User Online: 2 | Timeout: 10:04Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Welche Rolle spielte das Kesselhaus?
Zwischenüberschrift:
Forschungen im Sommerlager an der Gedenkstätte Augustaschacht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Hasbergen. Die Forschungen auf dem Gelände der Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen werden erweitert. Seit der vergangenen Woche nehmen Teilnehmer eines deutsch-russischen Sommerlagers das angrenzende Waldstück unter die Lupe. Hier stand bis in die Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts das Kesselhaus. Die Besonderheit: Während der Zeit des sogenannten Arbeitserziehungslagers wurde es von einheimischen Familien bewohnt.

Einige Meter ragt die Schneise in den Wald herein. Zu sehen sind Teile des Gebäudefundaments. Unter der Leitung von André Schmalkuche von der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück tragen die 14 ehrenamtlichen Helfer Waldboden ab und legen so immer mehr von den Gebäudeumrissen frei. Anhand von alten Luftaufnahmen ist klar, dass das 1876 errichtete Kesselhaus, mit dem die Dampfmaschine im Augustaschacht angetrieben wurde, ähnlich groß war wie das Hauptgebäude. Allerdings hatte es einen eher quadratischen Zuschnitt. In den Zwanzigerjahren wurde es dann zu einem Wohngebäude umfunktioniert.

Damit stelle sich eine zentrale Frage für die Bildungsarbeit, sagt Michael Gander, Geschäftsführer der Gedenkstätte: Was haben die Bewohner von den Misshandlungen an den inhaftierten Zwangsarbeitern mitbekommen? Da die beiden Gebäude nur einen Steinwurf auseinanderliegen, ist schwer vorstellbar, dass den Einheimischen die schlimmen Zustände verborgen blieben.

So gibt es die Aussage des Lagerinsassen Alexander Kolosovskij, dass die Wärter besonders brutal waren, wenn die Bewohner durch ihre Fenster zuschauten. Der Grund dafür sei allerdings unklar, sagt Gander.

Zu den Teilnehmern des Camps gehört Olga Shonova. Sprachbarrieren zu den anderen jungen Menschen gebe es nicht, erzählt sie. Mit einem Mischmasch aus Russisch, Deutsch oder Englisch verständigen sich die Helfer. Für die 26-Jährige ist eine spannende Frage, wie man jungen Menschen über Gedenkstätten Geschichte vermitteln kann. Deshalb will sie mit ihrem Arbeitseinsatz nicht nur zur Erforschung des Augustaschachts beitragen, sondern auch Anregungen für ein eigenes Forschungsprojekt mitnehmen, für das sie ein Stipendium erhalten hat. Olga Shonova möchte in ihrer Heimat Gedenkstättenarbeit zu den stalinistischen Gulags machen. Hierfür könnten Methoden, die in der deutschen Gedenkstättenarbeit entwickelt wurden, einen wichtigen Beitrag liefern.

Bereits zum achten Mal findet das Sommerlager statt, das von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sowie der Gedenkstätte organisiert wurde. Gefördert wird die Aktion von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten, dem Haus Ohrbeck, dem Lions Club Osnabrück sowie engagierten Bürgern. Weiterer Unterstützer ist die Bildungswerkstatt Georgsmarienhütte.

Neben den Grabungen und einigen Freizeitaktivitäten stehen auch Punkte auf dem Programm, die inhaltlich verbunden sind mit den Forschungsarbeiten. So treffen die Teilnehmer auch auf einen Zeitzeugen, der von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und die Zeit im Konzentrationslager überlebt hatte.

Bildtext:
Auf Spurensuche: die Teilnehmer eines deutsch-russischen Sommer-Camps.

Foto:
Osterfeld
Autor:
Henning Müller-Detert


Anfang der Liste Ende der Liste