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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Plädoyer für die Straßenbahn
Zwischenüberschrift:
Verkehrsplaner: Würzburg kann ein Vorbild für Osnabrück sein
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es ist länger als ein halbes Jahrhundert her, dass die letzte Straßenbahn in Osnabrück fuhr. Doch der Verkehrsplaner Thomas Naumann aus Würzburg ließ die Träume von einer Rückkehr des innerstädtischen Schienenverkehrs während eines Vortrags in der Hasestadt wieder aufleben.

Naumann nannte das positive Beispiel der bayerischen 130 000-Einwohner-Stadt Würzburg, um die 160 000-Einwohner-Stadt Osnabrück zum Nachdenken über eine Rückkehr der Straßenbahn zu bewegen. Der Straßenbahnexperte berät auch den Würzburger Oberbürgermeister bei der Entwicklung der dortigen Stadtbahn.

Die Stadtbahn-Initiative und die Stadtwerke hatten den Verkehrsexperten am Mittwochabend gemeinsam nach Osnabrück eingeladen. Viele Politiker wie die Landtagsabgeordneten Burkhard Jasper (CDU) und Frank Henning (SPD) sowie Stadtbaurat Wolfgang Griesert (CDU) hörten Naumann mehr als zwei Stunden zu. Denn auch der Stadtrat und Kreistag werden bald über eine Fortschreibung des Nahverkehrsplanes beraten.

Der Stadtplaner, der lange Jahre bei der Nahverkehrsforschungsgesellschaft des Bundes arbeitete, erklärte: " Gewaltige Ausgaben bleiben Würzburg durch den Nahverkehr erspart." Ohne den öffentlichen Nahverkehr müssten dort 73 Hektar an zusätzlichem Parkraum entstehen. Naumann legte auch Osnabrück nahe, über ein solches Sparpotenzial nachzudenken. Eine 30 Meter lange Tram koste in der Neuanschaffung zwar 2, 6 Millionen Euro, doch im Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Nutzen relativierten sich diese Kosten. Er kritisierte, dass in Osnabrück mehr als die Hälfte der Verkehrsteilnehmer Auto fahren.

Der Anteil der Autofahrer ließe sich ohne Straßenbahn aber nur sehr schwer reduzieren. Erfahrungen aus Metropolen zeigten, dass viele Menschen in einem gut ausgebauten Nahverkehrsnetz auf ein Auto verzichten.

In Stuttgart beispielsweise setzen viele Jugendliche auf Bus und Bahn. Eine Studie der Stadt zeige, dass der Anteil der 18- bis 25-jährigen Autofahrer seit 2000 um 63 Prozent gesunken sei. Das Verhältnis zum Auto sei zunehmend pragmatisch. Für viele 18-Jährige sei es nicht mehr erstrebenswert, sofort einen Führerschein zu machen. Naumann begreift diesen Wertewandel als Chance: " Wir müssen den Geist freier machen für einen Wandel: Wollen wir Auto fahren oder intelligent von A nach B kommen?"

Der Stadt- und Verkehrsplaner machte auch den Zusammenhang zwischen einem gut ausgebauten Nahverkehrsnetz und der Vitalität von Innenstädten deutlich. Eine Straßenbahn könne bei den Geschäften in der Stadtmitte zu Umsatzsteigerungen zwischen 30 und 50 Prozent führen.

An solchen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Stadt zeigte sich auch der designierte Oberbürgermeisterkandidat der CDU, Wolfgang Griesert, interessiert. Der Stadtbaurat wollte die Chancen für ein Comeback der Straßenbahn in Osnabrück allerdings noch nicht kommentieren. " Zunächst müssen wir ein Gutachten abwarten, dessen Ergebnis in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten ist", betonte Griesert. Die Planung für eine Straßenbahn dauere 20 Jahre. Eine solch weitreichende Entscheidung sei daher gründlich zu überlegen. Naumanns Ratschläge könnten sich dabei noch als nützlich erweisen.

Bildtext:
Die Würzburger Straßenbahn ein Vorbild für Osnabrück? Foto:

Thomas Naumann

Foto: Archiv/ dpa/ privat
Autor:
Jean-Charles Fays


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