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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
"Eine Stadthalle ist keine Frau"
Zwischenüberschrift:
Diskussion über neuen Namen für Osnabrückhalle – Aufsichtsrat vertagt Entscheidung
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. " frieda" statt " Osnabrückhalle"? Eine Entscheidung über die Namensidee von Sandra Gagliardi, Geschäftsführerin der Osnabrücker Veranstaltungs- und Kongress GmbH, ist am Dienstag noch nicht gefallen. Der Aufsichtsrat habe in einer " qualitativ hochwertigen Diskussion alle Aspekte beleuchtet", sagte die Hallenchefin nach der Sitzung. Das Thema solle zunächst noch einmal in den Ratsfraktionen " konstruktiv" beraten werden.

Die Osnabrücker Bürger scheinen sich mit dem " frieda"- Vorschlag zumindest nicht so recht anfreunden zu können. " Eine Stadthalle ist keine Frau", sagt der gebürtige Spanier Julio Acuna Polvorosa. Der 73-Jährige aus Valladolid lebt seit 50 Jahren in Osnabrück. Er sei kein Macho, aber eine Halle nach einer Frau zu benennen, das gefalle ihm nicht. Dann lieber einfach " Osnahalle", wie bisher " Osnabrückhalle" oder zurück zum Namen " Stadthalle".

Ähnlich sieht das auch Christel Stübbe (75): " Ich finde das ein bisschen altbacken", sagt sie. Prinzipiell sei es ja nicht schlecht, sich mit dem Namen auf das neue Konzept zu beziehen, aber " da steckt so wenig hinter", sagt sie. Die Veranstaltungshalle einfach nur Stadthalle zu nennen sei natürlich auch zu langweilig. " Dann fänd ich Osnabrückhalle schon besser", sagt Stübbe.

" Furchtbar" und " total daneben", findet Birgit Lagmöller (49) die Idee, eine Halle, wo Events stattfinden, wie eine Frau zu benennen. Außerdem sei dies für Besucher, die nicht aus Osnabrück kommen, auch " gar nicht einzuordnen", so Lagmöller. " Das müsste man dann noch auf einem Schild dazuschreiben", sagt sie.

Matthias Albrecht (42) aus Osnabrück hingegen würde der neue Namen nicht stören. Denn einen besseren Vorschlag hat er gerade auch nicht. " Osnabrückhalle fand ich blöd", sagt Karin Schmidt (74). Der Name sei viel zu lang, zudem stehe die Halle ja in Osnabrück, und das müsse nicht noch im Namen aufgegriffen werden. Sie ist richtig begeistert von dem Namen " frieda". " Das klingt so gemütlich, wie das Emma-Theater."

Der Mehrheit scheint die Namensidee von Sandra Gagliardi allerdings nicht zuzusagen. So überwogen auch auf der Seite unserer Zeitung im sozialen Internet-Netzwerk Facebook gestern bis Redaktionsschluss die ablehnenden Anmerkungen.

" Super und frisch"

" Für mich ist und bleibt das eh die Stadthalle!", schrieb zum Beispiel Tina Welz dort. Eine andere Namensidee hatte User André Schulz: " Pele-Wollitz-Gedächtnishalle". Einige Nutzer assoziieren den Namen " frieda" mit Tieren: " Frieda hört sich wie eine Kuh an", schreibt TC Emel Ceylan. " Frieda? So können die ne Giraffe im Zoo nennen, aber nicht ein Gebäude", findet Thorsten Schnathorst.

In der Debatte kam auch der Ärger über die lange Diskussion über die Zukunft der Halle hervor: Vielleicht sei der Name " Fehlinvestition" besser, schlug Dennis Lindemann vor. Heike Elstes Vorschlag ist " Betongrab". Sie glaubt nicht daran, " dass sich akustisch innen Wunder aufgetan haben, geschweige denn optische", schrieb sie. Userin Silvia Laumann schloss sich dieser Meinung an und schlug vor, die Halle " gleich einzustampfen".

Einige User begeisterten sich aber auch für den Vorschlag: " Frieda gibt dem Ganzen ein Gesicht", findet Andie Welt. Thomas Wempe erinnert der Name an die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Er sei " surrealistisch". " Frieda ist super und frisch, vielleicht wurde es höchste Zeit, dass das Kind einen Namen bekommt", so Kathi Priemer.

Bildtexte:
Findet Gefallen an " Frieda": " Das klingt so gemütlich", sagt Karin Schmidt (74) wie das Emma-Theater.

Nicht mehr zeitgemäß findet Uwe Kleppek (58) den neuen Namen: " Das hört sich ein bisschen altmodisch an."

" Eine Stadthalle ist keine Frau", sagt Julio Acuna Polvorosa (73). Dann schon lieber " Stadthalle".

Gefällt gar nicht: " Ich finde den Namen furchtbar", sagt Birgit Lagmöller (49). Er sei auch so unkonkret.

" Da steckt so wenig hinter", findet Christel Stübbe (75). Sie ist für einen schlichten, aber eindeutigen Namen.

Matthias Albrecht (42): Der Name " frieda" würde mich nicht stören", sagt er.

Fotos:
Jörn Martens

Kommentar
Zu Frieda?

Wenn es um den schnöden Mammon geht, lassen sich Vereine und Kommunen auf die peinlichsten Skurrilitäten ein. Würde Ihnen, wenn Sie das Duisburger (ehemalige Wedau-) Stadion aufsuchten, der Name " Schauinsland-Reisen-Arena" über die Lippen kommen? Oder könnten Sie, ohne zu schmunzeln, von der Playmobil-Arena in Fürth, die jetzt Trolli-Arena heißt, erzählen?

Nur gut, dass der Name der Osnabrücker Stadthalle nicht einem Sponsor verkauft, sondern als Markenzeichen neu erfunden werden soll. Gerade haben wir uns an die " OsnabrückHalle" (mit großem " H" in der Mitte) gewöhnt, da soll " frieda" kommen (mit kleinem f am Anfang). Mit Verlaub, " frieda" nähert sich bedenklich den Namensverirrungen aus dem Fußball-Kommerz, denn der Bezug zur Friedensstadt und zu den sozio-ökologischen Aspekten ist schwer vermittelbar. Was wirklich hängen bleibt, ist: Frieda, der gute alte Mädchenname. Und damit wir die Halle nicht mit Tante Frieda assoziieren, wird " frieda" sicherheitshalber kleingeschrieben.

Das Konzept ist im Detail bislang nur dem nicht öffentlich tagenden Aufsichtsrat bekannt. Bevor Sandra Gagliardi nicht Gelegenheit hatte, die Idee öffentlich darzustellen, sollte der Stab nicht endgültig gebrochen werden. Aber: Die Hallenchefin wird harte Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Autor:
D. Therre, Wilfried Hinrichs


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