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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Es hilft eben nur Aufklärung"
Zwischenüberschrift:
Bülent Uçar ist ein gefragter Experte, wenn es um den Islam in Deutschland geht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vor drei Jahren hat Bülent Uçar eine Fußball-Fatwa für den FC Schalke 04 geschrieben. In seinem Gutachten kommt er zu dem Schluss: Das Vereinslied verunglimpft den Propheten Mohammed nicht.

Er ist ein gefragter Gesprächspartner, der 35-jährige Islamwissenschaftler und Leiter des Instituts für islamische Theologie an der Universität Osnabrück. Die " Süddeutsche Zeitung" hat ihn bereits porträtiert und auch die " Zeit", in der es über ihn heißt: " Redegewandt und selbstbewusst, in Deutschland geboren und ausgebildet, im Glauben ebenso verwurzelt wie in der modernen Gesellschaft".

Als gern gesehener Gast sitzt der Professor für Religionspädagogik auf den Sofas von Politik-Talkshows, wenn es um die Rolle des Islam in Deutschland geht oder die Einführung islamischen Religionsunterrichts. Seine Meinung wird geschätzt und bundesweit in den Medien zitiert und mit ihm der Name Osnabrück, wo er lehrt.

Uçar ist jemand, der vermitteln kann. Das liegt vermutlich daran, dass sich seine eigene Biografie wie ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration liest. Heute mag er ein renommierter Professor im Hochschulbetrieb sein. Doch er ist der Sprössling einer Arbeiterfamilie, die einst den Weg aus der Türkei nach Oberhausen machte. Uçar besuchte eine katholische Grundschule, im Abitur ließ er sich in evangelischer Religion prüfen. In seiner Freizeit war er in der Moscheegemeinde aktiv. Verschiedene Perspektiven, Weltansichten, ihre Vereinbarkeit für den Korangelehrten gehört das Denken über Grenzen hinweg zur Selbstverständlichkeit.

Er kennt die verschiedenen Seiten, hat Recht, Politik und Islamwissenschaft studiert, als Islamlehrer gearbeitet und für das nordrhein-westfälische Kultusministerium. Nebenbei promovierte Uçar. Seine Habilitationsschrift schließlich handelte von moderner Koranauslegung und der Wandelbarkeit der Scharia, des traditionellen islamischen Rechts.

Seit 2008 ist Uçar an der Universität Osnabrück. Das Zentrum für interkulturelle Islamstudien hat er federführend mit aufgebaut. Im Oktober 2012 wurde das Institut für islamische Theologie unter großer öffentlicher Anteilnahme eröffnet. Hier werden nun nicht nur islamische Religionslehrer ausgebildet, sondern Interessierte können hier islamische Theologie als eigenständiges Fach studieren, um hinterher etwa als Imame in Moscheegemeinden zu arbeiten.

Mit großer Medienpräsenz darf Uçar auch in diesem Jahr rechnen. Schließlich will Niedersachsen zum neuen Schuljahr im Sommer an den Grundschulen im Land islamischen Religionsunterricht als ordentliches Schulfach einführen. Uçar selbst ist an der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien beteiligt und hat Lehrbücher herausgegeben. In der Ausbildung der künftigen Religionslehrer, für die er verantwortlich zeichnet, ist es ihm wichtig, dass den Studenten " Bodenhaftung und Pluralität" vermittelt würden. " Es ist uns wichtig, dass wir an der Basis akzeptiert werden", sagte er bei der Eröffnung des Instituts.

Gleich zu Beginn des Jahres beweisen Uçar und sein Team, dass sie für die Beschäftigung mit heiklen Themen offen sind und eine Plattform bieten wollen. Ende Januar findet in Osnabrück die Tagung " Salafismus in Deutschland" statt.

Vermitteln, Brückenbauen im Hörsaal, in den Medien, auf Tagungen sind wichtige Anliegen für Uçar. Der " Zeit" sagte er einmal: " Wenn Extremisten auf beiden Seiten die Debatte über den Islam zu beherrschen drohen, hilft eben nur Aufklärung."

Bildtext:
Als Gesprächspartner ist er gefragt: der Osnabrücker Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Bülent Uçar, Direktor des Instituts für islamische Theologie an der hiesigen Universität.

Foto:
dapd
Autor:
Franziska Holthaus


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