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1.
Erscheinungsdatum:
09.04.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
und
technische
Anmerkungen
zum
"
Osnabrücker
Hauptbahnhof"
.
Überschrift:
Turmbahnhof eine technische Attraktion
Zwischenüberschrift:
Heute undenkbar: Der Centralbahnhof geriet preisgünstiger als geplant
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Für
den
normalsterblichen
Reisenden
ist
"
Osnabrück
Hauptbahnhof"
nicht
unbedingt
ein
Zauberwort,
für
den
Kenner
eisenbahnerischer
Belange
indes
ist
der
Name
Inbegriff
einer
bahnarchitektonischen
Besonderheit,
die
manch
andere
Errungenschaft
des
Jahrhunderts
der
Erfindungen
in
den
Schatten
stellt.
Ein
Sackbahnhof
wie
München
oder
Stuttgart
ist
verglichen
mit
dem
Osnabrücker
Hauptbahnhof
ein
Witz
–
nicht
hinsichtlich
der
Größe,
sondern
technisch-
logistisch
betrachtet,
versteht
sich.
In
Osnabrücks
zweigeschossigem
Turmbahnhof
kreuzen
sich
bedeutende
Hauptverkehrsstrecken
Europas.
Fahrten
in
alle
vier
Himmelsrichtungen
sind
von
einem
Punkt
aus
möglich.
Denn
die
hochgelegte
Nord-
Süd-
Tangente
überspannt
im
Bahnhofsbereich
bei
einem
Niveauunterschied
von
5,
85
Metern
jene
Gleise,
die
sich
in
Ost-
West-
Richtung
erstrecken.
Noch
auf
der
zentralen
Rolltreppe
zum
Bahnsteig
1
könnte
sich
der
zeitlich
und
finanziell
Ungebundene
entscheiden,
ob
die
Reise
nach
Amsterdam
oder
Warschau,
nach
Kopenhagen
oder
Venedig
gehen
soll.
Dass
Osnabrück
am
Ende
des
Jahrhunderts
mit
solch
außergewöhnlicher
Drehkreuzfunktion
aufwarten
konnte,
war,
wie
so
oft,
aus
der
Not
geboren:
Jahrzehntelang
waren
lange
Fußmärsche
durch
die
Stadt
unvermeidlich
für
Reisende,
die
in
Osnabrück
von
der
Hannoverschen
Westbahn,
also
der
Eisenbahn-
Verbindung
von
Hannover
über
Osnabrück
nach
Rheine,
auf
die
Hamburg-
Venloer
Strecke
umsteigen
wollten,
wenn
sie
etwa
nach
Bremen,
Münster
oder
mit
dem
Haller
Willem
nach
Bielefeld
weiterzureisen
beabsichtigten.
Der
Hannoversche
Bahnhof
lag
nämlich
(und
liegt
noch
immer)
in
der
Nähe
des
heutigen
Berliner
Platzes
an
der
Wittekindstraße,
wohingegen
sich
das
als
Bremer
Bahnhof
bezeichnete
Empfangsgebäude
der
Konkurrenz
in
etwa
einem
Kilometer
Entfernung
am
Klushügel,
nur
wenige
Meter
nördlich
des
heutigen
Hauptbahnhofs,
befand.
Um
diesen
unbequemen
und
auch
für
den
Gütertransport
äußerst
lästigen
Umstand
zu
beheben,
beschloss
die
Preußische
Staatsbahn
1888,
am
Kreuzungspunkt
der
beiden
Strecken
einen
"
Centralbahnhof"
zu
installieren.
Mit
einem
Gesamtetat
von
zwei
Millionen
Mark
wurde
nicht
nur
ein
für
damalige
Verhältnisse
enorm
repräsentatives
Empfangsgebäude
im
südwestlichen
Winkel
des
Schienenkreuzes
errichtet;
auch
zwei
Postabfertigungsgebäude
an
beiden
Linien,
zusätzliche
Gleise
und
Bahnsteige,
die
Verbreiterung
der
Eisenbahnüberführung
an
der
Kreuzungsstelle,
die
Anlage
eines
Vorplatzes
sowie
die
Verlegung
der
Hamburger
Straße
mitsamt
dem
Bau
einer
Straßenüberführung
waren
in
dem
Großprojekt
enthalten.
Damit
Güterwagen
zwischen
dem
oberen
und
dem
unteren
Bahnhof
ausgetauscht
werden
konnten,
wurde
als
Erstes
das
westliche
Verbindungsgleis,
die
Kluskurve,
gebaut.
Wenige
Jahre
später
folgten
die
Schinkel-
,
Stahlwerks-
und
Löhner
Kurve,
schließlich
die
Münster-
und
Bremer
Kurve.
Ohne
dass
man
es
bewusst
wahrnähme,
prägt
das
so
entstandene
Kleeblatt-
Prinzip,
wie
man
es
von
Autobahnkreuzungen
kennt,
bis
heute
das
Stadtbild.
Am
1.
