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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Remarque ist noch heute aktuell
Zwischenüberschrift:
Berufsschüler präsentieren Ergebnisse des Projektes "Krieg und Frieden"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es war der vorläufige Abschluss einer eher zufälligen Kooperation: Fachoberschüler der Berufsbildenden Schulen am Schölerberg (BBS Schölerberg) präsentierten am Donnerstag im Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum Ergebnisse, die sie während des Comenius-Projektes " Krieg und Frieden" erarbeitet hatten. Basierend auf der Lektüre von " Im Westen nichts Neues", hatten Schüler seit November 2012 untersucht, wie das Individuum mit der Kriegserfahrung umgeht und die Gesellschaft mit dem kriegserfahrenen Individuum.

Die fiktiven Schilderungen Remarques über das Grauen des Ersten Weltkriegs seien bis heute aktuell, so der Tenor der Veranstaltung: Zwar habe sich das Verständnis des Spannungsfeldes " Krieg - Mensch" deutlich verändert, seinen Traumata kann der Einzelne aber auch heute nicht entrinnen.

Besonders deutlich wurde dies im Video einer Schülergruppe: In einer Talkrunde mit einem Zeitsoldaten wurden Zitate aus " Im Westen nichts Neues" vorgetragen. Geschilderte Erlebnisse von Entwurzelung, Kameradschaft und Gefahr konnte der Soldat, der im Kosovo eingesetzt war, bestätigen. Auch jene der Entmenschlichung: " Wenn man die Waffe auf jemanden richtet, sieht man nur die Gefahr, nicht den Menschen." Ein Automatismus, dessen Ablauf damals wie heute zentraler Punkt soldatischer Ausbildung sei. " Was wirklich abläuft, bricht sich erst viel später seine Bahn", so der Soldat. Erfreulich sei die veränderte Wahrnehmung der Gesellschaft: Statt Traumata als Feigheit und Schwäche abzutun, werde heute professionell mit den Leiden von Soldaten umgegangen.

Doch auch der Professionalität sind Grenzen gesetzt, so die Erkenntnis einer anderen Projektgruppe: Trotz Integrationsprogrammen und Therapien blieben die Bilder auf Lebenszeit im Kopf. Ein Bild skizzierte die Erfahrungen des Romanprotagonisten Paul Bäumer auf impressionistische Art: Farben, die Kälte und Abstumpfung symbolisieren, zerstörte Landschaft, Leichenberge. Dazwischen helle Töne: " Sie symbolisieren den inneren Frieden, den Paul Bäumer nur noch im Tod erlangen kann", erläuterte die verantwortliche Gruppe.

" Das Leid ist immer das gleiche geblieben", lautet Karin Bollmanns Resümee aus der Projektarbeit. " Natürlich verbindet man Krieg mit Schrecken", so die Schülerin. Ein tieferes Gefühl für das Leid des Einzelnen habe sie aber erst im Projekt entwickelt. Unterrichtsinhalte und Seminare im Remarque-Zentrum hätten die Schüler mit dem Thema vertraut gemacht, Ausgangspunkt des Projekts sei es dabei eher zufällig geworden: " Ein Schüler von uns wollte Remarques Buch unbedingt im Unterricht lesen", erzählte Christine Dorenkamp, Lehrerin an den BBS. Unabhängig davon wurde der Schule ihre Teilnahme am Comenius-Projekt bewilligt, beides habe sich dann miteinander verzahnt.

Das Projekt " Krieg und Frieden" findet europaweit bis 2014 statt, wenn sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal jährt. Teile des Osnabrücker Projektes werden etwa im Juni auch im polnischen Bytòw präsentiert.

Bildtext:
Ein Bild des Kriegsgrauens haben (von links) die Fachoberschülerinnen Olga Kloos, Sina Joff und Kristina Largin. Mit ihrem Werk wollten sie die Psyche Paul Bäumers (Hauptprotagonist aus " Im Westen nichts Neues") abbilden.

Foto:
Pentermann
Autor:
Markus Pöhlking


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