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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Kampf für die Lebensadern der Natur
Zwischenüberschrift:
Erfolgreiches Projekt in Ankum
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ankum. Mehr Farbe bitte. Es grünt zu grün in unserer Landschaft. Blühende Kräuter und Blumen wie Schafgarbe, wilde Möhre oder Kuckuckslichtnelke sind kaum noch zu finden. So darf es nicht weitergehen, entschieden die Initiatoren des gemeinnützigen Vereins " biolog" aus Visselhövede. Zusammen mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und dem Bioland-Verband starteten sie deshalb 2011 das landesweite Projekt " Blütenreiche Säume und Raine wichtige Lebensadern der Natur".

Die Älteren erinnern sich: Vor wenigen Jahrzehnten wuchsen sie massenhaft auf Säumen und Rainen entlang von Äckern, Wiesen und Wäldern. Das waren artenreiche, bunte Biotope. Vielen Insekten und Kleintieren boten sie Nahrung und Unterschlupf. Kein Problem, sich dort schnell einen Feldblumenstrauß zu pflücken. Die Saumstreifen sind der wachsenden Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Meist verblieben nur schmale, grüne Streifen, oft gerieten die Säume komplett unter den Pflug. Überdüngung und der Eintrag von Pestiziden taten ein Übriges.

Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) übernahm 50 Prozent der mit mehr als 100 000 Euro angesetzten Projektkosten als Fördermittel für das eingangs erwähnte Projekt. Sie zeichnete das Vorhaben jetzt nun zusätzlich als Projekt des Monats aus. Die Stiftung hatte dafür auf den Ankumer Bioland-Hof von Detert Brummer-Bange eingeladen. Der Landwirt und Bürgermeister der Gemeinde führt einen von mehr als 70 Betrieben in ganz Niedersachsen, die an dem Projekt teilnehmen.

NBU-Vorstandsvorsitzende Anne Zachow übergab die mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro verbundene Auszeichnung an Albert Haake, Vorstandsvorsitzender von " biolog". In der freien Natur könne man kaum noch Blumensträuße zusammenstellen, sagte die passionierte Jägerin. " Ich bin viel draußen, da ist wirklich nichts mehr zu finden." Das Projekt lobte sie besonders für die Einbindung von Kindern und Jugendlichen. " Wenn wir das Bewusstsein für die Natur und die Umwelt nicht früh anregen, haben wir später keine Generation, die das schützen will", so Anne Zachow. Weiter hob sie die Vorbildfunktion des Projektes für Landwirte und Jäger hervor. Die blühenden Säume könnten die dringend benötigte Vernetzung von Biotopen in der Landschaft leisten. " Damit wären wir einen großen Schritt weiter", sagte die NBU-Vorstandsvorsitzende.

Die Mitarbeiter am " biolog"- Projekt bemühten sich in den vergangenen zwei Jahren, niedersächsische Landwirte zur Anlage von artenreichen Säumen und Rainen entlang ihrer Feldränder zu bewegen. Dafür erhielten die Bauern kostenlose Saatenmischungen und Beratung. Projektleiterin Veronika Heiringhoff Campos betonte in ihrer Ansprache die vielfältigen ökologischen Vorzüge von Saumstreifen. Als Beispiel für den Artenreichtum führte sie die Wespenspinne an. " Die ist besonders intelligent", so die Diplom-Landschaftsökologin: " In den Feldsäumen leben viele Heuschrecken. Einige Wespenspinnen hängen ihr Netz besonders hoch auf. Darin landen dann nur die besonders kräftigen Heuschrecken." Die Beratung der Landwirte sei zentrale Aufgabe im Projekt gewesen, berichtete die Expertin. Besonders junge Betriebsleiter würden Säume aus eigener Erfahrung gar nicht mehr kennen. Großes Interesse hätten Obstbauern aus dem Alten Land für das Projekt entwickelt. Hintergrund sei die Bedeutung der Biene als Bestäuberin, sie profitiere stark vom Blütenreichtum der Säume. Das betonte auch der Badberger Imkermeister Holger Fuchs-Bodde-Gottwald. " Über die Hälfte unserer Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht", warnte der Imker. Nach seiner Auffassung machen Landwirte sich strafbar, die Säume unterpflügten, die vielfach den Kommunen gehörten.

" In Badbergen säen wir aktuell einige Flächen neu ein, die an die Gemeinde zurückgegeben werden mussten", so Fuchs. Er forderte eine verstärkte Rekommunalisierung der Säume. Allein in Badbergen gebe es entlang der Gemeindewege ein Potenzial von 100 Hektar.

Bei strahlender Frühlingssonne endete die Veranstaltung mit einer ausführlichen Feldbegehung. Projektleiterin Veronika Heiringhoff Campos erläuterte die bunte Artenvielfalt eines Feldrains auf dem Hof Brummer-Bange.

Bildtext:
Projektleiterin Veronika Heiringhoff Campos (2. von links) erläutert die bunte Artenvielfalt eines Feldrains auf dem Hof Brummer-Bange.

Foto:
Christoph Lützenkirchen
Autor:
Christoph Lützenkirchen


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