Mai
1895
(nicht
1894,
wie
die
Jahreszahl
im
Giebel
über
dem
Eingang
verkündet)
wurde
der
kaum
fertiggestellte
Centralbahnhof
feierlich
eröffnet.
Lag
die
Ausführung
des
aufwendigen
Baus
auch
nicht
ganz
im
Zeitplan,
so
hatten
die
Verantwortlichen
das
zur
Verfügung
stehende
Budget
von
665
000
Mark
umso
besser
im
Griff:
"
Durch
Maßhalten
in
der
inneren
und
äußeren
Ausstattung
des
Empfangsgebäudes
haben
die
Ausführungskosten
die
Kostenanschläge
nicht
ganz
erreicht"
,
schrieb
der
für
die
Bauausführung
verantwortliche
Baurat
Bergmann
1898
in
der
Zeitschrift
für
Bauwesen,
die
das
Museum
Industriekultur
Osnabrück
als
schmucken
historischen
Reprint
herausgegeben
hat.
So
habe
man
aus
den
–
so
wörtlich
– "
Bauersparnissen"
noch
ein
besonderes
Gebäude
für
Eilgut-
Abfertigungen
ausführen
können
–
ein
für
heutige
Verhältnisse
geradezu
sensationeller
Vorgang.
Ungeachtet
der
von
Bergmann
erwähnten
Mäßigung
in
Ausstattungsfragen
entstand
ein
beeindruckendes
Gebäude,
das
dem
hohen
Stellenwert,
den
die
damalige
Gesellschaft
der
neuen
Mobilität
zuordnete,
voll
und
ganz
entsprach.
Gründerzeitliche
Prächtigkeit
manifestierte
sich
in
der
dem
Stadtzentrum
zugewandten
Schaufassade
mit
Türmchen
und
dem
monumentalen
winddrucksicheren
Rundbogenfenster
von
64
Quadratmeter
Fläche.
Im
Inneren
beeindruckte
die
mit
Säulen
geschmückte
14
mal
28
Meter
große
Eintrittshalle
mit
vier
symmetrisch
angelegten
breiten
Treppen,
die
zu
den
eleganten
Warte-
und
Speisesälen,
Damenzimmern
und
Absteigeräumen
für
"
höchste
Herrschaften"
und
zum
Hannoveraner
respektive
Bremer
Bahnsteig
führten.
Welch
hohen
gesellschaftlichen
Stellenwert
der
Bahnhof
auch
in
den
folgenden
Jahrzehnten
besaß,
mag
die
Tatsache
veranschaulichen,
dass,
wer
auf
sich
hielt,
an
Fest-
und
Feiertagen
im
Schorn′schen
Speisesaal
essen
ging.
"
Da
musste
man
schon
Wochen
im
Voraus
reservieren"
,
weiß
Dietmar
Koch,
der
sein
Berufsleben
der
Eisenbahn
widmete,
als
letzter
kommissarischer
Leiter
des
Hauptbahnhofs
vor
der
großen
Bahnreform
die
Verantwortung
für
den
gesamten
Bahnhof
trug
und
heute
sein
umfassendes
eisenbahnerisches
Wissen
gern
an
Interessierte
weitergibt.
Im
Zweiten
Weltkrieg
wurde
der
Bahnhof
mehrfach
bombardiert
und
zerstört,
doch
unter
der
britischen
Besatzung
schnell
wiederaufgebaut.
Dabei
erfuhr
das
Gebäudeinnere
eine
Umgestaltung
nach
modernen
Gesichtspunkten.
1966
wurde
das
damals
technisch
hochinnovative
Drucktasten-
Stellwerk
"
Of"
in
Betrieb
genommen.
In
den
Folgejahren
schlossen
sich
weitere
Renovierungen
und
Umbauarbeiten
zu
einem
modernen
Reisezentrum
an.
Schwerlich
mag
man
heute
den
Bahnhof
Osnabrück
als
"
Kathedrale
des
Fortschritts"
erachten.
Dennoch
kann
das
Gebäude
als
architektonische
Individualität
gelten,
die
das
Gesicht
der
Stadt
bis
heute
prägt.
Bildtexte:
Der
Warte-
und
Speisesaal
der
ersten
und
der
zweiten
Klasse
im
Bremer
Flügel.
Die
Aufnahme
stammt
etwa
aus
dem
Jahr
1925.
Um
1900
präsentierte
sich
der
damals
noch
abseits
der
Stadt
gelegene
Hauptbahnhof
in
seiner
ursprünglichen
gründerzeitlichen
Gestalt.
Das
Portal
des
Hauptbahnhofs,
wohl
in
den
1920er-
Jahren.
Im
Krieg
büßten
die
Turmbauten
ihre
charakteristischen
kegelbedachten
Oberstübchen
ein.
Dietmar
Koch
kennt
den
Osnabrücker
Hauptbahnhof
wie
seine
Westentasche
-
schließlich
war
er
hier
einige
Jahre
lang
Chef.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
Autor:
Petra Pieper