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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Höhlen als Touristenattraktion?
Zwischenüberschrift:
Über die Öffnung des Gertrudenberger Lochs wurde schon 1995 diskutiert
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Schon 1995 gab es ernsthafte Überlegungen, die Gertrudenberger Höhlen für Besucher zu öffnen. Ein Gutachter kam damals zu dem Ergebnis, dass sich das unterirdische Gangsystem mit überschaubarem Aufwand sichern lasse. Doch die Angst vor unkalkulierbaren Kosten war größer als die Hoffnung, eine zugkräftige Touristenattraktion zu schaffen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Höhlen unter dem Gertrudenberg für die Öffentlichkeit zugänglich. Und im Zweiten Weltkrieg fanden bis zu 4000 Menschen in dem unterirdischen Gangsystem Schutz vor Bombenangriffen. Seitdem verwaltet der Bund den Hohlraum unter dem Gertrudenberg mit der Folge, dass nur noch ein kleiner Kreis von Interessierten in die Tiefe gelassen wurde.

Vor 18 Jahren schien die Öffnung der Katakomben nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Der Landschaftsverband und die Herrenteichs laischaft hatten ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Standsicherheit von Osnabrücks größtem Keller ermitteln sollte. Der Gutachter machte an 19 Stellen reparaturbedürftige Brüche und andere schadhafte Stellen an den Höhlenwänden aus, die sich nach seiner Auffassung aber mit relativ geringem Aufwand sichern ließen. Dazu wurden weitere Aufwendungen für die Verkehrssicherung veranschlagt, etwa für die Beleuchtung und die Befestigung der Wege. Die Gesamtkosten bezifferte der Gutachter mit 100 000 bis 150 000 Mark, also bis zu 75 000 Euro.

" So nah wie jetzt waren wir dem Ziel noch nie", schwärmte der damalige Kultusdezernent Reinhard Sliwka. Oberstadtdirektor Jörn Haverkämper fürchtete jedoch, dass sich die Stadt auf ein unkalkulierbares Abenteuer einlassen würde, und stellte sich gegen die Pläne. Zugleich äußerte er Zweifel an der Aussage der Befürworter, die Höhlen besäßen eine touristische Anziehungskraft über die Region hinaus. Ein Argument, das damals genannt wurde, bezog sich auf die Parkhöhle in Weimar. Die lasse sich nur mit dem Namen Goethes als touristisches Ziel vermarkten, erklärte ein Mitarbeiter des Amts für Stadtmarketing. In den folgenden Monaten kam das Thema noch in mehreren Ausschusssitzungen auf den Tisch, dann verstummte die Diskussion.

In den vergangenen Jahren hat sich der Verein Gertrudenberger Höhlen für eine Öffnung des unterirdischen Gangsystems eingesetzt. Er ist auch bereit, die Verkehrssicherungspflicht zu übernehmen und die Risiken durch eine Versicherung abzudecken. Aber die Bundesanstalt für Immobilien (Bima) in Erfurt hat den Verein bislang nicht als Verhandlungspartner akzeptiert. Die Bundesbehörde will das Höhlensystem mit einer Zementschlämme verfüllen, weil ein von ihr beauftragter Gutachter Deckenabbrüche oder sogar Durchbrüche befürchtet. Höhlenforscher zweifeln die Aussagen jedoch an und fordern die Veröffentlichung des Gutachtens. Mit dem Hinweis auf schutzwürdige Interessen von Grundstückseigentümern hält die Bima den Untersuchungsbefund jedoch zurück.

Bildtext:
Droht hier Gefahr? An einzelnen Stellen in den Gertrudenberger Höhlen könnten sich Steine von der Decke lösen. Kein Problem, meinen die Osnabrücker Höhlenforscher das lasse sich mit der Brechstange erledigen.

Foto:
Andreas Stoltenberg
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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