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1.
Erscheinungsdatum:
27.02.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
In
Gesprächen
der
Stadtväter
um
eine
bessere
Verbindung
von
Alt-
und
Neustadt
standen
unterschiedliche
Meinungen
und
Möglichkeiten
im
Vordergrund.
Eine
verkehrstechnische
Veränderung
am
Neumarkt
begann
1964
mit
dem
Bau
des
Neumarkt-
Tunnels.
Einzelhandelsgeschäfte
und
Schaufensterfronten
wurden
hier
u.a.
eingerichtet.
-
Zusätzlich
gab
es
eine
Passage
zum
Kaufhaus
Hertie.
Erste
Renovierungsarbeiten
und
Modernisierungsmaßnahmen
1977
trieben
die
Kosten
in
die
Höhe.
Nachdem
der
Neumarkt
wieder
im
Straßenbereich
überquert
werden
konnte,
klagten
die
Einzelhändler
im
Neumarkt-
Tunnel
über
Umsatzeinbußen.
2012
entschied
sich
die
Stadt,
das
Objekt
aufzugeben.
Überschrift:
Vom Stolz der Stadt zum Geldgrab
Zwischenüberschrift:
Die Neumarkt-Passage war die erste Anlage ihrer Art in Niedersachsen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Den
Begriff
"
Neumarkttunnel"
fand
der
Redakteur
der
"
Neuen
Tagespost"
unpassend,
weil
sich
damit
etwas
Dunkles,
Düsteres
verbinde,
aus
dem
man
schnell
wieder
herauswolle.
"
Was
hier
geschaffen
wurde,
ist
eine
elegante,
helle
Ladenstraße
nur
für
den
Fußgänger,
eine
Straße,
auf
der
es
keine
Ampeln
und
Zebrastreifen,
keine
Autos,
keine
Gefahren
und
keine
Regenschauer
gibt"
,
schrieb
er
zur
Einweihung
des
Tunnels
am
14.
Dezember
1964.
Die
Neumarktpassage
war
die
erste
Anlage
dieser
Art
in
Niedersachsen,
mit
der
Osnabrück
verkehrstechnisches
Neuland
beschritt.
Im
Vergleich
mit
ähnlichen
Einrichtungen
in
viel
größeren
Städten
erscheine
die
in
Osnabrück
als
eine
der
schönsten
Deutschlands,
fand
die
Zeitung:
"
Die
Ausleuchtung
der
gesamten
Anlage,
die
Nutzung
der
Fläche
und
die
technischen
Einrichtungen
sind
vorbildlich."
Sechs
kleinere
und
zwei
größere
Verkaufsläden
sowie
eine
Kaffeestube
machten
die
Ersteinrichtung
aus.
Hinzu
kamen
50
Meter
"
Ausstellungsfenster"
,
Schauvitrinen,
zwei
Bundespost-
Münzfernsprecher,
35
Verkaufsautomaten
und
100
Gepäckschließfächer.
Den
Anschlusstunnel
zum
Kaufhaus
Hertie
säumten
weitere
85
laufende
Meter
Schaufensterfront.
Nicht
zuletzt
wurde
die
"
hygienisch
einwandfreie"
neue
Toilettenanlage
lobend
erwähnt.
"
Dem
alten
Toilettenwagen
in
der
Großen
Hamkenstraße
wird
nun
niemand
mehr
eine
Träne
nachweinen"
,
hieß
es
in
der
"
Neuen
Tagespost"
.
Einfach
hatten
es
sich
die
Stadtväter
mit
dem
Neumarkttunnel
nicht
gemacht.
Seit
1956
stand
die
Verkehrsführung
an
der
Nahtstelle
von
Alt-
und
Neustadt
ständig
auf
der
Tagesordnung.
Im
Generalverkehrsplan
tauchte
erstmals
der
Begriff
einer
"
horizontalen
Entflechtung"
der
Verkehrsteilnehmer
auf.
1958
wurde
kurz
erwogen,
den
Autoverkehr
statt
der
Menschen
in
den
Keller
zu
schicken.
Doch
hätte
die
erforderliche
Rampenlänge
im
Zuge
von
Neuem
Graben
und
Wittekindstraße
nicht
gut
ins
Stadtbild
gepasst.
Und
eine
Anbindung
des
Autoverkehrs
aus
Großer
Straße
und
Johannisstraße,
die
als
unabdingbar
galt,
wäre
gar
nicht
gegangen.
Auch
der
Gedanke
einer
Hochstraße
wurde
aus
städtebaulichen
Gründen
nicht
näher
verfolgt.
Um
den
privaten
Autoverkehr
und
den
öffentlichen
Nahverkehr
störungsfrei
über
Osnabrücks
Stadtmittelpunkt
führen
zu
können
–
so
das
erklärte
Ziel
der
Stadtplaner
–,
blieb
als
scheinbar
einzige
Lösung
der
Fußgängertunnel.
1961
ging
eine
groß
angelegte
Fußgängerzählung
über
die
Bühne.
Am
10.
November
bekam
zwischen
6.30
Uhr
und
22.30
Uhr
jeder
der
65
000
Passanten,
die
sich
aus
einer
von
acht
Richtungen
dem
Neumarkt
näherten,
eine
Laufkarte
in
die
Hand
gedrückt.
Beim
Verlassen
des
Kreuzungsbereichs
musste
er
sie
bei
der
Ausgangs-
Zählstelle
wieder
abgeben.
Auf
diese
Weise
verschaffte
sich
die
Stadtverwaltung
einen
Eindruck
von
Größe
und
Richtung
der
Verkehrsströme,
der
in
die
Planung
der
Tunnelzugänge
einfloss.
Die
regierende
SPD-
Ratsfraktion
stand
dem
Tunnelprojekt
ablehnend
gegenüber.
Sie
liebäugelte
bereits
mit
einer
Fußgängerzone
Große
Straße.
Die
CDU
setzte
auf
Fortschritt
und
Modernität,
die
sie
mit
dem
Tunnel
verband.
Die
Bevölkerungsmehrheit
schien
ihr
recht
zu
geben:
Eine
spontane
Straßenumfrage
des
Osnabrücker
Tageblatts
ergab
eine
88-
prozentige
Zustimmung
für
den
Tunnel.
Im
Oktober
1963
stimmte
der
Rat
mit
17
zu
14
Stimmen
für
den
Bau,
der
am
6.
April
1964
mit
der
Verkehrssperrung
des
Neumarkts
begann.
Pünktlich
zum
Beginn
der
"
Französischen
Woche"
am
3.
September
1964
war
der
Rohbau
abgeschlossen
und
der
Verkehr
konnte
über
die
Tunneldecke
rollen.
Am
14.
Dezember
war
auch
der
Innenausbau
vollendet.
SPD-
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
sprach
von
der
"
besten
Neueinrichtung
der
Stadt
seit
vielen
Jahren"
.
Aus
heutiger
Sicht
erstaunlich:
Die
eingeplanten
Baukosten
von
1,
9
Millionen
DM
wurden
eingehalten.
13
Jahre
später
begann
eine
lange
Reihe
von
Renovierungen,
Modernisierungen
und
baulichen
Ergänzungen,
mit
denen
die
im
Tunnel
vertretene
Kaufmannschaft
und
die
städtische
OPG
als
Betreiber
versuchten,
die
Attraktivität
der
Läden
zu
erhöhen
und
die
Vandalismus-
Folgen
einzudämmen.
7,
8
Millionen
DM
kostete
allein
der
Umbau
1977,
an
dessen
Ende
als
letztem
Schrei
die
dunkelbraun-
düsteren
Kassetten-
Decken
standen,
die
später
für
viel
Geld
wieder
entfernt
wurden.
Fast
das
Zehnfache
der
ursprünglichen
Investition
wurde
in
der
Folgezeit
in
den
Tunnel
gesteckt.
Es
nützte
aber
nichts.
Seitdem
die
Fußgänger
2001
wieder
die
Möglichkeit
bekamen,
den
Neumarkt
ebenerdig
zu
queren,
klagten
die
Geschäfte
im
Tunnel
über
rasante
Umsatzrückgänge.
2012
beschloss
der
Rat,
den
Tunnel
"
zurückzubauen"
,
was
sich
etwas
freundlicher
anhört
als
"
zuschütten"
.
Bildtext:
Im
zweiten
Jahr
nach
der
Eröffnung
war
die
Welt
noch
in
Ordnung.
Der
Neumarkttunnel
präsentierte
sich
1966
als
eine
saubere,
helle
und
moderne
Ladenpassage.
Eine
lange
Reihe
von
Modernisierungsmaßnahmen
hat
den
Verfall
nicht
aufhalten
können.
Nun
steht
der
Tunnel
kurz
vor
der
endgültigen
Schließung.
Fotos:
Christian
Grovermann
(aus
dem
Wochenkalender
2013
des
Museums
Industriekultur)
,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks