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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Hafenbahn: Mit 1100 PS in die weite Welt
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke kaufen für 500 000 Euro zwei runderneuerte Dieselloks mit DB-Zulassung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Hafenbahn will in die weite Welt hinaus: Mit ihren zwei " neuen" Dieselloks der Baureihe V 90 dürfen die Rangierer nun auch auf das öffentliche Streckennetz in Deutschland und Europa. Die rund erneuerten Oldies können Züge mit bis zu 700 Meter Länge ziehen bei Bedarf direkt bis zum Kunden.

Eine halbe Million Euro haben die Stadtwerke in ihre beiden Schwergewichte investiert. Die Dieselloks, beide Baujahr 1977, waren jahrzehntelang im Streckennetz der Deutschen Bahn unterwegs. Bei der DB-Fahrzeuginstandhaltung in Bremen wurden sie jetzt gründlich überholt, außerdem mit moderner Rangierfernsteuerung und Sicherheitstechnik ausgestattet.

Die wuchtigen Achtzylindermotoren leisten 1100 PS, das sind 500 mehr, als die bisherigen Zugpferde der Hafenbahn aufbrachten, die jetzt ausrangiert werden. Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes macht die Faustformel auf: " 1000 PS dürfen 2000 Tonnen ziehen." Das entspricht einem Ganzzug mit 26 voll beladenen Waggons. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern können Güter damit durch ganz Deutschland bewegt werden, auch ins europäische Ausland.

Rolfes bremst allerdings die Fantasien, die er selbst gerade noch geweckt hat: " Wir werden nicht ohne Weiteres bis Italien fahren." Und es sei auch nicht die Aufgabe der Hafenbahn, kreuz und quer durch Deutschland zu kurven. Die Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft (EHB), eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke, verstehe sich als Dienstleister, um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Was im Osnabrücker Hafen ankomme, werde vorrangig von den Spediteuren übernommen.

Mit dem Ausbau der KLV-Anlage (für den kombinierten Ladungsverkehr) im kommenden Jahr werde die Tonnage aber weiter zunehmen. Statt der vier bis fünf Ganzzüge pro Woche könnten es schon bald 15 oder 20 sein. Dafür brauche die Hafenbahn leistungsfähige Lokomotiven. Weil ohnehin Neuanschaffungen fällig waren, habe es nahe gelegen, Exemplare mit DB-Zulassung zu nehmen. Denn es gebe immer Nachfragen von Kunden, die sich die Züge zustellen ließen.

Dass der Bahnumschlag boomt, wie die Stadtwerke vermerken, wird auf die günstigen Bedingungen in der ehemaligen Winkelhausenkaserne zurückgeführt. Die Spedition Nosta nimmt dort die Zellulose-Lieferungen für Schoeller entgegen, die mit dem Güterzug aus Dresden kommen. Weitere Betriebe entdecken, dass der Bahnumschlag funktioniert. 2011 verzeichnete die Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft eine Zunahme um knapp 20 Prozent auf mehr als 1, 1 Millionen Tonnen.

Weiteren Aufschwung verspricht sich EHB-Chef Werner Tegeler vom Adidas-Logistikzentrum im Niedersachsenpark. Wenn immer mehr Ware über Rieste verteilt werde, dann " hoffen wir, dass wir auch ein Stück vom Kuchen abbekommen".

Bildtexte:
Mit einer Hand wird gesteuert: Der Lokführer ist gleichzeitig Rangierer. Per Fernsteuerung kann er die Maschine zudem von draußen bedienen wie ein Modellflugzeug.

Alte und neue Technik im Führerstand: Das Instrumentenpult im Vordergrund versprüht noch den staubigen Charme der 70er-Jahre, die Steuerung ist Hightech von 2013.

Fotos:
Elvira Parton
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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