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1.
Erscheinungsdatum:
12.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Folgekosten
für
den
1976
aufwendig
gestalteten
Ledenhof
wurden
durch
einfache
Alternativen
aus
dem
Weg
geräumt.
Der
Architekt
Helge
Bofinger
setzt
die
Stadtverwaltung
unter
Druck.
Die
Urheberrechtsfragen
sollen
juristisch
geprüft
werden.
Einzelheiten.´
Kommentar:
Osnabrücker
Wahrzeichen
im
Wandel
der
Zeit.
Überschrift:
Ledenhof: Es geht nicht vor und nicht zurück
Zwischenüberschrift:
Urheberrechtsstreit zwischen Stadt und Architekt Bofinger lähmt Willen zur Umgestaltung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Stolperfallen
im
Pflaster,
Risse
im
Beton,
Graffiti
an
den
Wänden:
Der
Lack
ist
ab
vom
Ledenhof,
einem
Platz,
der
vom
Vorzeigeobjekt
zur
Schmuddelecke
abgestiegen
ist.
Für
eine
grundlegende
Umgestaltung
fehlt
der
Stadt
das
Geld,
eine
Sanierung
im
Kleinen
würde
als
Urheberrechtsverletzung
Schadenersatzansprüche
des
Architekten
nach
sich
ziehen.
Helge
Bofinger
wird
zornig,
wenn
er
auf
den
Ledenhof
angesprochen
wird:
"
Der
Platz
ist
ohne
Not
zerstört
worden,
ohne
dass
ich
darüber
informiert
wurde."
Der
Mann,
der
das
Willy-
Brandt-
Haus
in
Berlin
entworfen
hat,
gewann
als
junger
Architekt
den
Wettbewerb
für
die
Gestaltung
des
Ledenhofs.
Das
war
1976,
als
Osnabrück
modern
und
autogerecht
werden
wollte.
Der
Platz
über
der
gerade
entstandenen
Tiefgarage
Ledenhof
galt
schon
wegen
seiner
Nähe
zum
Schloss
als
besondere
Herausforderung.
Bofingers
preisgekrönter
Entwurf
war
angereichert
mit
Brunnen
und
Wasserspielen,
die
jedem
Winkel
des
roten
Klinkerareals
ein
rauschendes
Klangerlebnis
bescherten.
Ausgerechnet
diese
sinnlich-
belebenden
Elemente
fielen
bei
der
Stadt
wegen
ihrer
hohen
Folgekosten
schon
bald
in
Ungnade.
So
verschwand
ein
Wasserspiel
nach
dem
anderen
von
der
Bildfläche
zugunsten
von
Pflanzbeeten
mit
pflegeleichten
Bodendeckern.
Zugleich
richtete
der
Zahn
der
Zeit
sein
zerstörerisches
Werk
an,
sodass
der
Ledenhof
vollends
zum
Sanierungsfall
wurde.
Helge
Bofinger
schämt
sich
dafür,
dass
seine
Gestaltungsidee
derart
auf
den
Hund
gekommen
ist.
Der
Platz
sei
"
völlig
verwahrlost"
,
schimpft
der
Wiesbadener
Architekt
und
gibt
der
Stadt
die
Verantwortung
dafür.
Wer
sich
für
eine
derart
anspruchsvoll
gestaltete
Anlage
entscheide,
müsse
auch
die
Pumpen
regelmäßig
unterhalten
und
erneuern.
Aber
in
der
Stadtverwaltung
hätten
sich
das
Tiefbauamt,
das
Grünflächenamt
und
das
Hochbauamt
nicht
einig
werden
können,
wer
für
die
Folgekosten
aufzukommen
habe.
Bofinger
wirft
der
Stadt
vor,
dass
sie
schon
mit
der
Umgestaltung
der
Wasserflächen
sein
Urheberrecht
mit
Füßen
getreten
habe.
Wenn
sie
jetzt
auch
noch
das
aus
dem
Weg
räume,
was
von
seinem
geistigen
Eigentum
übrig
geblieben
sei,
müsse
sie
dafür
Schadenersatz
leisten.
