User Online: 2 |
Timeout: 03:28Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
12.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Histortische
Anmerkungen
zur
Bierstraße.
Überschrift:
Dicke Brötchen und gehaltvolles Bier
Zwischenüberschrift:
Die Bierstraße mit der Gaststätte "Zum Elefanten" im Jahr 1904
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
1904
scheint
sie
wirklich
noch
geherrscht
zu
haben,
die
sprichwörtliche
"
gute
alte
Zeit"
.
Die
diagonal
durch
das
Bild
laufende
Bierstraße
hat
noch
keine
Straßenbahnschienen.
Auch
sonst
ist
kein
Verkehr
auszumachen,
wenn
man
einmal
von
dem
Kinderwagen
absieht,
den
eine
junge
Osnabrückerin
mitsamt
ihrem
Brüderchen
über
die
Einmündung
der
Lohstraße
schiebt.
Meisterfotograf
Rudolf
Lichtenberg
spielt
hier
wieder
einmal
mit
dem
reizvollen
Wechsel
unterschiedlicher
Pflasterungen.
Und
das
zu
einer
Zeit,
als
handverlegtes
Natursteinpflaster
die
alltäglichste
Sache
der
Welt
war,
als
die
darin
liegende
Ästhetik
wohl
kaum
von
jedermann
empfunden
wurde,
denn
es
gab
ja
noch
nicht
die
gesichtslose,
völlig
planebene
Asphaltdecke
als
Kontrast.
Lichtenbergs
Standort
war
der
Vorplatz
des
Hauses
Bierstraße
12
(Schlachterei
Gustav
Schwenke)
.
Die
zweifach
auskragende
Hauskante
rechts
im
Bild
gehört
zur
Brandmauer
des
Fachwerkhauses
der
Bäckerei
Ludwig
Brüggemann.
Den
Vorplatz
gibt
es
heute
nicht
mehr,
die
Bauflucht
der
Häuser
Bierstraße
12/
12a/
12b
ist
geschlossen.
Inszenierte
Aufnahme
Man
darf
voraussetzen,
dass
Lichtenberg
das
Bild
inszeniert
hat.
Die
stumme
Zwiesprache
zwischen
dem
Hoteldiener
im
Vordergrund
und
dem
Mädchen
mit
Kinderwagen
spricht
dafür.
Die
Abwesenheit
von
normalem
Verkehrstreiben
wird
nicht
typisch
gewesen
sein.
Lichtenberg
hat
verschiedentlich
die
–
wohl
auch
von
ihm
so
empfundene
– "
gute
alte
Zeit"
fotografisch
festhalten
wollen
und
dafür
etwas
nachgeholfen,
bevor
bauliche
Veränderungen
anstanden.
Das
trifft
auch
auf
dieses
Bild
zu.
Das
Ackerbürgerhaus
des
Uhrmachers
Carl
Kohsiek,
das
von
der
linken
Bildkante
her
die
Spitze
zwischen
Bier-
und
Lohstraße
ausfüllt,
ist
auf
zwei
Jahre
später
entstandenen
Bildern
einem
"
modernen"
viergeschossigen
Wohn-
und
Geschäftshaus
des
Polsterers
und
Möbelhändlers
Schwenke
gewichen.
Im
Bildhintergrund
erkennen
wir
vor
dem
Turm
der
Marienkirche
die
"
Gastwirtschaft
von
Heinrich
Langewand"
,
genannt
"
Zum
Elefanten"
.
Wie
fast
alle
Häuser
der
Bierstraße
wurde
auch
dieses
Haus
nach
dem
großen
Stadtbrand
von
1613
neu
errichtet.
Die
Fassade
zur
Bierstraße
erhielt
1812
ein
schlichtes
klassisches
Aussehen.
Es
dürfte
nicht
weiter
verwundern,
dass
auch
in
diesem
Haus
der
Bierstraße
einst
Bier
gebraut
wurde,
und
zwar
als
Nebenerwerb
des
Bäckermeisters
Heinrich
Essen.
Der
buk
keine
kleinen
Brötchen,
sondern
riesige
Dinger,
die
im
Volk
als
"
Elefantenbrötchen"
bekannt
und
beliebt
waren.
Seinem
Schöpfer
trugen
sie
den
Beinamen
"
Elefantenbäcker"
ein,
und
bald
wurde
auch
die
Gastwirtschaft
entsprechend
benannt.
1878
übernahm
Heinrich
Langewand
die
Gastronomie,
um
1905
Carl
Hagmann.
Hagmann
vermietete
in
den
Obergeschossen
elf
Gästezimmer.
Die
Übernachtung
kostete
1,
75
Mark,
das
Frühstück
1
Mark.
Ein
prachtvolles
schmiedeeisernes
Schild
hing
über
dem
Eingang.
Es
stellte
einen
Kranz
aus
140
Eichenblättern
dar,
in
den
die
Wappen
Osnabrücks
und
umliegender
Ortschaften
eingefügt
waren.
Oben
auf
der
Stange,
die
den
Kranz
hielt,
thronte
ein
Elefant.
Das
Haus
Bierstraße
32
wurde
im
Krieg
zerstört.
Der
Neubau
wiederholt
den
charakteristischen
Knick
in
der
Fassade,
der
die
Einmündung
der
Lohstraße
in
die
Bierstraße
nachzeichnet.
Geblieben
ist
auch
die
enge
Durchfahrt
in
den
Hof.
Zahlreiche
Schrammen
an
den
Wänden
zeugen
von
Versuchen,
den
Hofparkplatz
mit
breiten
Karossen
zu
erreichen.
Nachkriegseigentümer
des
Hauses
waren
Anneliese
und
Otto
Exteriede,
ihre
Pächter
hießen
Erika
Schröder
(1959
bis
1969)
und
Otto
Lamprecht
(1969
bis
1979)
.
In
dem
Bestreben,
sich
in
der
Nähe
des
Rathauses
Büroflächen
für
die
wachsende
Verwaltung
zu
sichern,
kaufte
die
Stadt
das
Haus
Bierstraße
32
im
Jahr
1979.
Die
Gaststätte
"
Zum
Elefanten"
im
Erdgeschoss
blieb
bestehen,
Pächter
der
Stadt
war
Günter
Schrage.
Eine
letzte
Veränderung
gab
es
2003,
als
der
neue
Pächter
Cosimo
Vitale
aus
dem
"
Elefanten"
die
Gaststätte
"
La
Vecchia
Citta"
("
die
Altstadt"
)
machte
und
seitdem
dort
gehobene
italienische
Küche
anbietet.
Bildtexte:
Verkehrsberuhigung
à
la
Lichtenberg:
Im
Jahr
1904
hat
der
Fotograf
eine
beschauliche
Szene
auf
der
Bierstraße
mit
Blick
auf
die
Einmündung
der
Lohstraße
eingerichtet.
Im
Hintergrund
der
Turm
von
St.
Marien.
Das
Foto
stammt
von
Rudolf
Lichtenberg
jr.
und
ist
dem
Buch
"
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Bd.
II"
entnommen
(Hrsg.
Rolf
Spilker,
Birte
Tost,
Bramsche
2007)
.
1969079
"
La
Vecchia
Citta"
heißt
heute
die
Gastronomie
an
der
Stelle
des
traditionsreichen
"
Elefanten"
.
Das
Gebäude
ist
neu,
die
enge
Tordurchfahrt
jedoch
geblieben.
Fotos:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks