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1.
Erscheinungsdatum:
27.03.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historische
Angaben
zum
"
Bürgergehorsam"
.
Einzelheiten.
Überschrift:
Ein Schutzturm für die Literatur
Zwischenüberschrift:
In seiner 500-jährigen Geschichte hat der Bürgergehorsam viel erlebt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Am
14.
März
1726
ließ
der
Rat
der
Stadt
einige
ehrbare
Bürger
kurzerhand
festsetzen
und
steckte
sie
in
den
"
Bürgergehorsam"
.
Die
Vorsteher
der
Haselaischaft
hatten
dem
Rat
in
der
Frage
der
Bepflanzung
der
Landwehr
Widerstand
entgegengesetzt
und
die
wohlweisen
Ratsherren
dadurch
offenbar
mächtig
geärgert.
In
einem
summarischen
Verfahren
machte
der
Rat
also
von
seinem
"
Recht,
störrische
Bürger
zur
Raison
zu
bringen"
,
Gebrauch
und
ließ
die
widerspenstigen
Laischaftsvorsteher
einsperren.
Alles
Bitten
und
Klagen
der
Familienmitglieder
half
nichts.
Die
schalteten
sogar
den
Vorstand
der
Nachbar-
Laischaft,
der
mächtigen
Heger
Laischaft,
ein
mit
der
Bitte
um
Vermittlung,
ebenfalls
vergebens.
Deren
Wort-
und
Buchhalter
wurde
verwarnt
und
an
seinen
Bürgereid
erinnert,
wonach
eine
Einmischung
in
Dinge
des
Rates
nicht
statthaft
sei.
Erst
am
nächsten
Tag
ließ
man
die
Häftlinge
frei,
nachdem
sie
eine
ordentliche
Geldbuße
gezahlt
hatten.
Doch
zur
Zähmung
der
Widerspenstigen
war
der
Turm
ursprünglich
nicht
gedacht.
Er
entstand
200
Jahre
früher,
von
1517
bis
1519,
als
vorgelagerter
Schutz
der
Stadtmauern
und
des
Natruper
Tors.
Diese
Funktion
erfüllte
er
gut.
Als
1553
Philipp
Magnus,
Sohn
des
Herzogs
Heinrich
von
Braunschweig,
bereits
die
Iburg
erobert
hatte
und
im
Zuge
eines
Streits
mit
dem
Osnabrücker
Bischof
Franz
von
Waldeck
nun
auch
die
Stadt
belagerte,
beschoss
er
sie
vom
Gertrudenberg
aus.
Die
Kugeln
prallten
von
der
kurz
zuvor
verstärkten
Wallanlage
und
von
den
drei
Meter
dicken
Mauern
des
Wehrturms
wirkungslos
ab.
So
konnte
der
Rat
den
Herzog
wissen
lassen,
dass
an
eine
Übergabe
der
Stadt
nicht
gedacht
werde
und
Seine
Fürstliche
Gnade
gegebenenfalls
mit
Osnabrücker
"
Kraut
und
Lot"
(Pulver
und
Blei)
Bekanntschaft
machen
würde.
Der
Herzog
zog
ab
und
verwüstete
das
Land.
Die
Stadt
aber
blieb,
durch
ihre
starken
Befestigungen
geschützt,
ungeschoren.
Im
Zweiten
Weltkrieg
fielen
auch
nahe
beim
Bürgergehorsam
Bomben,
aber
die
dicken
Mauern
trugen
keine
Schäden
davon.
Nur
der
Turmhelm
wurde
abgedeckt.
Im
Januar
1950
mahnte
das
Osnabrücker
Tageblatt,
das
Dach
bitte
schnell
wiederherzustellen,
wenn
der
Turm
auch
für
kommende
Generationen
noch
erhalten
bleiben
solle.
Ein
halbes
Jahr
später
war
dieses
Ziel
erreicht.
Die
historische
Aufnahme
zeigt
den
Bürgergehorsam
mit
neuem
Dach,
während
die
Dominikanerkirche
links
daneben
noch
deutliche
Kriegsfolgen
erkennen
lässt.
Auch
eine
Kriegsfolge
stellt
in
gewisser
Weise
die
Notunterkunft
für
die
Stadtbücherei
vor
dem
Bürgergehorsam
dar.
Palmsonntag
1945
wurde
der
alte
Standort
der
"
Städtischen
Bücherei
und
Lesehalle"
im
Westflügel
des
Schlosses
vernichtet.
Von
ehemals
30
000
Bänden
überlebten
ganze
1000
in
einem
Keller.
Sie
waren
der
Grundstock
für
einen
ersten
Neubeginn
nach
dem
Krieg
in
einem
Raum
des
Museums.
Doch
das
Museum
brauchte
den
Platz
selbst.
So
bezog
die
Bücherei
die
hier
abgebildete
Notbaracke
auf
dem
Grünstreifen
zwischen
Hasemauer
und
Hasetorwall.
Mit
bescheidenen
Mitteln
und
in
ganz
kleinen
Schritten
–
hier
und
da
brachte
ein
Leser
ein
zu
Hause
gerettetes
Buch
zurück
–
begann
die
Ausleihe
der
zunächst
1500
Bände,
die
nachgefragt
wurden
wie
nie
zuvor.
Der
Benutzerkreis
erweiterte
sich
auf
alle
Teile
der
Bevölkerung,
was
auf
die
großen
privaten
Verluste
an
Büchern,
aber
auch
auf
die
komplette
geistige
Neuorientierung
zurückzuführen
war.
Die
Baracke
bestand
aus
einem
einzigen
Raum
für
die
Ausleihe,
zum
Lesen
und
für
die
Verwaltung.
Der
"
Lesesaal"
besaß
genau
ein
zwölfbändiges
Lexikon
und
führte
eine
Reihe
von
Zeitungen.
Anfang
1950
wurde
zu
Bücherspenden
aufgerufen.
Ein
aus
acht
Personen
bestehender
Beirat
begann
tatkräftig
seine
Arbeit
an
der
"
Stadtbücherei"
,
wie
die
Einrichtung
nun
hieß.
1952
war
der
Bestand
auf
7000
Bände
angewachsen
und
erreichte
36
000
Entleihungen.
Damit
war
die
Baracke
heillos
überfordert.
Für
eine
Übergangszeit
zog
die
Bücherei
in
die
erste
Etage
über
der
Metzgerei
Bartlitz
an
der
Großen
Straße.
1953
wurde
schon
wieder
umgezogen,
diesmal
in
das
ehemalige
Offizierskasino
am
Ledenhof
gegenüber
dem
Schloss.
Das
war
ein
großer
Fortschritt.
22
000
Bände
und
57
000
Entleihungen
lauteten
die
Zahlen
für
1958.
Ein
Jahr
später
ging
die
Bücherei
in
das
Gebäude
der
ehemaligen
Löwen-
Apotheke
Markt
6
(heute
Remarque-
Friedenszentrum)
,
von
wo
aus
sie
sich
in
den
benachbarten
Neubau
der
Stadtkasse
ausbreitete.
Heute
weist
der
elektronische
Katalog
der
Stadtbibliothek
200
000
Titel
aus.
Bildtexte:
In
einer
Baracke
vor
dem
Bürgergehorsam
war
von
1946
bis
1952
die
Stadtbücherei
untergebracht.
Links
die
kriegsbeschädigte
Dominikanerkirche,
rechts
im
Hintergrund
das
Stadtkrankenhaus
(heute
Stadthaus
I)
.
Äußerlich
unverändert
hält
der
Rundturm
seit
500
Jahren
die
Wacht.
Fotos:
Archiv
Wido
Spratte/
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks