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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Pyer will Stüveschacht-Denkmal retten
Zwischenüberschrift:
Franz Heidemann sucht Sponsoren – Gefahr für Spaziergänger
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wäre es am Piesberg so wie im Märchen um Dornröschen, könnte das Stüveschacht-Gebäude nach einem hundertjährigen Schlaf wie neu aussehen. Doch das Denkmal der Industriegeschichte verfällt. Die Natur hat sich das Gelände schon fast ganz zurückgeholt. Franz Heidemann will zur Rettung des Gebäudes beitragen. Sein Wunsch ist, dass es als Teil des Museums Industriekultur wiederauflebt mit Ausstellungen und Veranstaltungen darin.
Manchmal fallen Steine herunter. Spaziergänger, die dem verfallenen Gebäude an der Lechtinger Straße zu nahe kommen, gehen ein Risiko ein. Im Bürgerforum Pye stellte Rolf Spilker, Direktor des Museums Industriekultur, kürzlich fest: " Das ist eine Ruine." Zwar ist er der Hausherr, doch ginge es nach ihm, stünde das Gebäude zum Verkauf. Dabei hatte er vor Jahren noch einen anderen Plan. Das Haus sollte restauriert und Teil des Museums werden. Doch jetzt ist offenbar kein Geld übrig.
Doch was hat es mit dem Stüveschacht überhaupt auf sich? Von hier aus holten Bergarbeiter über lange Zeit Anthrazitkohle aus den Tiefen. 1889 übernahm die Georgsmarienhütte dieses Bergwerk offenbar, um Brennstoff für die Metallproduktion aus bis zu 207 Meter Tiefe zu gewinnen. Doch gab es ein Problem: Erhebliche Wassermengen flossen in die Stollen und erschwerten den Kohleabbau. Die Georgsmarienhütter beschlossen, eine besonders leistungsfähige " Wasserhaltungsmaschine" mit Dampfantrieb zu bauen. Diese Pumpe brauchte eine Behausung, und so entstand das jetzige Denkmal Stüveschacht. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Nebengebäude.
Doch ließ sich das Wasser auch mit der damals neuen Technik nicht aufhalten. 1893 kamen neun Bergleute ums Leben. Nachdem im Frühjahr 1898 pro Minute 45 000 Liter Wasser geflossen waren, gaben die Georgsmarienhütter das Bergwerk auf als die jetzige Ruine noch nicht ganz zehn Jahre alt war.
Einer der Bergarbeiter hieß Joseph Heidemann. Von ihm sind noch Lohnauszüge überliefert. Er soll auch mit Sprengstoff in den Tiefen des Piesberges gearbeitet haben. Sein Urenkel ist der jetzt 62 Jahre alte Franz Heidemann und er fühlt sich mit der Historie verbunden. Für ihn ist auch klar: " Zur Kulturlandschaft Piesberg gehört auch der Stüveschacht." Und: " Ich bin wütend, dass man diesen Kulturschatz verkommen lässt."
Franz Heidemann hat bereits Ideen gesammelt: Vor seinem inneren Auge ist ein restauriertes Stüveschacht-Gebäude entstanden. Darin gibt es Ausstellungen und Filme zu sehen. Und ein alter Stollen verbindet dieses Haus mit dem Haseschachtgebäude am Fürstenauer Weg, in das längst neues Leben eingezogen ist: " Wenn die Ruine wieder begehbar und nutzbar ist, wird der Piesberg um eine Attraktion reicher sein, und unsere Nachkommen werden uns dafür dankbar sein." Seitdem das Bürgerforum kürzlich tagte, ist es offiziell: Franz Heidemann sucht Sponsoren, Firmen und Privatleute, die sich ihm anschließen auch mit handwerklicher Arbeit. Für ihn ist es jetzt am dringlichsten, das Haus vor weiterem Verfall zu sichern.
Was ist mit all den anderen Gebäudeteilen passiert? Sie dürften abgerissen worden sein. Heidemann vermutet außerdem, dass ungezählte Einzelpersonen Steine mitgenommen haben, um sie weiterzuverwerten. Wenigstens ist der jüngste Gebäudekomplex noch nicht verschwunden. Franz Heidemann ist zwar kein Prinz, und der Stüveschacht ist auch nicht einfach nur eingeschlafen, doch vielleicht gelingt es ihm, die Ruine zu neuem Leben zu erwecken.
Franz Heidemann freut sich über Unterstützung für den Stüveschacht unter der Telefonnummer 05 41/ 12 65 79.

Bildtexte:
Die Natur holt sich den Stüveschacht an der Lechtinger Straße zurück. Das Museum Industriekultur hat kein Geld für die Rettung übrig. Jetzt engagiert sich ein Bürger: Franz Heidemann ist auf der Suche nach Sponsoren.

Franz Heidemann

Fotos:
Michael Hehmann/ Parton
Autor:
Jann Weber


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