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1.
Erscheinungsdatum:
07.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kaffeehaus, Zigarren und Kung-Fu
Zwischenüberschrift:
Das Haus Bramscher Straße 245 hat sich in hundert Jahren kaum verändert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nicht
viel
ist
von
der
Bramscher
Straße
nördlich
der
Haster
Mühle
geblieben,
wie
es
einmal
war.
Wenn
unsere
Urgroßeltern
heute
die
vierspurig
ausgebaute
und
mit
Neben-
Fahrbahnen
bestückte
Autobahnzubringerstraße
entlangwandern
würden,
hätten
sie
sicherlich
große
Orientierungsprobleme.
Mit
einer
Ausnahme:
Der
stattliche
Gebäudekomplex
gegenüber
der
Einmündung
der
Bramstraße
wäre
ihnen
sehr
vertraut.
Denn
er
hat
die
vergangenen
hundert
Jahre
kaum
verändert
überstanden.
Die
Ansichtskarte
aus
der
Zeit
um
1910
eröffnet
den
Blick
aus
der
Bramstraße
auf
das
Haus
Haste
Nr.
100,
heute
Bramscher
Straße
245.
Franz
Hafkemeyer
hatte
es
als
Gaststätte
und
Wohnhaus
für
seine
große
Familie
errichtet.
Der
linke
Giebel
ist
in
Fachwerk-
Optik
gestaltet,
die
Erker-
Ausbauten
kunstvoll
bedacht.
Der
rechte,
vorspringende
Giebel
ist
ebenfalls
mit
Schnitzwerk
hervorgehoben
und
repräsentiert
einen
gehobenen
Architektur-
Anspruch,
wie
er
in
der
noch
bis
1940
selbstständigen
Landgemeinde
Haste
keineswegs
Standard
war.
Während
Franz
Hafkemeyer
im
"
Lindenhof"
Kaffee
und
wohl
auch
andere
anregende
Getränke
ausschenkte,
drehte
Wilhelm
Diersmann
ein
paar
Häuser
weiter
an
der
Bramstraße
Zigarren.
Obwohl
er
einige
Arbeit
an
Heimarbeiter
außer
Haus
abgab,
wurde
die
Bramstraße
Nr.
61
als
Produktionsstätte
zu
eng.
1921
erwarb
Wilhelm
Diersmann
von
der
Gemeinde
Haste,
die
zwischenzeitlich
Eigentümerin
geworden
war,
den
Komplex
an
der
Bramscher
Straße.
Hier
konnte
er
die
Zigarrenfabrikation
ausbauen.
Im
vormaligen
Saal
der
Gaststätte
auf
der
rechten
Seite
fanden
bis
zu
35
Beschäftigte
Arbeit.
Die
Zigarren-
Sortierungen
hörten
auf
die
Namen
"
Hansa"
, "
Lloyd"
und
"
Brasil"
.
Wilhelm
Diersmanns
Enkel,
der
heute
in
Rulle
lebende
73-
jährige
Otto
Bange,
erinnert
sich
an
die
Nachkriegszeit,
als
er
als
Ferienkind
häufig
aushelfen
durfte,
den
Tabak
zu
zerbröseln
und
die
Pressen
zu
bedienen.
Noch
bis
in
die
frühen
1950er-
Jahre
lief
die
Produktion
weiter.
Otto
ging
zum
Schlachter
Schöpper
über
die
Straße,
brachte
ihm
Kautabak
und
bekam
im
Tausch
eine
Wurst
dafür.
Wenn
bei
Osterhaus
oder
Riemann
die
Haster
Vereine
ihre
großen
Feste
feierten,
ging
Otto
mit
dem
Bauchladen
herum
und
bot
die
Produkte
seines
Großvaters
an.
Die
Haster
Bauern
griffen
zu
den
besseren
Sorten,
für
die
Jüngeren
gab
es
die
"
Fehlfarben"
.
Die
historische
Aufnahme
verweist
auf
die
Zeit
vor
der
Zigarrenherstellung.
Vor
dem
Haus
hat
sich
eine
Gruppe
weiß
gekleideter
Herren
für
das
Foto
aufgebaut.
Ob
es
sich
dabei
um
Turner
handelt,
die
den
Saal
der
Gaststätte
Lindenhof
für
ihre
Übungen
nutzten?
Das
würde
nicht
zu
der
Beschreibung
der
Anfänge
des
Haster
Turnwesens
passen,
die
der
Autor
Wido
Spratte
in
seiner
Stadtteil-
Chronik
liefert.
Ihm
zufolge
trafen
sich
die
Herren
des
"
Athleten-
Clubs
Roland
von
1901"
im
Hofhaus
an
der
Bramscher
Straße
(südlich
der
Haster
Mühle)
,
später
in
der
Gaststätte
Riemann
an
der
Netterheide.
Gegen
Turner
spricht
auch,
dass
diese
für
gewöhnlich
die
Hemden
in
die
Hosen
steckten
und
Gürtel
trugen.
Vielleicht
kann
uns
ein
Leser
Aufklärung
geben,
was
die
weiß
betuchten
Herren
zusammengeführt
haben
mag.
Sollten
es
doch
Söhne
des
Turnvaters
Jahn
sein,
könnte
man
auf
die
Idee
kommen,
eine
Brücke
der
Kontinuität
zur
heutigen
Nutzung
zu
schlagen.
Denn
heute
residiert
im
rechten
Gebäudeflügel
unter
dem
Namen
"
Weng
Chun
Kung
Fu"
eine
Schule
für
asiatische
Kunst
der
Selbstverteidigung.
Der
linke
Flügel
wird
von
Mietparteien
bewohnt.
Von
den
ursprünglich
zwei
Linden,
die
den
Eingang
säumten,
ist
noch
eine
erhalten.
Gastronomie
mit
deutsch
klingenden
Namen
wie
"
Lindenhof"
oder
"
Zur
Linde"
hat
sich
seit
den
1990er-
Jahren
aus
dem
Gebäudekomplex
verabschiedet.
Dennoch
braucht
niemand
hungern
oder
dursten.
Denn
gleich
links
daneben
erhält
man
im
Schnellrestaurant
"
Efem
2"
Super-
Döner
mit
einer
Doppelportion
Grillfleisch.
Die
gegenüberliegenden
Eckgastronomien
sind
fest
in
griechischer
Hand:
links
der
"
Imbiss
Athen"
,
rechts
die
"
Taverne
Mykonos"
–
ganz
sicher
alles
Beweise
für
die
Weltoffenheit
der
Hasteraner.
Bildtexte:
Als
die
"
alte
Tabakfabrik"
lebt
dieses
Gebäude
an
der
Bramscher
Straße
für
viele
Hasteraner
fort.
Doch
um
1910
war
die
Hausnummer
245
noch
ein
Kaffeehaus.
Postkarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Der
gleiche
Blick
aus
der
Bramstraße:
Der
stattliche
Gebäudekomplex
hat
sich
kaum
verändert.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks