Archiv
Helmut
Riecken
Autor:
Joachim Dierks