"
Die
Rechtslage
ist
einwandfrei"
,
vermerkt
der
73-
jährige
Architekt,
bekundet
aber
zugleich,
dass
beide
Seiten
kein
Interesse
an
einem
Prozess
hätten
und
eine
außergerichtliche
Einigung
anstrebten.
Nach
Informationen
unserer
Zeitung
hat
Bofinger
bei
der
Stadt
durchblicken
lassen,
dass
er
bei
einer
Zahlung
von
40
000
Euro
zu
einem
Stillhalteabkommen
bereit
ist.
Falls
er
sich
zu
einer
Klage
entschließe,
müsse
die
Stadt
mit
200
000
Euro
Schadenersatz
rechnen.
Der
Verwaltungsausschuss
hat
sich
bislang
nicht
zu
einer
Entscheidung
durchgerungen.
Zunächst
sollen
die
Urheberrechtsfragen
juristisch
geprüft
werden,
erklärte
Franz
Schürings,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Städtebau,
auf
Anfrage
unserer
Zeitung.
Da
kann
noch
dauern,
und
so
lange
geht
es
nicht
vor
und
nicht
zurück.
Dabei
sind
Haushaltsmittel
für
die
Jahre
2017
bis
2019
reserviert.
Solange
nichts
geschieht
am
Ledenhof,
fallen
weitere
Folgekosten
für
die
Unterhaltung
an.
Anfang
2011
wurden
sie
mit
60
000
Euro
pro
Jahr
veranschlagt.
Nicht
nur
das
Pflaster
und
die
Grünanlagen
müssen
instand
gehalten
werden,
zudem
kostet
es
immer
wieder
Geld,
die
Tiefgarage
vom
Oberflächenwasser
zu
verschonen.
Im
Gespräch
war
schon
eine
Grundsanierung
auf
der
Basis
des
Bofinger-
Konzepts
von
1976.
Doch
wegen
der
Kosten
–
grob
geschätzt
2
Millionen
Euro
–
fiel
der
Vorschlag
im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
sofort
durch.
Bildtexte:
Das
war
mal
ein
schöner
Platz:
Der
Ledenhof,
Ende
der
70er-
Jahre
noch
ausgezeichnet,
ist
zur
Schmuddelecke
geworden.
Der
Ledenhof
bei
Nacht
in
den
80er-
Jahren.
Damals
topmodern:
eine
von
zahlreichen
Leuchten
aus
den
70ern,
an
denen
der
Zahn
der
Zeit
genagt
hat.
Gut
gemeint,
aber
wer
mag
hier
noch
Schach
spielen?
Fotos:
Gert
Westdörp/
Jörn
Martens
Kommentar
Alte
Sünden
Die
Stadt
hat
den
Ledenhof
verkommen
lassen,
jetzt
muss
sie
dafür
bluten.
So
lautet,
auf
eine
kurze
Formel
gebracht,
die
Argumentation
von
Architekt
Bofinger.
Er
hat
vor
37
Jahren
den
Platz
gestaltet,
und
er
ist
formal
im
Recht.
Aber
die
Zeiten
haben
sich
geändert.
Mit
seinen
Wasserspielen,
die
so
hohe
Folgekosten
verursachen,
traf
der
Entwurf
zwar
den
Geschmack
des
damaligen
Baudezernenten.
Heute
hätte
er
trotz
seiner
Gestaltungsqualitäten
keine
Chance.
Ebenso
wenig
wie
der
Neumarkttunnel,
der
damals
in
die
Zeit
passte,
heute
aber
als
Sünde
der
Vergangenheit
abgerissen
wird.
Es
ist
zu
hoffen,
dass
die
Stadt
einen
guten
Weg
findet,
sich
mit
Bofinger
zu
einigen.
Und
dass
am
Ende
ein
schöner
Platz
bleibt.
Einladend,
aber
ohne
hohe
Folgekosten.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert