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1.
Erscheinungsdatum:
27.04.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
Angaben
zur
Stadthalle
am
Kollegienwall.
Überschrift:
Als die Lust an der Exotik die Stadt eroberte
Zwischenüberschrift:
April 1913: Die große Kolonialausstellung lockte Osnabrücker in Massen in die Stadthalle
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Stadthalle
am
Kollegienwall
war
vom
18.
bis
21.
April
1913
Schauplatz
einer
großen
Kolonialausstellung,
die
die
Lokalmeldungen
des
Osnabrücker
Tageblattes
schon
im
Vorfeld
über
Wochen
beherrschte.
Als
spektakulärer
Anziehungspunkt
diente
eine
leibhaftige
"
Negerfamilie"
,
die
vor
einem
"
echten
Negerdorf"
aus
schilfgedeckten
Hütten
ihre
Rundtänze
aufführte.
Gleich
daneben
wartete
ein
ostafrikanischer
"
Luwajäger"
mit
Beispielen
seines
"
Kulturstandes"
auf:
Eine
Reihe
menschlicher
Schädel,
die
auf
hohe
Stangen
aufgespießt
waren,
belegten
"
sein
blutiges
Handwerk"
.
Auf
das
Osnabrücker
Publikum
wirkte
die
ausgestellte
Exotik
sensationell.
Der
Andrang
war
so
stark,
"
daß
zeitweise
der
Zutritt
verwehrt
und
Hunderte
von
Personen
unverrichteter
Dinge
wieder
umkehren
mußten"
,
schrieb
das
Blatt.
Veranstalter
der
Ausstellung
war
die
Deutsche
Kolonial-
Gesellschaft
in
Verbindung
mit
dem
Kolonial-
Frauenbund.
Sie
wollten
damit
"
koloniales
Interesse
wecken"
und
"
deutschen
Geist
und
deutsche
Sprache
in
unseren
Kolonien
stärken"
. "
An
dieser
großen
nationalen
Aufgabe
mitzuarbeiten,
sollte
Ehrenpflicht
aller
deutschfühlenden
Frauen
und
Männer
sein."
Daneben
war
wohl
auch
beabsichtigt,
"
unsere
in
jähem
Aufschwunge
begriffene
Industrie"
in
ihren
Handelsinteressen
zu
unterstützen.
Im
Grünen
Saal
waren
verschiedenste
Kolonialwaren
ausgestellt
wie
Usambara
kaffee,
Kamerunkakao,
Bananenkakao,
"
deutsche
Kolonialschokolade"
und
Kokosnüsse.
Osnabrücker
Firmen
zeigten
ihre
aus
kolonialen
Rohstoffen
hergestellten
Waren.
So
die
Seifenfabrik
Frömbling
eine
aus
Palmkernen
und
Kopra
produzierte
Seife,
Lange
&
Lehners
Kokoskuchen
und
Sojabohnen
aus
Deutsch-
China
sowie
Sisal-
Agaven
für
die
Gewinnung
von
Tauwerk.
Die
Weberei
Hammersen
präsentierte
eine
Abfolge
der
Verarbeitungsschritte
von
der
Rohbaumwolle
bis
zum
fertigen
Kleiderstoff.
Die
Pelzwarenfirma
Heinrich
Schrader
glänzte
mit
einer
Reihe
ausgestopfter
Wild-
und
Nutztiere
wie
Löwe,
Tiger
und
Leopard
neben
"
zierlichen
Persianer-
Schafen"
.
Beste
Unterhaltung
war
im
"
Goldgräberlager"
garantiert,
"
wo
reizende
Goldgräberinnen
in
der
ansprechenden
Tracht
des
Wilden
Westens
verschiedene
Biere
kredenzen"
.
Sehr
empfohlen
wurde
auch
der
Besuch
des
Kabaretts
im
Kaisersaal.
"
Neben
den
Kriegstänzen
der
Indianer
und
Südsee-
Insulaner
fesseln
Balladen
aus
dem
Wunderlande
Indiens
das
Auge.
Über
die
"
Bevölkerungsvorgänge"
im
Monat
März
teilte
das
Standesamt
mit:
158
Lebendgeborenen
standen
74
Sterbefälle
gegenüber.
Bei
den
Todesursachen
dominierten
Krankheiten
der
Atmungsorgane
(8
Fälle)
,
Tuberkulose
(6)
,
Keuchhusten
(4)
,
Diphterie
und
Krupp
(4)
.
Weniger
oft
war
Tod
durch
Kindbettfieber
zu
beklagen
(1
Fall)
,
durch
Magen-
Darm-
Katarrh
(1)
und
durch
"
Verunglückung
oder
andere
gewaltsame
Einwirkungen"
(2)
.
Es
bleibt
eine
große
Restmenge
von
48
"
sonstigen
Krankheiten"
.
Im
Vergleich
zu
heutigen
Statistiken
fällt
auf,
dass
Herz-
Kreislauf-
Erkrankungen
(2011
verantwortlich
für
40,
2
Prozent
aller
Todesfälle)
und
Krebserkrankungen
(26
Prozent)
vor
hundert
Jahren
noch
nicht
explizit
erfasst
wurden.
In
einem
Leserbrief
wird
das
"
unsinnige
Rasen"
vieler
Automobile
auf
der
Bramscher
Straße
beklagt.
Besonders
kritisch
sei
es
an
der
Haster
Mühle
mit
der
sehr
schmalen
Brücke
über
die
Nette.
Wenn
ein
Auto
und
ein
Fuhrwerk
sich
dort
begegneten
–
das
Auto
"
wie
gewöhnlich
in
toller
Fahrt"
–
und
wenn
das
Auto
dann
auch
noch
"
sein
Warnungssignal
erst
kurz
vor
dem
Gespann"
gebe,
so
sei
ein
Scheuen
des
Pferdes
nicht
ausgeschlossen.
Fußgänger
auf
der
Brücke
gerieten
dadurch
in
größte
Gefahr.
"
Wodurch
entstehen
denn
so
viele
Automobilunglücke?
",
fragt
der
Leserbriefschreiber
und
gibt
sogleich
die
Antwort:
"
Dadurch,
dass
infolge
des
scharfen
Fahrens
die
Bremse
nicht
mehr
rechtzeitig
in
Wirksamkeit
gesetzt
werden
konnte!
"
Behördlicher
Schutz
vor
der
Unsitte
des
Rasens
wird
gefordert,
und
zwar
bald,
denn
mit
dem
begonnenen
Frühling
werde
der
Autoverkehr
immer
größer.
Und
das,
wo
die
Anlieger
der
Bramscher
Straße
doch
so
schon
genug
Unannehmlichkeiten
"
durch
Aufwirbelung
von
Staub
und
Benzingeruch"
zu
erdulden
hätten.
Wo
bleibe
da
die
Gerechtigkeit
gegenüber
den
Hausfrauen,
denen
das
Teppichklopfen
nach
der
Straße
hin
streng
verboten
sei?
Ein
weiterer
Leserbrief
lenkt
die
Aufmerksamkeit
auf
das
häufige
Fehlverhalten
der
Radfahrer
an
der
Bramscher
Straße.
Sie
benützten,
"
ohne
das
landrätliche
Verbot
zu
achten,
statt
des
Fahrdammes
das
Bankett
zur
Seite
der
Straße"
.
Wenn
Passanten
nicht
schnell
genug
auswichen,
würden
sie
obendrein
noch
"
mit
ungehörigen
Redensarten"
bedacht.
"
Nötig
ist
unbedingt
ein
Beamter"
,
so
endet
die
Leser
zuschrift,
"
der
hin
und
wieder
die
Straße
bis
etwa
zum
‚
Schmied
im
Hone′
abgeht."
Wenn
Mitglieder
der
kaiserlichen
Familie
auf
der
Bahnreise
durch
Osnabrück
kommen,
dann
ist
das
allemal
eine
Erwähnung
wert.
"
Prinz
Heinrich
von
Preußen
passierte
gestern
vormittag
auf
der
Rückkehr
von
England
über
Vlissingen
nach
Kiel
den
hiesigen
Bahnhof.
Ferner
berührte
gleichfalls
gestern
morgen
Prinz
August
Wilhelm,
der
viertälteste
Sohn
des
Kaisers,
auf
der
Fahrt
nach
dem
Schießplatz
Meppen
die
hiesige
Station."
Frischer
Unmut
regt
sich
darüber,
dass
die
Gossen
der
Großen
Straße
gefegt
wurden,
ohne
zuvor
auch
nur
einen
Tropfen
Wasser
zu
versprengen,
"
sehr
zum
Unwillen
der
Passanten,
die
in
großem
Bogen
die
aufwirbelnden
Staubwolken
umgehen
mussten"
.
Der
Artikelschreiber
erinnert
daran,
dass
"
Wassersprengen
beim
Straßenkehren
eine
der
elementarsten
hygienischen
Forderungen"
sei,
und
bittet
die
Stadtverwaltung
um
künftige
Beachtung.
In
der
Ratgeber-
Ecke
erfährt
der
Leser,
was
er
gegen
die
alljährlich
im
Frühjahr
aufkommende
Ameisen-
Plage
tun
kann.
Wolle
er
die
Ameisen
nur
von
bestimmten
Räumlichkeiten
fernhalten,
so
streue
er
"
gutes
Persisches
Insektenpulver"
,
Kampfer
oder
Kerbelkraut
aus.
Sollen
die
Ameisen
aber
getötet
werden,
so
müsse
man
die
Nester
oder
Zugänge
ausfindig
machen
und
mit
kochendem
Seifenwasser
übergießen.
Man
könne
aber
auch
ein
Gemisch
von
Zucker
und
Pottasche
in
mehlartiger
Form
ausstreuen.
Bildtext:
Einen
Riesenandrang
erlebte
das
Osnabrücker
Vereinshaus,
die
Stadthalle
am
Kollegienwall,
als
dort
vom
18.
bis
21.
April
1913
eine
große
Kolonialausstellung
zu
sehen
war.
Foto:
Kulturgeschichtliches
Museum
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks