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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Stelzen-Haus über der Haltestelle
Zwischenüberschrift:
Busse sollen unter Gebäude am Neumarkt hindurchfahren
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Die Bebauung der Neumarktecke vor H & M wird für Architekten und Vermarkter eine echte Herausforderung. Die Stadt will, dass der Bussteig überbaut wird und die Busse unter dem neuen Gebäude hindurchfahren. Realisieren soll es Immobilienkaufmann Theodor Bergmann.

In der Immobilienbranche ziehen einige Experten die Stirn kraus, wenn sie den geplanten Grundriss sehen. Spöttisch ist von einer " Kegelbahn auf Stelzen" die Rede, die nur sehr schwer zu erschließen und kaum zu vermarkten sei. Stadtbaurat Wolfgang Griesert sieht das anders. Der Baukörper sei städtebaulich wichtig. Er gebe der Straße eine Kontur und verstärke den Platzcharakter des Neumarktes.

Der Grundriss des Gebäudes erinnert an ein L. An der Ecke Große Straße/ Neumarkt soll ein siebengeschossiger Turm auf einer relativ kleinen Grundfläche von 485 Quadratmetern entstehen. Die überbaubare Fläche ist im Laufe des Planungsverfahrens auf Druck der Stadtwerke immer weiter beschnitten worden, damit die Busse problemlos die Bussteige anfahren können.

Über dem Bussteig soll sich ein weiteres, schmales Gebäude auf Ständern erheben mit einer lichten Höhe von mindestens 4, 50 Meter. Dieser Gebäuderiegel soll etwa 45 Meter lang und neun Meter breit sein.

" Spannend gestalten"

Griesert ist überzeugt, dass hier kein dunkler, erdrückender Raum entsteht. Im Gegenteil: " Man kann das richtig spannend gestalten, in dem Licht durch das Gebäude nach unten geführt wird", sagt der Stadtbaurat. Das Haus wäre zum Beispiel für Büros geeignet. Der Neumarkt sei als Büroadresse hochattraktiv, versichert Griesert und verweist auf das Beispiel Hase-Haus, das auf der gegenüberliegenden Platzseite entsteht und in großem Umfang für Büros genutzt werden wird.

Immobilienkaufmann Theodor Bergmann, der die Fläche vor seinem Neumarkt-Carrée bebauen will, hält das Konzept der Stadt für " schlüssig". Allerdings seien in den weiteren Gesprächen noch viele Details zu klären. Zum Beispiel: Wie kann das aufgeständerte Gebäude erschlossen werden, wo werden Aufgänge sein, wie sind Fluchtwege zu gestalten? Optimistisch ist Bergmann, was die Vermarktbarkeit des Objekts angeht.

Die Stadt hatte im vergangenen Jahr ein Interessenbekundungsverfahren für die Fläche vor dem Neumarkt-Carrée auf den Weg gebracht. Im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung im Dezember erklärte der Rat das Verfahren offiziell für beendet, weil kein Bewerber alle Anforderungen erfüllte.

Der Rat entschied zugleich, noch einmal auf Theodor Bergmann zuzugehen. Für ihn sprach vor allem, dass er noch bis 2020 Nutzungsrechte am Neumarkttunnel besitzt, die durch eine Überbauung des Eckgrundstücks (sogenanntes Baulos 2) berührt werden. Bergmann holte inzwischen die Hamburger Immobiliengruppe Büll und Liedtke (B & L) als Partner ins Boot.
Bildtexte:
Über dem Bussteig am Neumarkt soll auf Wunsch der Stadt ein neun Meter schmales Gebäude entstehen. Kritiker sprechen von einer " Kegelbahn auf Stelzen", die kaum zu vermarkten wäre.
Der Grundriss erinnert an ein L. Die dunkelgraue Fläche unten stellt das geplante Einkaufscenter dar.
Foto:
Jörn Martens
Grafik:
Ackers Partner

Kommentar
Vom Investor abhängig

Das Stelzen-Haus ist eine kühne Idee, städtebaulich interessant, wirtschaftlich aber hochriskant. Deshalb ist es nicht wahrscheinlich, dass Theodor Bergmann und sein Partner, die B & L-Gruppe, das Projekt in der von Chef-Stadtplaner Griesert gewünschten Form umsetzen.

Denn Bergmann verfügt über eine komfortable Verhandlungsposition. Erstens, dank seiner Nutzungsrechte am Neumarkttunnel läuft ohne ihn nichts an dieser Ecke. Zweitens, im Interessenbekundungsverfahren hat sich kein Investor für das Stelzen-Haus gefunden. Also ist die Stadt noch einmal auf Bergmann zugegangen, der gesprächsbereit ist. Drittens weiß auch Bergmann, dass die Stadt das Geld aus dem Verkauf des Eckgrundstücks braucht, um die Neumarkt-Gestaltung zu bezahlen. Nach dem Bodenrichtwert dürfte das Grundstück etwa 2, 5 Millionen Euro wert sein.

Der Stadt hat zwar die Planungshoheit, ist an der Stelle aber komplett von Bergmann abhängig.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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